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AUSLAND/2264: Italien - knapp 700 aus Seenot gerettete Bootsflüchtlinge dürfen in Sizilien nicht an Land (ÄoG)


Ärzte ohne Grenzen - 17. Juli 2015

Italien lässt knapp 700 aus Seenot gerettete Bootsflüchtlinge nicht in Sizilien an Land gehen


Das mit knapp 700 Bootsflüchtlingen voll besetzte Rettungsschiff "Bourbon Argos" von Ärzte ohne Grenzen hat von den italienischen Behörden keine Erlaubnis erhalten, die Flüchtlinge in Sizilien an Land gehen zu lassen. Wegen fehlender Aufnahmebedingungen wurde dem Team trotz langer Diskussionen lediglich erlaubt, dass 150 Flüchtlinge im Hafen von Trapani im Westen Siziliens das Schiff verlassen dürfen. Ärzte ohne Grenzen hat es aus Sicherheitsgründen auf dem überfüllten Schiff aber abgelehnt, nur einen Teil der Flüchtlinge an Land gehen zu lassen und die übrigen zu zwingen, an Bord zu bleiben. Viele der geretteten Flüchtlinge fürchten, nach Libyen zurückgebracht zu werden. Das überfüllte Schiff muss nun entlang der sizilianischen Küste die Nacht hindurch bis zum Hafen von Reggio Calabria in Kalabrien fahren. Die Flüchtlinge müssen eine weitere Nacht unter schwierigen Bedingungen auf dem überfüllten Boot zubringen.

"Die ungenügenden Aufnahmebedingungen in Italien haben schwere Konsequenzen für die Flüchtlinge, die unser Team hautnah miterlebt", erklärt Loris de Filippi, Präsident von Ärzte ohne Grenzen in Italien. "Es ist erst Juli, und es wird ständig neu ankommende Schiffe geben. Dieses Problem muss deshalb sofort angegangen werden. Das Innenministerium muss in Zukunft ermöglichen, dass die Menschen im nächstgelegenen Hafen in Sizilien an Land gehen können, damit die Schiffe so schnell wie möglich in die Seenotrettungszone zurückkehren können."

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen e. V. / Medecins Sans Frontieres
Pressemitteilung vom 17. Juli 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2015

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