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KASSEN/656: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 29.07.2009 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 29. Juli 2009


→  Vorläufiges Plus kommt längst nicht allen Ärzten zugute
→  Mehr Wettbewerb durch Qualität und Transparenz
→  Modernes Design für die KV Brandenburg
→  Nachjustierungen für einzelne Arztgruppen dringend erforderlich
→  BfArM schränkt die Zulassung Methylphenidat-haltiger Arzneimittel bei ADHS ein
→  Private Krankenversicherung beteiligt sich an Impfkosten gegen Schweinegrippe
→  Schweinegrippe: steigende Fallzahlen in Europa
→  Neue Präsidentin der Bundesapothekenkammer gewählt

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___Aus Berlin___

Vorläufiges Plus kommt längst nicht allen Ärzten zugute

"Wir befinden uns mitten auf der Strecke hin zu einer adäquaten Vergütung. Doch dieser Weg bleibt schwer und holprig. Die finanzielle Unterdeckung in der ambulanten Versorgung von 30 Prozent ist zudem nur teilweise behoben." Dieses Fazit hat Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, bei der Vorstellung der vorläufigen Honorar-Ergebnisse des ersten Quartals. Demnach ist die Gesamtvergütung im ersten Quartal 2009 im Vergleich zum Vorjahresquartal um voraussichtlich 7,8 Prozent gestiegen. Der durchschnittliche Honorarzugewinn aller Vertragsärzte in 14 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) liegt bei 7,4 Prozent. Berücksichtigt man die Auswirkungen der Laborreform, ist dieser Anstieg bei Haus- wie bei Fachärzten annähernd gleich. Die einzige Arztgruppe, die bei gesamtdeutscher Betrachtung verloren hat, sind die Orthopäden mit einem Honorarminus von vier Prozent. Auch die Ergebnisse der einzelnen KVen sind unterschiedlich: Gegenüber dem ersten Quartal 2008 haben die Ärzte in Berlin 32,2 Prozent dazugewonnen. Dagegen hatten die Kassenärzte in Baden-Württemberg im gleichen Zeitraum ein Honorarminus von 0,7 Prozent. Die Bundesgesundheitsministerin, Ulla Schmidt (SPD), interpretierte die vorläufigen Zahlen als Erfolgsbeweis für die Honorarreform: "Die Honorarreform erfüllt ihren Zweck. Viele Verantwortliche in der Selbstverwaltung haben endlich erkannt, dass der Gesetzgeber ihnen mit der Honorarreform Gestaltungsspielräume gegeben hat - und handeln", so Schmidt.

(KBV-Pressemitteilung, 27. Juli, Pressemitteilung des BMG, 27. Juli)

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___Aus KBV und KVen___

Mehr Wettbewerb durch Qualität und Transparenz

"Das ärztliche Honorar wird sich immer mehr an der erbrachten Qualität orientieren", hat der KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr. Andreas Köhler, bei der Vorstellung des Projektes "AQUIK - Ambulante Qualitätsindikatoren und Kennzahlen" in Berlin gesagt. Qualität gewinne als wettbewerbsbestimmende Größe auch im Gesundheitswesen zunehmend an Bedeutung. AQUIK soll die Qualität der ärztlichen Leistungen transparent machen und als Grundlage zur Bemessung der Ärztehonorare dienen. Langfristiges Ziel ist eine qualitätsbezogene Vergütung, international als Pay for Performance (P4P) bezeichnet. AQUIK soll den Arztpraxen keine zusätzliche Bürokratie aufbürden, sondern deren Dokumentation standardisieren.

(KBV-Pressemitteilung, 24. Juli)


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Modernes Design für die KV Brandenburg

Seit dem Wochenende präsentiert sich die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) in einem neuen "Outfit" im Internet. Der erneuerte nutzerfreundliche und natürlich barrierefreie Webauftritt der KVBB überzeugt mit einer Zielgruppengerechten Aufteilung der Hauptnavigation. Auf das bisherige Surfverhalten der Ärzte, Journalisten und Patienten wurde im Rahmen der Übersichtlichkeit der Daten Rücksicht genommen. Weitere Verbesserungen der Internetseite sind geplant, wie beispielsweise eine umfangreichere Arztsuche.

