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AUSLAND/1758: Uganda - Investitionen in Jugendliche entscheidend (DSW)


DSW [news] - November 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Uganda: Investitionen in Jugendliche entscheidend


Im Fokus des neuen 2011 State of Uganda Population Report stehen die hohe Müttersterblichkeit und das starke Bevölkerungswachstum des Landes. Der Bericht zeigt, wie wichtig es ist, Jugendlichen einen besseren Zugang zu Verhütungsmethoden zu geben.


Am 26. Oktober hat die ugandische Wirtschaftsministerin Maria Kiwanuka den 2011 State of Uganda Population Report vorgestellt. Uganda hat das zweithöchste Bevölkerungswachstum der Welt - eine Herausforderung für die Armutsbekämpfung, da es immer mehr Menschen zu versorgen gibt. Lebten 1991 noch 16 Millionen Menschen in dem Land, so sind es heute 33 Millionen. Bei einer Wachstumsrate von 3,2 Prozent jährlich kommen derzeit jedes Jahr 1,2 Millionen Menschen neu hinzu. Durchschnittlich bekommt eine Frau in Uganda 6,4 Kinder - nur im Niger sind es mehr.

Hohe Müttersterblichkeit

Das Risiko für eine Frau, im Zusammenhang mit Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt zu sterben, liegt in Uganda laut dem Bericht bei rund 34 Prozent und ist damit im weltweiten Vergleich sehr hoch. Das Land werde das fünfte Millennium-Entwicklungsziel, das eine Senkung der Müttersterblichkeit bis 2015 um drei Viertel vorsieht, nicht erreichen. Heute werde in Uganda nur eine von drei Geburten durch einen Arzt oder eine Hebamme begleitet. Die Situation habe sich sogar verschlechtert, 2008 seien noch 40 Prozent der Geburten betreut gewesen. Um die Gesundheit von Müttern zu verbessern, sei es dringend notwendig, mehr ausgebildete Gesundheitsmitarbeiter zu haben, insbesondere müsse es 2.000 Hebammen zusätzlich geben, so die Studie.

Jugendliche: Mangelndes Wissen um Verhütung und Aids

Um eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen, seien außerdem verstärkte Investitionen in Jugendliche notwendig. Das ostafrikanische Land hat eine der jüngsten Bevölkerungen der Welt: Jeder zweite ist jünger als 15 Jahre. Laut dem Bericht werden in Uganda in fünf Jahren 10,4 Millionen Jugendliche leben, die sexuell aktiv sind und damit den Gefahren von Teenagerschwangerschaften und HIV/Aids ausgesetzt sind. Schon heute hat das Land eine der höchsten Teenagerschwangerschaftsraten weltweit: Jedes Jahr bekommen 13 Prozent der Jugendlichen ein Kind. Diese hohe Quote sei vor allem auf frühe Heiraten und mangelndes Wissen über Verhütung zurückzuführen.

Auch das Wissen über HIV/Aids ist bei Jugendlichen in Uganda nur sehr gering ausgeprägt. In Entwicklungsländern weiß über die Hälfte der jungen Menschen nicht, wie das HI-Virus übertragen wird. Nicht einmal ein Drittel der Heranwachsenden vermutet, selbst der Gefahr einer Ansteckung ausgesetzt zu sein. Dabei wird weltweit die Hälfte aller HIV-Neuinfektionen bei jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren verzeichnet. Die Studie empfiehlt, Jugendliche besser mit Informationen rund um Verhütung und reproduktive Gesundheit zu versorgen. Zusätzlich ist es wichtig, den Zugang zu Verhütungsmitteln für Jugendliche zu verbessern.

Damit bestätigt der neue Bericht die Arbeit der Stiftung Weltbevölkerung: In Uganda bietet die Stiftung Jugendlichen im Alter von zehn bis 24 Jahren Sexualaufklärung und Gesundheitsberatung an. In eigens dafür gegründeten Jugendklubs lernen sie, wie sie sich vor ungewollten Schwangerschaften und einer Ansteckung mit HIV/Aids schützen können. Bewährt hat sich der Youth-to-Youth-Ansatz: Die Stiftung bildet ugandische Jugendliche als Jugendberater aus, die ihr Wissen wiederum an Gleichaltrige weitergeben. Die Heranwachsenden erfahren in den Klubs auch, wo sie bei Bedarf jugendfreundliche Gesundheitsdienstleistungen und Kontrazeptiva erhalten oder wo sie einen freiwilligen HIV/Aids-Test durchführen lassen können. Um langfristig Erfolge zu erzielen, wird auch das Umfeld mit einbezogen: In Uganda hat die Stiftung seit 2001 - zusätzlich zur Arbeit mit Jugendlichen - über 20.000 Eltern und Gemeindemitglieder zu Familienplanung und Aufklärung informiert.

Quelle:
Uganda New Vision, 28.10.2011, The Monitor, Uganda, 29.10.2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__November_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - November 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2011