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TRANSPLANTATION/499: Erstmals DaVinci-Roboter bei einer Lebendnierenspende im Einsatz (idw)


Universitätsklinikum Leipzig AöR - 12.12.2013

Erstmals DaVinci-Roboter bei einer Lebendnierenspende im Einsatz

Chirurgen am UKL ermöglichen so eine für Spender schonendere Transplantation



Zum ersten Mal wurde jetzt am Universitätsklinikum Leipzig bei einer Lebendnierentransplantation der OP-Roboter DaVinci eingesetzt. Dazu standen Urologen gemeinsam mit Transplantationschirurgen im Operationssaal und arbeiteten Hand in Hand bei der Entnahme und der Transplantation des lebensrettenden Organs. Mit Hilfe des sonst in der Urologie genutzten Verfahrens kann der Eingriff für den Spender noch schonender gestaltet werden.

Schon nach fünf Tagen konnte die Spenderin nicht nur aufstehen, sondern das Klinikum auch bereits verlassen. Die ehemalige Krankenschwester aus Leipzig war erleichtert über die kleinen Narben nach dem minimalinvasiven Eingriff. "Man sieht faktisch nichts", so die Rentnerin, die ihrem Schwiegersohn ihre Niere gespendet hat.

Erstmals am UKL wurde dabei bei der Entnahme der Operationsroboter DaVinci eingesetzt. Das vom Operateur über eine Konsole gesteuerte vierarmige OP-System kann feinste Bewegungen und Schnitte mit höherer Präzision als durch die menschliche Hand ausführen. Durch die nur minimal-kleinen Schnitte bleibt den Patienten eine größere Operationswunde erspart. Auf diese Weise können nicht nur feinste Gefäße und Nerven exakt genäht werden, sondern die Patienten erholen sich auch schneller und leichter nach einer Operation. Bisher wird das DaVinci-System vor allem bei Prostata-Operationen und Nierentumoren angewandt. Der UKL-Urologe Prof. Uwe Stolzenburg gehört zu den erfahrensten DaVinci-Operateuren. "Es lag für uns nahe, das Verfahren schrittweise auch auf andere aufwändige Operationen zu übertragen, um den Patienten eine bestmögliche Versorgung bieten zu können", so Stolzenburg. Nach der minimalinvasiven Abtrennung der Niere mit Hilfe des DaVinci wird diese über einen Leistenschnitt entnommen und von den Transplantationschirurgen dem Empfänger eingesetzt. "Das ist vor allem ein Vorteil für den Spender, und macht es diesem hoffentlich leichter, sich für diesen wichtigen Schritt zu entscheiden", erklärt dazu Privatdozent Dr. Michael Bartels. Er hat im Operationssaal die Niere übernommen und im klassischen offenen Verfahren dem Empfänger eingesetzt.

Der Eingriff verlief reibungslos, das Organ hat nahtlos seine Arbeit aufgenommen. Der 43-jährige Empfänger der Lebendspende hatte seit Jahren mit einer plötzlich aufgetretenen Nierenerkrankung zu kämpfen, musste im letzten Jahr dreimal wöchentlich zur Dialyse. Da lag die Entscheidung für eine rettende Spende für seine Familie nah. "Wahnsinnig dankbar" sei er dafür, so der kaufmännische Angestellte nach der erfolgreichen Transplantation. Am wichtigsten war ihm eine Woche nach der Operation, dass es seiner Schweigermutter gut ging. "Das ist doch das Entscheidende, das es dem Spender hinterher nicht schlechter geht als zuvor."


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1298

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Leipzig AöR, Helena Reinhardt, 12.12.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2013