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UMWELT/580: Studie zu quecksilberhaltigen Blutdruckmeßgeräten veröffentlicht (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR) - Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination - 22.06.2009

Index: Chemikalien, Gesundheit, Schwermetalle

Quecksilber: Der Druck steigt


Mehrere europäische Umwelt- und Gesundheitsverbände haben eine Studie zu quecksilberhaltigen Blutdruckmessgeräten veröffentlich. Demnach gebe es gute und wirtschaftliche elektronische oder analoge Alternativen, die ein Verbot der Quecksilbergeräte in der EU rechtfertigen. "In Schweden, Spanien, Polen und weiteren Ländern werden die Quecksilbergeräte in den meisten Krankenhäusern schon nicht mehr verwendet. Für die anderen Länder sollte dies auch möglich sein", sagte Elena Lymberidi-Settimo, Projektleiterin der Zero Mercury Arbeitsgruppe. In Deutschland verwendet keines der 29 befragten Krankenhäuser noch Blutdruckmessgeräte mit dem flüssigen Schwermetall in der Messsäule. In einigen europäischen Ländern wie Litauen, würden Krankenhäuser selbständig eine Anti-Quecksilber-Strategie entwerfen und umsetzen.

Ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO bestätigte die technische Zuverlässigkeit der alternativen Geräte. Prof. Peter Orris von der University of Illinois in Chicago sagte bei einer Konferenz am 18. Juni in Brüssel: "Der Übergang zu quecksilberfreien Blutdruckmessgeräten birgt aus medizinischer Sicht keine Risiken. Im Gegenteil, die Messergebnisse können sogar genauer werden. Die weitere Verwendung von quecksilberhaltigen Geräten ist unnötig."

Quecksilberfreie Geräten seien für Routine- und Spezialanwendung geeignet. Alle Geräte für die professionelle Gesundheitsfürsorge werden von unabhängigen Kontrollstellen überprüft und müssen genehmigt werden. Beim Einsatz von quecksilberhaltigen Geräten bestehe das Risiko, dass diese zerbrechen und das Quecksilber auslaufen könne. Dies sei eine unmittelbare Gefahr für anwesende Personen. Die falsche Entsorgung von defekten oder noch funktionierenden Geräten mit quecksilber verursache schwere Umweltschäden.

2007 wurde eine EU-Richtlinie erlassen, die den Verkauf von quecksilberhaltigen Messgeräten für den Privatgebrauch verbietet. Weiterhin erlaubt ist bisher die Neuanschaffung von quecksilberhaltigen Blutdruckmessgeräten in Krankenhäusern.
[fn]

Studie: phasing out mercury sphygmomanometers for professional use."
http://www.zeromercury.org/SphygReport_EEB_Final-A5_11Jun2009.pdf


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 23/09, 25.06.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 22.06.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2009