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ALLERGIE/375: Forschung - Steuerungsmoleküle bei Allergien durch die dermatologische Forschung identifiziert (idw)


Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) - 01.05.2019

Steuerungsmoleküle bei Allergien durch die dermatologische Forschung identifiziert


Berlin, 1. Mai 2019 - Am 1. Mai 2019 beginnt die 50. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin. Auf der viertägigen Veranstaltung im CityCube werden die neuesten dermatologischen Therapiestrategien vorgestellt. Dermatologinnen und Dermatologen nutzen die Zusammenkunft für fachliche Fortbildungen.

Eines der zentralen Themen sind Allergien oder die damit assoziierten Erkrankungen wie Neurodermitis. Sie nehmen seit Jahrzehnten in entwickelten Ländern zu. Diese Erkrankungen werden wesentlich vom Immunsystem gesteuert, das eigentlich schädliche Einflüsse mit einer Entzündungsreaktion abwehren soll. Bei Allergien und mit ihnen assoziierten Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder Neurodermitis wird hingegen eine "Entzündung" ohne erkennbar sinnvolle Zielrichtung entwickelt.

Entstehung von Allergien

In der dermatologischen Forschung konnten nun drei ganz wesentliche Säulen der Krankheitsentstehung identifiziert werden: 1. eine reduzierte Funktion oder starke Belastung der Schutzfunktion von Haut, Atemwegen oder Darm 2. eine übermäßige Reaktion auf Viren oder Bakterien und 3. die Neigung zu einer Typ 2-Immunität. Eine Immunreaktion vom Typ 2 verändert die Reaktion von Oberflächenorganen gegenüber der Umwelt. Sie reduziert die Belastbarkeit dieser Organe, liegt der Entwicklung von Allergien zugrunde und kann der Einstieg in eine "Allergiker-Karriere" sein.

Innovative Strategien für das Immunsystem

Neu ist, dass den bei Allergien fehlgeleiteten Immunreaktionen jetzt wirksam begegnet werden kann. So kann präventiv durch eine aktive Auseinandersetzung des Immunsystems mit Allergenen eine immunologische Toleranz erreicht werden. Die effektive Behandlung einer mit Allergien assoziierten Entzündung kann der Entwicklung weiterer Allergien vorbeugen. Bei fehlgeleiteter Typ 2-Immunität wurden die wesentlichen Steuerungsmoleküle auch durch die dermatologische Forschung charakterisiert und können mit neuesten Medikamenten blockiert werden.

Therapeutische Antikörper bei Neurodermitis

Ein erstes dieser Medikamente ist seit 1,5 Jahren verfügbar. Dupilumab ist ein therapeutischer Antikörper, mit dem selbst eine schwere Neurodermitis wirkungsvoll behandelt werden kann. Dermatologische Studien haben gezeigt, dass mit diesem Medikament Neurodermitis, zudem Asthma bronchiale und andere mit Allergien assoziierte Erkrankungen, gut therapiert werden können. "Die Erfahrungen mit dieser neuen Therapie, ihr Stellenwert vor dem Hintergrund der bereits existierenden Therapieformen, das Therapiemanagement sowie mögliche Nebenwirkungen sind ein wichtiger Teil der Fortbildung der 50. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft", sagt Prof. Dr. Tilo Biedermann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Technischen Universität München.

Dermatologischer Fortschritt im Dienste der Patienten

Die DDG-Tagung gibt bedeutenden dermatologischen Neuigkeiten und Themen ein Podium und lädt Dermatologinnen und Dermatologen aus aller Welt zum Austausch und Diskurs ein. So werden die Bedeutung des Mikrobioms für die Allergien, der Patientennutzen der molekularen Allergiediagnostik und die personalisierte Therapie erörtert.

Allergien und mit Allergien assoziierte entzündliche Erkrankungen stellen eine Epidemie des 21. Jahrhunderts dar. Für die Betroffenen sind sie mehr als eine Einschränkung der Lebensqualität. Daher ist es eine zentrale Aufgabe von Ärzten und Wissenschaftlern, weitere Fortschritte im Verständnis und in den therapeutischen Ansätzen zu erzielen, diese in die Klinik zu überführen und die Versorgung in die Breite des Patientenmanagements zu übertragen. So kann die Versorgungsqualität wie in den letzten Jahrzehnten auch in der Zukunft stetig verbessert werden.


Weitere Informationen finden Sie unter
https://youtu.be/-YCL25hono0
https://www.derma.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1999

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) - 01.05.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2019

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