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MELDUNG/108: Koloskopiezahlen seit 2006 stabil - Kein Grund für die Budgetierung (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - Dienstag, 5. Oktober 2010

Koloskopiezahlen seit 2006 stabil

Kein Grund für die Budgetierung des "ambulanten Operierens" durch die Bundesregierung!


(05.10.2010) Der bng hat auf Grundlage der Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die Entwicklung der Koloskopiezahlen seit 2006 analysiert. Hier ergibt sich ein überraschendes Ergebnis: Die Anzahl der durchgeführten Koloskopien stagniert und ist im letzten Jahr sogar rückläufig. Konkret bedeutet dies: Gastroenterologen tragen zu der angeblichen Kostenexplosion bei "freien Leistungen" des "ambulanten Operationen" nicht bei.

Betrachtet man Vorsorgekoloskopien (GOP 01741) und indikationsbezogenen Koloskopien (GOP 13421) getrennt, dann zeigen sich gegensätzliche Trends. Die Vorsorgekoloskopien nehmen deutlich ab, die indikationsbezogenen Koloskopien nehmen eher zu. Die nachstehende Tabelle zeigt diese Entwicklung auf.

Diese Entwicklung macht zweierlei deutlich. Das Bemühen, durch Vorsorge Darmkrebs früh zu erkennen oder sogar zu verhindern, ist leider auf dem Rückmarsch. Hier ist verstärktes Engagement von Seiten der Hausärzte und anderer Primärärzte sowie der Krankenkassen durch mehr Aufklärung gefordert. Ein nationales Einladungsverfahren ähnlich dem bei Mammakarzinom wäre hier ein wichtiger Schritt.

Die Zahl der indikationsbezogenen Koloskopien nimmt zu. Diese Entwicklung ist einleuchtend. Werden bei der Vorsorgekoloskopie Darmkrebsvorstufen entdeckt, so empfehlen Leitlinien eine Kontrolle nach 3-5 Jahren. Bei 20-30% aller Patienten, die zur Vorsorge kommen, ergibt sich eine Überwachungsindikation. Der Anstieg der indikationsbezogenen Koloskopien ist gut begründet und fällt eher zu niedrig aus!

Die Forderung des bng aus diesen Zahlen ist klar: Die im GKV-FinG geplante Mengenbegrenzung im Bereich der ambulanten Operationen darf nicht zu Lasten der Koloskopien gehen, da eine unbegründete Mengendynamik hier nicht stattfindet. Es würde zugleich ein völlig falsches Signal gesetzt: Der Kampf gegen Darmkrebs wird eingeschränkt und budgetiert!

Der bng wird diese gegenüber der KBV und den Länder-KVen unmissverständlich zum Ausdruck bringen, damit diese bei der Umsetzung der Gesetzesvorgabe nicht mit einer Rasenschnittmethode vorgehen.

Rudolf Loibl - bng-Verbandsmanager

Vorstand:
Dr.med. Dietrich Hüppe
Dr. med. Thomas Eisenbach
Dr. med. Franz Josef Heil
Prof. Dr. med. Birgit Kallinowski


Regelmäßige Informationen finden Sie auch auf unserer Internet-Seite:
www.gastromed-bng.de


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Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Holdergärten 13, 89081 Ulm
Telefon: 0700 / 26 42 64 26, Fax: 0731 / 70 54 711
E-Mail: info@gastromed-bng.de
Internet: www.gastromed-bng.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2010