Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

SCHLAGANFALL/252: Forschungsprojekt "Geschulte Laienhelfer als professionelle Partner bei Schlaganfall" (idw)


Hochschule für Gesundheit - 10.08.2012

Geschulte Schlaganfall-Helfer begleiten Patienten



An der Hochschule für Gesundheit (hsg) startet im Herbst 2012 das Forschungsprojekt "Geschulte Laienhelfer als professionelle Partner bei Schlaganfall" (LPPS) im Studiengang Logopädie. Anfang Juli 2012 erreichte Studiengangs- und Projektleiterin Prof. Dr. Kerstin Bilda der Bescheid des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, dass das Projekt zur Antragstellung ausgewählt worden ist. Bilda hatte mit dem Verbundpartner Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe im Februar einen Förderantrag im Rahmen des Projekts "Altersgerechte Versorgungsmodelle, Produkte und Dienstleistungen" mit einem Gesamtvolumen von 316.000 Euro gestellt.

Ziel des Projektes ist es, ehrenamtliche Laien zu schulen und als sogenannte quartiersnahe Schlaganfall-Helfer im direkten Wohnumfeld von Schlaganfall-Betroffenen und pflegenden Angehörigen einzusetzen. Dadurch soll die Lebensqualität und die Gesundheit der Betroffenen verbessert werden. Das Projekt läuft bis zum 31. Juli 2015.

"Mit dem demografischen Wandel steigt die Zahl der Schlaganfall-Patienten und Aphasiker. Studien belegen, dass die verminderte Kommunikationsfähigkeit und Kompetenz der Betroffenen zu Depressionen und anderen psychischen Beeinträchtigungen führt. Der physische Zustand verschlechtert sich und die Patienten müssen dann häufig wieder vom Arzt behandelt werden oder ins Krankenhaus. Die Pflege der Schlaganfall-Patienten führt bei Angehörigen oder Bekannten zur Überlastung und sozialen Isolation. Im Rahmen des Forschungsprojekts wollen wir hier ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer einsetzen, die sich um die quartiersnahe Versorgung kümmern und die Lebensqualität der Patienten und der pflegenden Angehörigen verbessern", erklärt Bilda.

Die soziale Teilhabe von Schlaganfall-Betroffenen und deren pflegenden Angehörigen soll durch das Forschungsprojekt nachhaltig verbessert werden. Denn von der sozialen Teilhabe hängen Lebensqualität und Gesundheitszustand ab. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe etabliert derzeit im Rahmen eines qualitätsgesicherten Case Managements einen Schlaganfall-Lotsen etabliert, um die Versorgung von Schlaganfall-Betroffenen zu verbessern. Der Lotse übernimmt als speziell ausgebildeter Case Manager die Betreuung von Schlaganfall-Patienten ab der Akutphase über anderthalb Jahre hinweg und koordiniert die Versorgungsleistungen.

Stefan Stricker, Referent Integrierte Versorgung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: "Wir wollen unser qualitätsgesichertes Versorgungsmodell für die ambulante Versorgung von Patienten und Angehörigen ehrenamtlich verstärken. Der qualifizierte Schlaganfall-Helfer soll dabei als quartiersnaher Experte wirken und im Team mit den professionellen Schlaganfall-Lotsen arbeiten. Vor allem steht der Schlaganfall-Helfer den Betroffenen auch über die eineinhalbjährige Begleitung durch den Lotsen zur Verfügung und schafft damit noch mehr Kontinuität in der Nachsorge. Viele Schlaganfall-Betroffene sind auf lebenslange Begleitung angewiesen."

Im Projekt sollen 15 Schlaganfall-Helfer durch Experten geschult werden. Bei der Auswahl der Schlaganfall-Helfer werden die hsg und die Stiftung eng mit der Selbsthilfe zusammen arbeiten. In den Selbsthilfegruppen helfen ehrenamtliche Laien seit Jahren, die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit der Betroffenen zu fördern und die Betroffenen in Familie, Beruf und Gesellschaft wiedereinzugliedern. Besondere Zielgruppen des Projekts sind Menschen mit Migrationshintergrund in der Region Ruhr und Frauen. (Ehe)Frauen übernehmen häufig die Pflege der Schlaganfall-Patienten und geraten selbst in die soziale Isolation. Die Folge können zum Beispiel Depressionen sein.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1554

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hochschule für Gesundheit, Dr. Christiane Krüger, 10.08.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. August 2012