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ARTIKEL/1445: Digitaler Austausch - Mehr Ärzte sind online vernetzt (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 2/2017

Digitaler Austausch
Mehr Ärzte sind online vernetzt

von Dirk Schnack


Der Pre-Workshop beim Kongress "Vernetzte Gesundheit" zeigte das große Interesse an Online-Lösungen für den Austausch zwischen Ärzten.


Ich habe die Hoffnung, dass das ein Renner wird." Die Aussage von Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann machte deutlich, dass die inzwischen etablierte Online-Kommunikation zwischen den Ärzten in Schleswig-Holstein Fortschritte macht. Bartmann, als Telematikbeauftragter der Bundesärztekammer fachkundiger Moderator des Pre-Workshops auf dem Kongress "Vernetzte Gesundheit", konnte sich auf steigende Zahlen berufen, die der IT-Leiter der KV Schleswig-Holstein, Udo Karlins, in Kiel präsentierte. Nach seinen Angaben werden inzwischen 65.000 elektronische Arztbriefe im Jahr über KV SafeMail in Schleswig-Holstein ausgetauscht. Hinzu kommen rund 50.000 Laboraufträge, die papierlos und digital signiert verschickt wurden, sowie 14.000 Krankenhaus-Einweisungen und 22.000 Entlassbriefe.

Die KV bietet mit SafeMail ein sicheres System an, an dem sich jeder Arzt beteiligen kann. Bislang nutzen mehr als 600 Praxen sowie elf Krankenhäuser den Dienst. Im vergangenen Jahr wurden von den unterschiedlichen Nutzergruppen mehr als 150.000 Mails über das System ausgetauscht. Dies entspricht einem Anstieg um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Geplant ist, neben mehr Ärzten auch Apotheken und weitere Krankenhäuser, Anlaufpraxen, Labore und Gesundheitsämter einzubinden.

Das von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und Landesdatenschützern zertifizierte System ist bislang besonders in den Regionen im Land verbreitet, in denen Praxisnetze für eine enge Kooperation sorgen. In einem Pilotprojekt mit einem Labor in Geesthacht wird außerdem der papierlose Laborauftrag getestet. 43 Prozent des Online-Austauschs über SafeMail erfolgen zwischen den Praxen, 32 Prozent zwischen Laboren, 16 Prozent von der Praxis an Kliniken und neun Prozent von Kliniken an Praxen.

Was hat zu der inzwischen großen Resonanz geführt? Karlins erinnerte daran, dass die KVSH frühzeitig - nämlich im Jahr 2011 - auf das System gesetzt hat, fünf Jahre vor dem E-Health-Gesetz.

Die Telematikplattform med.netz.nord bietet Ärzten kostenlos Einsicht in die Daten ihrer Patienten am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Praxisinhaber können die Plattform zum Austausch mit Kollegen nutzen und Daten zur Medikation, Vor- oder Nachsorge sowie Terminabstimmungen in ihr Patienteninformationssystem überführen. Weitere geplante Bausteine sind nach Angaben von UKSH-IT-Leiterin Ute Knöchel die Einbindung der Gesundheitsakte, ein Konferenzmodul und ein Einweisungsassistent.

Voraussetzung ist, dass der eingewiesene Patient den Arzt bei der Aufnahme als Hausarzt oder Einweiser angibt. Wer als Praxisinhaber außerdem mit KV SafeMail oder CGM-Connect arbeitet, kann zusätzlich Arztbriefe über die Plattform empfangen. Um teilzunehmen, benötigen die Ärzte neben einem Internet-Rechner mit aktuellen Versionen des Internetexplorers und des Acrobat Readers einen persönlichen Portalzugang, den sie von der UKSH-Gesellschaft für IT-Services erhalten. Knöchel sieht in der erst kürzlich im Pilotbetrieb gestarteten Plattform großes Potenzial für eine verbesserte sektorenübergreifende Vernetzung.

Die Hindernisse für Ärzte und Kliniken sind vergleichsweise gering. Neben der Zustimmung des Patienten zur Datenfreigabe müssen sie darauf achten, dass die Zuweiser im Kliniksystem richtig zugeordnet werden, dass Befunde und Dokumente auch zur Übermittlung freigegeben werden - und dass weitere Akteure von einer Teilnahme überzeugt werden. Vereinzelte skeptische Stimmen im Workshop zeigten, dass dies nicht bei jedem gelingen wird.


Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 2/2017 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2017/201702/h17024a.htm

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www.aerzteblatt-sh.de

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
70. Jahrgang, Februar 2017, Seite 9
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.)
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2017

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