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MELDUNG/1049: Schleswig-Holstein - Zentrale Kliniken bleiben umstritten (SHÄB)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nr. 4, April 2022

Zentrale Kliniken bleiben umstritten

von Dirk Schnack


KLINIKEN. Im stationären Sektor sind Konzentrationsprozesse angeschoben. In den Kreisen Pinneberg und Rendsburg-Eckernförde ist das öffentliche Echo darauf sehr unterschiedlich. Noch ist offen, ob Elmshorn oder Pinneberg Klinikstandort bleiben.


Der Kreis Pinneberg hat den Weg für einen zentralen Neubau der Sana Regio Kliniken geebnet. Nun ist das Land Schleswig-Holstein am Zug. Sana als Mehrheits- und der Kreis als Minderheitsgesellschafter werden jetzt entsprechende Anträge stellen. Bislang halten die Sana Regio Kliniken noch zwei Klinikstandorte im Kreis vor: In Elmshorn und in Pinneberg. Anders als im Kreis Rendsburg-Eckernförde, wo ein Leistungsrückbau am kleineren Klinikstandort Eckernförde in der Kreispolitik wie berichtet kontrovers diskutiert wurde, sind sich die Kommunalpolitiker in Pinneberg auf Kreisebene bislang weitgehend einig. Der Hauptausschuss des Kreistags hat im März mit zwölf Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme grundsätzlich zugestimmt, die beiden bisherigen Standorte zugunsten eines neuen Zentralkrankenhauses zusammenzulegen.

Mit dem Beschluss hat der Hauptausschuss Landrätin Elfi Heesch mandatiert, in der Gesellschafterversammlung entsprechend zu votieren. Mehrheitsgesellschafter Sana hatte den Prozess zu einem Zentralkrankenhaus angeschoben. Damit gehen zwei Anträge an das Land Schleswig-Holstein - einer auf die krankenhausplanerische Zusammenlegung der Standorte und einer auf Förderung des Baus aus Landesmitteln. Nächster Schritt ist die Entscheidung des Landeskrankenhausausschusses im Mai. Anschließend soll es in weitere Planungs- und Genehmigungsprozesse gehen.

Kritischer Punkt dabei ist die Standortsuche: Pinneberg und Elmshorn haben im Vorwege deutlich gemacht, dass sie ihre Kommune jeweils für den zentralen Neubau für prädestiniert halten. In die Entscheidung über den Standort werden u. a. Fragen der Mobilität von Patienten und Erreichbarkeit einfließen. Erst in rund vier Jahren soll eine Detailplanung eingereicht werden. Bezugsfertig könnte der Neubau im Jahr 2033 sein.

Krankenkassen begrüßen den Konzentrationsprozess. Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein, bezeichnete den Bau eines Zentralkrankenhauses als "richtigen Weg, um eine qualitativ hochwertige stationäre Versorgung in der Region langfristig sicherzustellen." Zugleich sagte sie an die Adresse der Politik: "Nun muss sie auch die Bevölkerung in der Region mitnehmen - denn jede Veränderung löst zunächst Ängste aus."

Dies zeigt sich aktuell im Kreis Rendsburg-Eckernförde, wo aus Sicht von Landrat Rolf Oliver Schwemer auch nach dem Kreistagsbeschluss zu den Imland Kliniken nicht der erhoffte Befreiungsschlag gelungen ist - denn die Diskussion über die Zukunft der Kliniken wird trotzdem weitergeführt. Schwemer appellierte an alle Beteiligten, die Entscheidung zu akzeptieren und nach vorn zu schauen. "Lassen Sie uns die Strategiedebatte beenden", sagte Schwemer. Jeder Tag mit weiteren Diskussionen führe die Kliniken "näher an den Punkt, wo wir es nicht mehr schaffen werden, die personelle Besetzung aufrecht zu halten." Dies gelte für beide Klinikstandorte.

Der Landrat reagierte damit auf die anhaltende Diskussion über den Beschluss vom 14. Februar, als sich der Kreistag, wie berichtet, nach langer Diskussion für ein Szenario zur Zukunft der beiden Standorte entschieden hatte. Dies hat eine Konzentration von Leistungen und ein verringertes Leistungsangebot am kleineren Klinikstandort in Eckernförde zur Folge. Kritiker dieser Entscheidung prüften im März, ob sie ein Bürgerbegehren zu diesem Thema auf den Weg bringen können.

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nr. 4, April 2022
75. Jahrgang, Seite 25
Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551/803-0, Fax: 04551/803-101
E-Mail: info@aeksh.de
Internet: www.aeksh.de
 
Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 21. Mai 2022

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