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KASSEN/863: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 14.03.2012 (KBV)


KBV-Kompakt Nr.11 - Kurznachrichten aus der KBV vom 14. März 2012


→  Praxisgebühr gerät in die Kritik
→  KV Hessen: Angemessene Vergütung ärztlicher Leistungen
→  Prävention: Kinder und Jugendliche im Fokus
→  Montgomery warnt: Überschuss der gesetzlichen Krankenversicherung nicht verplempern

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___Kompakt - Aus Berlin___

Praxisgebühr gerät in die Kritik

Nachdem das Finanzpolster der gesetzlichen Krankenversicherungen auf fast 20 Milliarden Euro gewachsen ist, fordern nun einige Vertreter aus dem Gesundheitsbereich, die Praxisgebühr abzuschaffen. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) lässt aktuell eine Reform der Gebühr prüfen. Es habe sich gezeigt, dass sie keine Steuerungswirkung hat, sagte eine Bahr-Sprecherin. Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) der Freien Allianz der Länder-KVen (FALK) begrüßten Bahrs Vorstoß: "Wir sind uns alle einig, dass die Praxisgebühr in ihrer derzeitigen Form abgeschafft werden soll." Die Gebühr habe sich in der Praxis nicht bewährt, hieß es aus der KV Bayerns. Dieser Meinung ist auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach: "Die Praxisgebühr ist überholt." Das Aus für die Gebühr forderte ebenfalls der Präsident der Allianz pro Gesundheit, Wolfram-Arnim Candidus: "Die Zuzahlung hält insbesondere arme Menschen vom notwendigen Arztbesuch ab." Darüber hinaus sei der entstehende Bürokratieaufwand unverhältnismäßig. Trotz der Kritik hält die Union an der Praxisgebühr fest. CSU-Chef Horst Seehofer verlangte ein Ende der Debatte und mahnte: "Wir brauchen Ruhe an der Gesundheitsfront." Ein gutes Drittel aus dem Gesundheitsfonds müsse gesetzlich ohnehin an Rücklagen bleiben, sagte er. Die CDU/CSU plant derzeit statt der geforderten Abschaffung der Zuzahlung, den Kassenbeitrag um 0,1 Prozent zu senken.

(Agenturmeldungen, 9. und 12. März; Zeit online, 12. März; Gemeinsame Pressemitteilung der FALK, 12. März; Gemeinsame Pressemitteilung der Allianz pro Gesundheit und des NAV-Virchow-Bundes, 13. März)

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___Kompakt - Aus KBV und KVen___

KV Hessen - Angemessene Vergütung ärztlicher Leistungen

In Hessen hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) auf ihrer Vertreterversammlung eine Resolution mit dem Tenor "Milliardenüberschüsse in der GKV und miserable Honorierung ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen - das geht nicht zusammen!" verabschiedet. Die Mitglieder wollen eine einheitliche Vergütung für alle ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen. Diese soll mit einem Punktwert in Höhe von 5,11 Cent kalkuliert werden.

(Pressemitteilung der KV Hessen, 13. März)

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___Kompakt - Aus den Verbänden___

Prävention - Kinder und Jugendliche im Fokus

Die Bundesärztekammer (BÄK) hat eine Präventionstagung mit dem Titel "Psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen - gesellschaftlich verursacht? Ärztlich behandelbar?" veranstaltet und eine Überarbeitung der Richtlinie für Früherkennungsuntersuchungen von Kindern gefordert. Die Gesundheit von Jugendlichen, besonders die J1-Untersuchung, wird ab Mitte Mai das Schwerpunktthema der Präventionsinitiative der KBV und der Kassenärztlichen Vereinigungen sein.

(Pressemitteilung der BÄK, 13. März)


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Montgomery warnt: Überschuss der gesetzlichen Krankenversicherung nicht verplempern

Dem Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery, zufolge, sollen die Einnahmeüberschüsse der Krankenkassen nicht nach dem "Gießkannenprinzip" verplempert werden. Er betonte: "Wir wissen alle, dass Beitragssatzsenkungen oder Boni schnell verfrühstückt und vergessen sind. Sollte allerdings wieder Knappheit im Gesundheitsfonds herrschen, wird die Wiederanhebung zu einem sehr viel größeren politischen Problem." Bevor Krankenkassenbeiträge gesenkt werden, müsse die angemessene Finanzierung der gesundheitlichen Versorgung der Patienten sichergestellt werden, machte Montgomery deutlich.

(Pressemitteilung der BÄK, 8. März)


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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt Nr.11 vom 14. März 2012
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. März 2012