Schattenblick → INFOPOOL → MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN


FORSCHUNG/052: Zukünftige Erfassung von medizinischen Daten - Mobiles Patienteninformationssystem vorgestellt (idw)


Exzellenzcluster Entzündungsforschung - 02.10.2015

Zukünftige Erfassung von medizinischen Daten: Mobiles Patienteninformationssystem vorgestellt


Am 25. September präsentierten an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) sechs Studierendengruppen ihre Ergebnisse zum Thema "eHealth". Die Informatikstudierenden entwickelten mit der Software Engineering Group der CAU in einem Projekt, das durch den Exzellenzcluster "Entzündungsforschung" gefördert wird, eine Anwendung zum Langzeitmonitoring von Patientinnen und Patienten. Dabei können Erkrankte über mobile Endgeräte Daten zu ihrem Gesundheitszustand oder Tagesverlauf eingeben. Die hierauf aufbauende Kommunikation zwischen Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten soll helfen, die Behandlung zu verbessern und eine zielgerichtete individuelle Behandlung ermöglichen.

Für eine zielgerichtete und individuelle Therapie ist es unerlässlich, dass die behandelnden Ärztinnen oder Ärzte ein fundiertes Wissen über den Tagesablauf ihrer Patientinnen und Patienten haben. "Beispielsweise ist es wichtig zu wissen, wann es dem Menschen im Tagesverlauf besser oder schlechter geht. Und ob man diese Veränderungen mit externen Faktoren in Verbindung bringen kann", erläutert Florian Schrinner. Er koordiniert das Projekt "Entwicklung einer mobilen Anwendung für die sichere Speicherung von Patientendaten", welches vom Exzellenzcluster "Entzündungsforschung" gefördert wird. Versuche, solche Daten mit Hilfe von schriftlichen Tagebüchern festzuhalten, waren meistens nicht erfolgreich. Durch die starke Verbreitung von mobilen Endgeräten wie Smartphone oder Tablets erhoffen sich Schrinner und sein Team eine leichter zugänglichere Form der Datenerhebung für Patientinnen und Patienten. Von den Ergebnissen aus den studentischen Projekten ist der Informatiker Schrinner begeistert: "Jede einzelne Gruppe konnte mit einem individuellen, besonderen Feature überzeugen. Und jede Gruppe hat in bestimmten Bereichen Einfallsreichtum und Kreativität bewiesen und neue Ideen zu Tage gefördert, die mit Sicherheit in die weitere Entwicklung einfließen werden."

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist die so genannte individualisierte Medizin, die mit maßgeschneiderten Therapiekonzepten chronische Entzündungen zukünftig möglichst präzise behandeln will. "Für diesen Behandlungsansatz brauchen behandelnde Ärztinnen und Ärzte ein sehr umfangreiches Datenregister ihrer Patientinnen und Patienten", beschreibt Professor Andre Franke vom Exzellenzcluster "Entzündungsforschung" den wissenschaftlichen Ansatz des Projektes. "Heutzutage nutzen bereits viele Menschen Smartphones und damit verbunden auch zahlreiche Apps. Mit unserem Projekt wollen wir diese guten Voraussetzungen nutzen, um auch medizinische Forschungsdaten zu erheben. Das ist für Betroffene eine extrem komfortable Art der Datenübermittlung." Professor Wilhelm Hasselbring und Christian Zirkelbach, die die Lehrveranstaltung mit dem Titel "Softwareprojekt" koordinieren, betonen, dass es in dieser Lehrveranstaltung primär um eine experimentelle und explorative Ermittlung der Anforderungen an derartige mobile Anwendungen durch die Implementierung von Prototypen geht. "Für einen realen Einsatz müssen Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes noch weitergehender behandelt werden, als dies im Rahmen der Lehrveranstaltung möglich war. Eine zentrale Anforderung an die Studierenden war jedoch bereits die verschlüsselte Speicherung und Übertragung der erhobenen Daten."


Kontakt:
Florian Schrinner
Institut für Klinische Molekularbiologie
E-Mail: f.schrinner@ikmb.uni-kiel.de

Der Exzellenzcluster "Inflammation at Interfaces/Entzündungsforschung" wird seit 2007 durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mit einem Gesamtbudget von 68 Millionen Euro gefördert; derzeit befindet er sich in der zweiten Förderphase. Die rund 300 Clustermitglieder an den insgesamt vier Standorten: Kiel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein), Lübeck (Universität zu Lübeck, UKSH), Plön (Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie) und Borstel (Forschungszentrum Borstel - Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften) forschen in einem innovativen, systemischen Ansatz an dem Phänomen Entzündung, das alle Barriereorgane wie Darm, Lunge und Haut befallen kann.

Exzellenzcluster Entzündungsforschung
Wissenschaftliche Geschäftsstelle
Leitung: Dr. habil. Susanne Holstein
Postanschrift: Christian-Albrechts-Platz 4, D-24118 Kiel
E-Mail: spetermann@uv.uni-kiel.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://inflammation-at-interfaces.de/de/newsroom/aktuelles/e-health-app

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1576

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Exzellenzcluster Entzündungsforschung, Dr. Tebke Böschen, 02.10.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang