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AIDS/875: HIV in Entwicklungsländern - Finanzielle Unabhängigkeit senkt Infektionsrisiko (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - April 2012

HIV - Finanzielle Unabhängigkeit senkt Infektionsrisiko

Eine aktuelle Untersuchung zur Wirkung direkter Geldleistungen an Mädchen in Entwicklungsländern zeigt den engen Zusammenhang zwischen der Armut der Mädchen und dem Risiko einer Ansteckung mit HIV.



Direkte finanzielle Zuwendungen verringern das Risiko von Mädchen und jungen Frauen in Entwicklungsländern, sich mit HIV zu infizieren. Das geht aus einer Untersuchung US-amerikanischer Wissenschaftler hervor, die jüngst in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Geldleistungen unabhängig davon wirken, ob sie an die Bedingung des Schulbesuchs geknüpft sind.

Für die Studie wurden 1.289 unverheiratete Mädchen im Alter von 13 bis 22 Jahren in einem ländlichen Gebiet von Malawi zufällig ausgewählt. Diese wurden in eine Kontrollgruppe und zwei Untersuchungsgruppen eingeteilt, von denen eine Gruppe Geldleistungen nur dann erhielt, wenn die Mädchen weiterhin zur Schule gingen. Die andere Gruppe erhielt die Zahlung ohne diese Bedingung. Die Höhe der finanziellen Unterstützung lag im Bereich von einem bis fünf US-Dollar pro Mädchen sowie vier bis zehn US-Dollar für die Eltern.

Seltener Beziehungen zu älteren Männern

Die Untersuchung zeigt, dass Mädchen, die kein Geld erhielten, sich anschließend mehr als doppelt so häufig mit HIV infizierten: Während nach 18 Monaten in der Kontrollgruppe drei Prozent der Mädchen mit HIV infiziert waren, lag die Infektionsrate bei den Mädchen, die eine finanzielle Unterstützung erhalten hatten, bei lediglich 1,2 Prozent. Zwar hat die Nutzung von Kondomen durch die Geldleistung nicht zugenommen, allerdings haben die Mädchen durch die größere finanzielle Unabhängigkeit ihr Sozialverhalten geändert. Oft infizieren sich junge Mädchen in Entwicklungsländern bei einem älteren Partner. Die Mädchen, die in der Studie finanzielle Zuwendungen erhielten, hatten im Durchschnitt Beziehungen mit jüngeren Partnern und seltener Geschlechtsverkehr: Nur 0,5 Prozent der Mädchen mit Geldleistung gaben nach zwölf Monaten an, eine Beziehung mit einem älteren Partner zu haben (2,5 Prozent in der Kontrollgruppe) und nur drei Prozent mindestens einmal pro Woche Geschlechtsverkehr zu haben (sechs Prozent in der Kontrollgruppe).

Jugendlichen Chancen eröffnen

Die Stiftung Weltbevölkerung hat bei ihrer Projektarbeit in Ostafrika ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass sexuelle Aufklärung besser und nachhaltiger wirkt, wenn das sozio-ökonomische Umfeld der Jugendlichen mit einbezogen wird. Deshalb klären wir Jugendliche im Rahmen unserer Initiative Youth-to-Youth nicht nur über Sexualität und Verhütung auf. Wir vermitteln ihnen zudem berufsqualifizierende Kompetenzen und unterstützen sie dabei, eine Arbeitsstelle zu finden oder einen Kleinkredit zu erhalten. Dies ermöglicht ihnen, ein eigenes Einkommen zu verdienen und sich selbst aus der Armut zu befreien.


Hier erfahren Sie mehr über unsere Aufklärungsinitiative Youth-to-Youth:
http://www.weltbevoelkerung.de/youth-to-youth

Quelle: The Lancet, 7. April 2012.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__April_2012.pdf

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Quelle:
DSW [news] - April 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2012