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AUSLAND/1594: Laos - Mit Hebammen gegen Müttersterblichkeit (DSW)


DSW [news] - August/September 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Laos: Mit Hebammen gegen Müttersterblichkeit


Durch den Einsatz von Hebammen möchte Laos seine hohe Müttersterblichkeit senken. Seit 23 Jahren wurden in dem südostasiatischen Staat keine Hebammen mehr ausgebildet. Die Müttersterblichkeit zählt mit 660 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten zu den höchsten in der Region. Nun möchte sich Laos an dem erfolgreichen Modell Sri Lankas orientieren, wo ein gezielter Einsatz von Hebammen die Müttersterblichkeit um 70 Prozent reduzieren konnte.


Da die Hebammenausbildung jahrelang vernachlässigt wurde, gibt es bisher nur sehr wenige Geburtshelferinnen in Laos. Insgesamt sind es weniger als 100. Ohne eine fundierte Ausbildung fehlen vielen von ihnen aber selbst grundlegende medizinische Kenntnisse, so dass sie bei Komplikationen im Verlauf einer Geburt überfordert sind. Für die "neuen", besser ausgebildeten Hebammen muss die Akzeptanz in der Bevölkerung erst wieder geschaffen werden. Nur 20 Prozent der Geburten wurden 2005 in Laos von Fachpersonal begleitet. Vielfach wird die Notwendigkeit professioneller Geburtshilfe nicht erkannt. Auch die lokalen Gesundheitszentren werden nur unzureichend wahrgenommen: Die meisten Frauen bringen ihre Kinder zuhause zur Welt. Eine der Aufgaben der Hebammen soll es deshalb auch sein, schwangere Frauen in den Dörfern zu beraten und sie davon zu überzeugen, die medizinischen Einrichtungen zu nutzen.

Die meisten Komplikationen im Zusammenhang mit Geburten finden in der ersten Woche nach der Geburt statt. Gut ausgebildete Hebammen können mit diesen Komplikationen umgehen oder ihre Patientinnen zumindest dazu bewegen, sich in einer medizinischen Einrichtung professionell behandeln zu lassen.

Akzeptanz von Gesundheitseinrichtungen steigern

In der Vergangenheit waren die lokalen Gesundheitszentren häufig nur zeitweise besetzt. Aufgrund der geringen Nachfrage in der Bevölkerung war auch das medizinische Angebot zurückgegangen. Die neuen Hebammen sollen das ändern und damit auch zu einer besseren Akzeptanz der Zentren führen.

In acht laotischen Gesundheitszentren haben bereits Ausbildungsgänge begonnen. Langfristig plant die Regierung die Einführung eines Lizensierungssystems für Hebammen, um die Qualität der Ausbildung sicherzustellen. Die Hebammen-Initiative wird finanziell durch UNFPA, dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, unterstützt.

Quelle: IRIN News, 25. August 2010



Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__August_September_2010.pdf


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DSW [news] - August/September 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2010