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AIDS/836: Afrika - HIV-Infektion erhöht das Risiko altersbedingter Krankheiten (DSW)


DSW [news] - April 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Afrika: HIV-Infektion erhöht das Risiko altersbedingter Krankheiten


Wissenschaftler haben jetzt erstmalig die Auswirkungen von HIV/Aids auf das Alter untersucht: Ältere Menschen, die mit dem Virus leben, erkranken häufiger an chronischen Krankheiten oder so genannten Alterskrankheiten.


"Aging faster with Aids in Africa" heißt eine Studie internationaler Wissenschaftler, die Anfang des Monats in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurde. Die Autoren machen hierin deutlich, dass die Vorstellung, HIV/Aids betreffe nur junge Menschen, veraltet ist. Bisher standen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei der antiretroviralen Behandlung im Vordergrund.

Insgesamt leben etwa 33,3 Millionen Menschen mit dem Virus, mehr als zwei Drittel von ihnen in Afrika: Dazu zählen rund drei Millionen ältere Menschen, was einen Anteil von 14 Prozent ausmacht. Dieser wird in Zukunft voraussichtlich zunehmen: Mit Hilfe der steigenden Verbreitung der Therapie können HIV-Infizierte bis zu 60 Jahre und älter werden. Jedoch ist die ärztliche Versorgung vor allem in den ländlichen Regionen mangelhaft. Der Studie zufolge bereiten sich nur wenige Organisationen auf eine ältere Generation HIV-Infizierter vor. Altersbedingte Krebserkrankungen, Lungenkrankheiten, Hirnblutungen oder Osteoporose spielten in afrikanischen Ländern bisher eine untergeordnete Rolle. Nun aber werden diese Leiden zu Haupttodesursachen.

Schätzungen zufolge sind südlich der Sahara etwa vier Prozent der über 50-Jährigen mit dem Virus infiziert, etwa ein Prozentpunkt weniger als in der allgemeinen erwachsenen Bevölkerung. Besonders hoch ist der Anteil in Simbabwe: Über 20 Prozent der Älteren sind hier HIV-positiv. Auch Daten aus Kenia belegen einen Anstieg der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen unter den Infizierten: Von 5,7 Prozent im Jahr 2003 auf 9,1 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Mittlerweile sterben dort 17 Prozent der Älteren an den Wechselwirkungen von Virus und Alterskrankheiten.

Die Studie verdeutlicht einerseits den Erfolg der antiretroviralen Behandlung. Andererseits macht sie auf die Dringlichkeit der neuen Herausforderungen für die ohnehin schon überlasteten Gesundheitssysteme in Afrika aufmerksam.

Quelle: The Lancet, 1. April 2011


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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2011