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VORSORGE/497: Werkzeuge für eine europaweite Diabetesvermeidung (Thieme)


Thieme Verlag / FZMedNews - Mittwoch, 19. Mai 2010

Werkzeuge für eine europaweite Diabetesvermeidung


fzm - Vorbeugen ist besser als heilen. Und beim Typ-2-Diabetes mellitus ist vorbeugen möglich. Studien haben gezeigt, dass mehr körperliche Bewegung und eine gesunde Ernährung die meisten Diabeteserkrankungen verhindern können. "IMAGE", ein von der Europäischen Kommission unterstütztes Projekt, hat die Empfehlungen jetzt in einer Leitlinie zusammengefasst. In einem Supplement der Fachzeitschrift "Hormone and Metabolic Research" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2010) ist auch ein "Toolkit" veröffentlicht. Es enthält die notwendigen Werkzeuge, um Verantwortliche in Politik und Gesellschaft von den notwendigen Maßnahmen zu überzeugen.

IMAGE steht für Development and Implementation of a European Guideline and Training Standards for Diabetes Prevention". Der Schlüssel zur Diabetesprävention liegt in einer Änderung des Lebensstils. Dazu gehört eine Normalisierung des Gewichts, körperliche Bewegung und eine Umstellung der Ernährung auf mehr Ballaststoffe und weniger Fette und ungesättigte Fettsäuren. Je mehr dieser Ziele erreicht werden, desto geringer ist die Gefahr eines Diabetes. Von den Teilnehmern der "Finnish Diabetes Prevention Study", die alle Ziele erreichten, erkrankte niemand an einem Diabetes, berichtet die Arbeitsgruppe um Dr. Lindström vom National Institute for Health and Welfare in Helsinki, Finnland.

Damit möglichst viele Menschen ihr Leben umstellen, müssen auf gesellschaftlicher Ebene Maßnahmen ergriffen werden, die das Lebensumfeld weniger anfällig für Übergewicht, Bewegungsmangel und damit einen Diabetes machen. "Hier sind Kindergärten und Schulen, Sportvereine und Krankenversicherer, Stadtplaner und Verwaltungen gefordert", schreibt Dr. Lindström.

Die IMAGE-Leitlinien fordern, dass Ärzte ihre Patienten regelmäßig etwa mithilfe von Fragebögen auf die Risikofaktoren für einen Diabetes untersuchen. Wenn Blutzuckertests das Risiko bestätigen, sollten Mediziner die Betroffenen motivieren, ihren Lebensstil zu ändern. Dr. Lindström: "Der Weg muss von einer Motivation über einen Aktionsplan hin zu einer Änderung der Gewohnheiten führen."

Gegen den Bewegungsmangel wird ein FITT-Programm verordnet, ein individueller Trainingsplan, der festlegt, wie oft, wie lange, mit welcher Intensität und mit welchen Sportarten der Patient aktiv ist. Um Patienten eine bessere Ernährung zu vermitteln, empfiehlt die IMAGE-Arbeitsgruppe das Eat-Clever-Programm. Darin gilt es zunächst die Ernährungsgewohnheiten einzuschätzen, bevor individuelle Ziele gesetzt und Hilfsmittel angeboten werden. Sie betreffen die Zusammensetzung der Nahrung, den Lebensstil und die Kalorienzufuhr. Letztere soll durch eine abwechslungsreiche Ernährung erzielt werden. Es folgt eine regelmäßige Prüfung und die Anpassung der Empfehlungen.

Leitlinien und Toolkit des IMAGE-Projekts wurden kürzlich auf dem 6. Weltkongress zur Prävention des Diabetes in Dresden vorgestellt. Sie sind der vorläufige Abschluss des von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission unterstützten Programms. Zu den Initiatoren zählen Diabetesforscher am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus um Professor Peter Schwarz. Am Projekt beteiligen sich 20 europäische Länder, darunter auch Österreich, die Schweiz und Deutschland.


B. Paulweber et al.:
A European Evidence-Based Guideline for the Prevention of Type 2 Diabetes.
Hormone and Metabolic Research 2010; 42 (Suppl. 1): S. 3-S36

J. Lindström et al.:
Take Action to Prevent Diabetes - The IMAGE Toolkit for the Prevention of Type 2 Diabetes in Europe.
Hormone and Metabolic Research 2010; 42 (Suppl. 1): S. 37-55


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Quelle:
FZMedNews - Mittwoch, 19. Mai 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2010