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AUSLAND/1632: Kenia - Mobiltelefone im Kampf gegen Mutter-Kind-Übertragung von HIV/Aids (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 27. Dezember 2010

Kenia: Mobiltelefone im Kampf gegen Mutter-Kind-Übertragung von HIV/Aids

Von Mary Itumbi


Nairobi, 27. Dezember (IPS) - In Kenia haben sich Mobiltelefone in allen Bereichen des öffentlichen Lebens als Kommunikationsmittel durchgesetzt. HIV-positiven Frauen, die ein Baby erwarten, sollen sie nun dabei helfen, die Gefahr einer Mutter-Kind-Übertragung des Virus möglichst zu begrenzen.

Juliet Wangari Njuguna vom Kenianischen Aids-Kontrollprojekt arbeitet derzeit am Pumwani-Entbindungskrankenhaus in Eastlands, einem Armenviertel in der Hauptstadt Nairobi, mit HIV-positiven Müttern zusammen. Sie schickt ihren Patientinnen Informationen via SMS, um sie an die Einnahme ihrer anti-retroviralen Medikamente zu erinnern. Oder aber die Schwester greift zum Hörer, um mit den werdenden Müttern Termine abzusprechen und sie über pränatale Gesundheitsmaßnahmen zu informieren.

Wie die leitende Kinderärztin Frida Govedi erläutert, erfahren die Frauen beispielsweise, was sie im Verlauf ihrer Schwangerschaft essen sollten, welche Vitamine sie brauchen und wann sie zur Blutuntersuchung kommen sollen, um die Zahl der CD4-positiven T-Zellen zu bestimmen. Durch den CD4-Wert können Ärzte den richtigen Zeitpunkt für den Beginn der antiretroviralen Behandlung feststellen und gleichzeitig die Wirksamkeit der Therapie beurteilen.


"Denk an deine Vitamine"

Die SMS-Textbotschaften werden so abgefasst, dass sie den HIV/Aids-Status der Projektteilnehmerinnen geheimhalten. "Wir schicken den Projektteilnehmerinnen unverfängliche Botschaften wie 'Denk an deine Vitamine'", berichtet Njuguna. Denn wegen der Angst, gesellschaftlich stigmatisiert zu werden, seien die HIV-infizierten Frauen sehr darauf bedacht, ihren Status zu verschweigen.

Die extreme Armut hat sich bei der Betreuung der HIV-positiven Frauen als ein ernsthaftes Problem herausgestellt. Sie verhindert, dass Frauen ihre Besuchstermine nicht wahrnehmen können, weil ihnen das Fahrgeld fehlt, um zur Klinik zu kommen. Da einige Teilnehmerinnen nicht lesen können, müssen sie angerufen werden.

Der Tag einer Gesundheitsarbeiterin, die Mobiltelefonsprechstunden abhält, ist geschäftig. Njuguna muss nicht nur die vielen unterschiedlichen sondern auch die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Personen im richtigen Format weitergeben. Derzeit werden 90 Klientinnen mit SMS-Botschaften und Telefonaten versorgt. Das Projekt läuft noch zweieinhalb Jahre.

"Es tut gut, mit diesen überaus dankbaren Frauen zusammenzuarbeiten", sagt Njuguna. Sei der Kontakt erst einmal hergestellt, hätten die werdenden Mütter viele Fragen auf dem Herzen. "Mit unseren Antworten sind sie besser dran als mit den Spekulationen, die sie ansonsten zu Hause anstellen würden", sagt sie. "Wir haben zwar mehr zu tun, aber wir haben das Gefühl, dass wir im Leben dieser Menschen etwas Positives bewirken können." (Ende/IPS/kb/2010)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Dezember 2010