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AIDS/872: Unsichere Zukunft für HIV-Programme (DSW)


DSW [news] - Dezember 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Unsichere Zukunft für HIV-Programme


Aktuelle Zahlen von UNAIDS zeigen, dass die globalen Bemühungen in der Bekämpfung des HI-Virus Früchte tragen. Angesichts der Finanzkrise sind viele Staaten aber vorsichtig mit multilateralen Zusagen für HIV-Programme. Die USA verstärken hingegen ihr eigenes Engagement gegen die Immunschwächekrankheit.


Weniger Neuinfektionen und weniger Aidstote: Zwischen den Jahren 2005 und 2010 sind die Todesfälle im Zusammenhang mit HIV/Aids um 21 Prozent zurückgegangen. Mit weltweit 2,7 Millionen Menschen ist die Zahl der Neuinfektionen weltweit auf den niedrigsten Stand seit dem Höhepunkt der Epidemie Mitte der 1990er Jahre gesunken. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leistet der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, der ein Viertel der Fördergelder gegen HIV/Aids weltweit verteilt. Aktuell hat der 2002 gegründete Fonds allerdings mit finanziellen Problemen zu kämpfen: Jüngst hat der Fonds angekündigt, die nächste Projektfinanzierungsrunde aussetzen zu müssen.

In der Praxis bedeutet dies, dass zwar wichtige aktuelle Programme fortgeführt werden, vor 2014 aber keine neuen starten können. Notwendig wäre für den Zeitraum 2011 bis 2014 eine Finanzierung in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar gewesen. Die Zusagen der Geberländer umfassten jedoch mit lediglich 12 Milliarden nur etwas mehr als die Hälfte.

Obama will Zugang zu lebensverlängernden Aidsmedikamenten verbessern

Neben dem Globalen Fonds stellt der US-amerikanische President's Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) eine weitere zentrale Finanzierungsquelle für HIV-Programme in Entwicklungsländern dar. Anlässlich des Welt-Aids-Tags hat US-Präsident Obama angekündigt, die Zahl der Patienten, die durch PEPFAR Zugang zu antiretroviralen Aidsmedikamenten erhalten, von 3,2 auf sechs Millionen bis 2013 nahezu zu verdoppeln. Damit korrigiert er das bisherige Ziel um zwei Millionen nach oben. Im Jahr 2010 hatten weltweit insgesamt 6,6 Millionen der 15 Millionen Menschen, die eine Behandlung benötigen, Zugang zu diesen lebensverlängernden Mitteln. Damit finanziert PEPFAR schon heute fast die Hälfte der antiretroviralen Medikamente in Entwicklungsländern.

Die Zusage der USA ist allerdings nicht mit neuen finanziellen Zusagen verbunden. Vielmehr sollen durch optimierte Programme und größere Effizienz die Mittel im Rahmen des bisherigen PEPFAR-Budgets von 48 Milliarden US-Dollar für den Zeitraum 2008-2013 frei werden.

Hier finden Sie den aktuellen Bericht von UNAIDS (in englischer Sprache):
http://www.unaids.org/en/media/unaids/contentassets/documents/unaidspublication/2011/JC2216_WorldAIDSday_report_2011_en.pdf

Quelle: IRIN news, 2. Dezember 2011; Frankfurter Rundschau, 1. Dezember 2011


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Dezember_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Dezember 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Dezember 2011