(Pressemitteilung der KVBB, 29. Juli)

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___Aus den Verbänden___

Nachjustierungen für einzelne Arztgruppen dringend erforderlich

In einer ersten Reaktion hat der Vorsitzende des Hartmannbundes, Prof. Kuno Winn, zurückhaltend auf die vom 27. Juli von der KBV veröffentlichten Daten zur Honorarentwicklung reagiert. Ein großer Teil der Milliarden sind im System angekommen, es gibt jedoch trotzdem Verlierer, äußert sich Winn dazu. Allerdings mache die mangelhafte Datenbasis darüber hinaus gehende klare Aussagen fast unmöglich. So lägen ganz offensichtlich ein Drittel der bundesweiten Praxiszahlen überhaupt noch nicht vor, andere seien unvollständig. Winns (Zwischen-)Fazit: "Das bisher absehbare Wachstum findet vor allem im extra-budgetären Bereich statt, bei der Basisversorgung über Regelleistungsvolumina ist das Eis weiterhin dünn." Zur Behebung der Benachteiligung einzelner Arztgruppen seien dringend Nachjustierungen des Systems notwendig, sagte Winn.

(Pressemitteilung des Hartmannbundes, 27. Juli)


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BfArM schränkt die Zulassung Methylphenidat-haltiger Arzneimittel bei ADHS ein

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat mit Wirkung zum 1. September 2009 die Zulassung von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Methylphenidat (z. B. Ritalin) geändert. Dies könnte, aus Sicht der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), ein wichtiger Beitrag zum Abbau von Über- und Fehlversorgung mit Methylphenidat bei Kindern und Jugendlichen sein. Die Behandlung mit Methylphenidat setzt zum einen die gesicherte, kriterienorientierte Diagnostik eines Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS) und eine entsprechende Schwere und Dauer der Erkrankung voraus. Die Diagnose darf sich nicht allein auf das Vorhandensein eines oder mehrerer Symptome stützen. Zum anderen müssen erfolglose Behandlungsversuche mit anderen Therapieverfahren, wie Psychotherapie vorangegangen sein. Eine Behandlung mit Meythyphenidat muss zudem im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie erfolgen.

(Pressemitteilung der BPtK, 22. Juli)


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Private Krankenversicherung beteiligt sich an Impfkosten gegen Schweinegrippe

An der Finanzierung für die Schutzimpfung gegen die Schweinegrippe wird sich die private Krankenversicherung beteiligen, berichtet Stefan Reker, Sprecher des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV) "Diese freiwillige Zusage trägt dem Umstand Rechnung, dass die private Krankenversicherung anders als die gesetzlichen Krankenkassen nicht per Verordnung dazu verpflichtet werden kann. Der PKV-Verband geht davon aus, dass sich die gesetzlichen Krankenkassen und die Beihilfe gleichfalls entsprechend ihrem Versicherungsanteil beteiligen.", so Reker.

(Pressemitteilung des PKV, 28. Juli)

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___Aus der Welt___

Schweinegrippe: steigende Fallzahlen in Europa

Die Schweinegrippe hat weite Teile Europas erreicht. Der WHO lagen am 24. Juli bestätigte H1N1 2009-Influenza Fälle aus 44 der 53 Länder vor, die der Europäischen Region der WHO angehören. Neue laborbestätigte Virusinfektionen hatten Albanien, Georgien, Kasachstan und Monaco gemeldet. Drei Länder haben Todesfälle bestätigt: Spanien (4), Ungarn (1) und das Vereinigte Königreich (30). Das WHO-Regionalbüro für Europa veröffentlicht jede Woche einen Influenza-Surveillance-Bericht. Dieser fasst die Informationen, die die Mitgliedstaaten gemäß den Internationalen Gesundheitsvorschriften liefern, zusammen.

(Pressemitteilung der WHO, 24. Juli)

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___Außerdem___

Neue Präsidentin der Bundesapothekenkammer gewählt

"Apotheker sind und bleiben in erster Linie Heilberufler. Ich werde dafür sorgen, dass sie stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden." So hat Erika Fink ihre neue Stelle als Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK) kommentiert. Sie wurde in Berlin von den Delegierten der 17 Landesapothekerkammern gewählt und folgt auf Dr. Ulrich Krötsch, der im Juni 2009 zurückgetreten ist. Fink übernimmt die Präsidentschaft der BAK zusätzlich zur ihrer Stelle als Präsidentin der Hessischen Landesapothekerkammer. Vizepräsident der BAK bleibt Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein.

(Pressemitteilung der ABDA, 27. Juli)

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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 29. Juli 2009
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
Tel: 030 / 4005 - 2203
Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: ivelikova@kbv.de, sschramm@kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. August 2009