Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) - 13.09.2012
Demenz im Krankenhaus - die Herausforderung der Zukunft
(13. September 2012) Die Demenz im Krankenhaus ist die Herausforderung der Zukunft. Ab 2020 wird jeder fünfte Krankenhauspatient unter einer Demenz leiden. Aber die Demenz kommt nicht allein. Sie geht einher mit Sturz und Schenkelhalsbrüchen, Herzinfarkt oder akuter Infektion. Die Krankenhäuser sind mit diesen Patienten häufig hoffnungslos überfordert.
"Die Akutkrankenhäuser in Deutschland sind bisher auf die Behandlung und Pflege von Demenzkranken nicht eingestellt". Das kritisiert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Priv.-Doz. Dr. Werner Hofmann, auf dem Gemeinsamen Gerontologie- und Geriatriekongress Bonn 2012 vom 12. bis 15. September.
Nur rund sechs Prozent der Patienten kommen wegen ihrer Demenzerkrankung primär in die Klinik, die meisten von ihnen müssen wegen ursächlicher Körper-Erkrankungen in stationäre Behandlung, zum Beispiel wegen eines Oberschenkelhalsbruches. Die Demenz kommt begleitend dazu (Komorbidität). "Der Demenzkranke reagiert auf die fremde Umgebung, die Hektik der Notaufnahme, den gedrängten Zeitplan, auf das Blutabnehmen und andere unangenehme Untersuchungen häufig mit Angst, Unruhe und Wutausbrüchen", beschreibt Hofmann das Problem. Ärzte und Pflegekräfte in den Kliniken sind damit oft überfordert. Die Notaufnahme wird "aufgemischt".
Optimal sind Spezialstationen für Demenzkranke, in denen Geriater zusammen mit den Fachärzten anderer Disziplinen die Patienten ganzheitlich betreuen. Derzeit existieren bundesweit insgesamt rund 220 Betten verteilt auf 18 geriatrische Kliniken, in denen dies möglich ist. Erste Studien in solchen spezialisierten Stationen zeigen, dass die Patienten hier deutlich besser aufgehoben sind - zum Beispiel ist der Bedarf an Neuroleptika geringer und die Patienten werden schneller wieder entlassen.
Wichtige Schritte, um die Versorgung kurz- und mittelfristig zu verbessern sind laut Hofmann:
Hofmann betont, dass die Betreuung von Demenzkranken in Akutkrankenhäusern eine riesige Herausforderung schon der nahen Zukunft ist: "Die Zahl der Demenzkranken wird sich bis 2030 mindestens verdoppeln, die Zeit drängt außerordentlich", so der DGG-Präsident.
Weiteres Material zum Thema
"Demenz im Akutkrankenhaus - was ist zu tun?"
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Nina Meckel, 13.09.2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2012