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REISEMEDIZIN/055: Gefälschte Impfstoffe in Entwicklungsländern - Frühzeitig vor der Reise impfen lassen (CRM)


CRM Centrum für Reisemedizin GmbH - Presseinformation vom 26.03.2014

Gefälschte Impfstoffe in Schwellen- und Entwicklungsländern: Frühzeitig vor der Reise impfen lassen



Düsseldorf, März 2014 - Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass in vielen Ländern Afrikas sowie in Teilen Asiens und Lateinamerikas je nach Region zwischen zehn und 30 Prozent der Arzneimittel gefälscht sind. Dazu gehören auch Impfstoffe. Die Verabreichung oder Einnahme gefälschter Produkte kann für Patienten lebensgefährlich sein. Das CRM Centrum für Reisemedizin rät Reisenden, sich vor einem Aufenthalt in Schwellen- und Entwicklungsländern zu allen notwendigen Impfungen beraten und diese in Deutschland durchführen zu lassen. Auch benötigte Medikamente sollten mitgeführt und nicht vor Ort gekauft werden.

Der Anteil gefälschter und minderwertiger Medikamente und Impfstoffe, die in Afrika sowie in Teilen Asiens und Lateinamerikas auf dem Markt sind, lässt sich nicht exakt quantifizieren und variiert zudem stark nach Region. Schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen oder sogar Todesfälle können auf die Verabreichung oder Einnahme gefälschter Produkte folgen. So ist im März 2014 im indischen Bundesstaat Punjab ein 10-jähriger Junge an schweren Nebenwirkungen einer Tollwutimpfung verstorben. Die indischen Behörden warnen vor dem Impfstoff AbhayRab, der in zahlreichen öffentlichen Kliniken verfügbar ist. Auf den Philippinen hatte die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) im November 2013 ebenfalls vor einem im Land erhältlichen gefälschten Tollwutimpfstoff gewarnt.

"Die Problematik gefälschter Impfstoffe gegen Tollwut ist vor allem in Asien, insbesondere in China und Indien, sehr relevant", sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. "Aber auch andere Impfungen und Arzneimittel sind betroffen. So ergab eine in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlichte Studie, dass in Südostasien und in afrikanischen Staaten südlich der Sahara rund ein Drittel der getesteten Malaria-Medikamente minderwertig oder gefälscht waren." Nach Angaben der WHO enthalten 32 Prozent der gefälschten Arzneimittel keine aktiven Wirkstoffe, 21 Prozent beinhalten nicht die angegebenen Wirkstoffe, 20 Prozent haben abweichende Wirkstoffkonzentrationen und etwa neun Prozent sind stark verunreinigt. Ebenfalls zu den gefälschten Arzneimitteln zählt die WHO Medikamente, die zwar die korrekte Menge aktiver Wirkstoffe enthalten, aber in gefälschten Verpackungen verkauft werden. Sie machen 16 Prozent der Fälschungen aus.

"Leider kommt es immer wieder vor, dass Urlauber - auch aufgrund der regelmäßig auftretenden Impfstoffengpässe in Deutschland - vor der Reise auf notwendige Impfungen verzichten oder Medikamente erst im konkreten Bedarfsfall vor Ort kaufen", so Jelinek. "Gerade bei Aufenthalten in Schwellen- und Entwicklungsländern empfehlen wir jedoch, alle notwendigen Impfungen in Deutschland durchführen zu lassen. Auch benötigte Medikamente sollten mitgeführt und nicht vor Ort gekauft werden". Reisende sollten sich möglichst frühzeitig zu notwendigen Impfungen informieren, damit sie die Möglichkeit haben, sich gegebenenfalls bei verschiedenen Ärzten und Apotheken nach der Verfügbarkeit eines Impfstoffs zu erkundigen.

Wenn der Kauf eines Medikaments vor Ort nicht zu umgehen ist, sollten Urlauber die erforderlichen Präparate nur originalverpackt in lizenzierten Apotheken, niemals jedoch auf Märkten erwerben. "Man muss sich aber bewusst sein, dass man gerade in Entwicklungsländern auch über scheinbar sichere Quellen an gefälschte Arzneimittel geraten kann - diese sind oft nicht nur auf Märkten, sondern auch in Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäusern verbreitet", gibt Jelinek zu Bedenken. Hinweise für eine Fälschung können ein sehr niedriger Preis, ein rezeptfreier Verkauf, ungewöhnliches Aussehen, Geruch oder Geschmack der Arznei, brüchige Konsistenz von Tabletten oder schlecht gedruckte Verpackungen sein. Oftmals werden Medikamente aber auch so geschickt gefälscht, dass Laien sie vom Originalprodukt kaum unterscheiden können.

Quellen:
http://www.who.int/medicines/services/counterfeit/overview/en/
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs275/en/
http://www.promedmail.org/
http://www.fda.gov.ph/attachments/article/125053/FDA%20Advisory%20No.%202013-061.pdf
http://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099%2812%2970064-6/fulltext


Kontakt:
"Hommrich, Julia"
Julia.Hommrich@thieme.de


Aktuelle Informationen und Adressen von Ärzten und Apotheken, die qualifizierte reisemedizinische Beratung anbieten, veröffentlicht das Centrum für Reisemedizin unter:
www.crm.de

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Quelle:
CRM Centrum für Reisemedizin GmbH
ein Fachinstitut der Thieme Verlagsgruppe
Presseinformation vom 26.03.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2014