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AUSLAND/1907: Swasiland - stark verbesserte Behandlung für HIV-positive Schwangere (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - 27. November 2012

Welt-Aids-Tag: Ärzte ohne Grenzen führt in Swasiland stark verbesserte Behandlung für HIV-positive Schwangere ein

Vorbild für HIV/Aids-Projekte weltweit



Die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen führt derzeit in Swasiland ein stark verbessertes Behandlungsprotokoll für Schwangere mit HIV ein. Es soll die Übertragung des Virus' von Mutter zu Kind verhindern und die Gesundheit der Mütter erhalten. In Swasiland sind rund 40 Prozent der Schwangeren HIV-infiziert. Das Prinzip des "Option B+" genannten neuen Protokolls ist es, alle HIV-positiven Schwangeren ungeachtet ihres CD4-Werts in eine lebenslange Behandlung aufzunehmen. Langfristig könnten alle HIV-positiven Patienten ungeachtet ihres CD4-Werts mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden.

"Eine frühzeitige HIV-Behandlung erhöht die Lebensqualität, reduziert die Zahl der Todesfälle und senkt das Risiko, andere mit dem Virus anzustecken," sagt Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. "Antiretrovirale Medikamente sind damit zentraler Bestandteil der HIV-Prävention. Wenn jetzt hier investiert wird, können wir die Entwicklung der Epidemie entscheidend beeinflussen."

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt heute, Patienten auf Therapie zu setzen, wenn die Zahl der CD4-Zellen auf 350 Zellen pro Mikroliter Blut gesunken ist. Insbesondere für Schwangere und HIV-Positive, deren Partner nicht HIV-positiv ist, empfiehlt sie einen früheren Beginn der antiretroviralen Behandlung. "Wir fordern daher, den Schwellenwert für einen Behandlungsbeginn in den WHO-Richtlinien generell von 350 auf 500 CD4-Zellen zu erhöhen", sagt Micaela Serafini, HIV-Expertin von Ärzte ohne Grenzen.

Ärzte ohne Grenzen setzt seit zwölf Jahren antiretrovirale Medikamente ein und behandelt heute 222.000 Menschen in 23 Ländern mit ihnen. Neben Swasiland hat die Organisation auch in anderen Projektländern begonnen, neue Behandlungsansätze einzuführen.

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
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E-Mail: office@berlin.msf.org
Internet: www.aerzte-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. November 2012