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AUSLAND/1886: Alterung stellt Entwicklungsländer vor große Herausforderungen (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - Oktober 2012

Ältere Generation wächst bis 2050 auf mehr als zwei Milliarden Menschen



Im Jahr 2050 werden mehr als zwei Milliarden Menschen auf der Erde leben, die 60 Jahre und älter sind. Bereits heute lebt die Mehrheit der älteren Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die meisten Staaten haben ihre ältere Bevölkerung bisher vernachlässigt.

In zehn Jahren werden mehr als eine Milliarde, 2050 mehr als zwei Milliarden Menschen 60 Jahre und älter sein. Zur Mitte des Jahrhunderts wird die ältere Generation erstmals die unter 15-Jährigen zahlenmäßig übertreffen. Das zeigt der Bericht "Ageing in the 21st Century", den der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) zusammen mit HelpAge International am 1. Oktober, dem Internationalen Tag der älteren Menschen, veröffentlicht hat. Allein in den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Menschen ab 60 Jahre um 178 Millionen auf 810 Millionen Menschen gestiegen. Das ist vergleichbar mit der derzeitigen Gesamtbevölkerung Pakistans.


Alterung stellt Entwicklungsländer vor große Herausforderungen

Obwohl die Industrienationen die ältesten Gesellschaften aufweisen - zum Beispiel Japan, Deutschland und Italien -, leben bereits heute zwei von drei Menschen, die 60 Jahre und älter sind, in den Entwicklungs- und Schwellenländern. UNFPA-Exekutivdirektor Babatunde Osotimehin betont die großen Herausforderungen für die Länder, in denen es keine Sozialversicherungssysteme gibt und traditionelle Familienstrukturen langsam aufbrechen: "In vielen Entwicklungsländern mit einer großer Anzahl junger Menschen haben die Regierungen keine Maßnahmen ergriffen, um ältere Menschen zu unterstützen. Menschen haben überall auf der Erde das Recht, in Sicherheit und Würde zu altern. Dafür brauchen wir aber neue Ansätze in der Gesundheits- und Rentenpolitik." Nur ein Drittel aller Staaten weltweit verfügt über ein umfassendes soziales Sicherungsnetz. Die Autoren schätzen, dass sich die Kosten für die Einführung von Rentensystemen in den Entwicklungsländern zwischen 0, 7 Prozent und 2,6 Prozent des jeweiligen Bruttonationaleinkommens bewegen.

Neben ungenügenden Sozialversicherungssystemen stellt die Diskriminierung von älteren Menschen, speziell älterer Frauen, laut Bericht ein Problem dar. Viele Ältere haben demnach deutlich größere Probleme als ihre jüngeren Mitmenschen, Zugang zu Arbeit und Einkommen zu finden. Für die einzelnen Gesellschaften sei es langfristig am effektivsten, wenn sie in die Gesundheit der älteren Menschen investieren, damit sie aktiv bleiben können. Deshalb seien Verbesserungen im Gesundheitssektor essentiell.


Quellen:

UNFPA: "Ageing in the 21st Century", 1. Oktober 2012; Asian News International: "World facing 'ageing population' time bomb" states UN report", 2. Oktober 2012; Pakistan Observer: "UN urges nations to address needs of 'Greying Generation'", 2. Oktober 2012; Voice of America News: "UN Urges Countries to Plan for Ageing Populations", 5. Oktober 2012; Sowetan: "Over 60s will reach a billion in a decade", 2. Oktober 2012


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Oktober_2012.pdf

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Quelle:
DSW [news] - Oktober 2012
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2012