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GESUNDHEIT/708: Doping im Freizeitsport - Gesundheitsrisiko mit Langzeitfolgen (muebri-online)


Apothekerverband Nordrhein e.v. - Mittwoch, 20. Mai 2009

Doping im Freizeitsport - Gesundheitsrisiko mit Langzeitfolgen

Viele Hobbyathleten greifen zu verbotenen Substanzen


Düsseldorf. Im Leistungssport sind regelmäßige Dopingenthüllungen und -geständnisse fast schon alltäglich. Was bisher aber nur unter den Profis im Radsport, in der Leichtathletik oder im Gewichtheben vorkam, greift inzwischen auch unter Hobbyathleten immer mehr um sich: Um ihre Leistungen zu steigern, nehmen sie Doping-Wirkstoffe wie Amphetamine, Schmerzmittel, Anabolika, Steroide und Hormone sowie Diuretika zu sich. Nicht selten stammen diese Präparate auch noch aus äußerst dubiosen Quellen. Eine gefährliche Entwicklung, auf die die Apotheker in Nordrhein jetzt aufmerksam machen.

"Studien zum Doping in Fitnessstudios haben ergeben, dass etwa jeder fünfte Besucher eines Fitnessstudios bereits Erfahrungen mit der Einnahme von verbotenen Substanzen hatte", berichtet Werner Heuking, Pressesprecher der Apotheker in Nordrhein. Die Zahl der Männer ist dabei deutlich höher, als die der Frauen. Am meisten werden anabole Steroide eingenommen. Diese führen zu einer raschen Zunahme der Muskelmasse. "Nach Schätzungen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) nehmen in Deutschland rund 200.000 Hobby-Athleten Dopingmittel ein. Die Dunkelziffer ist dabei hoch", sagt Werner Heuking.

"Sportler, die zu verbotenen Substanzen greifen, spielen mit ihrer Gesundheit und sind sich oft gar nicht bewusst, was sie ihrem Körper damit antun", warnt der Apotheker. Die Langzeitfolgen durch den Missbrauch sind verheerend. "Zu den Nebenwirkungen von Anabolika, Amphetaminen oder anderen Dopingmitteln gehören Herz-Kreislauferkrankungen, Potenzstörungen, Leberkrebs bis hin zu psychischen Auswirkungen wie erhöhter Aggressivität." Vor allem das Zentrale Nervensystem wird angegriffen. Häufig wird auch von Sehnen- und Muskelabrissen sowie chronischen Schmerzen berichtet. Dagegen erscheinen die akuten Nebenwirkungen wie Akne und Haarausfall eher als ein Schönheitsproblem.

Trotz der Gefahren für Körper und Geist ist die Nachfrage bei Profi- und Freizeitsportlern nach Dopingmitteln oder Arzneimitteln mit leistungssteigernder Wirkung groß. "Vor allem über das Internet ist es verhältnismäßig einfach, die gewünschten Substanzen zu erhalten," weiß der Pressesprecher. "Wer über das Internet bei unseriösen Versandhändlern bestellt, muss zudem damit rechnen, gefälschte Präparate zu erhalten." Die Versendung rezeptpflichtiger Arzneimittel ohne Vorlage eines Rezeptes ist zudem illegal, so der Apotheker.

Nicht immer ist die Einnahme von Dopingpräparaten auch beabsichtigt. Besonders betroffen sind chronisch kranke Leistungssportler, die regelmäßig Arzneimittel einnehmen und darauf achten müssen, welche Arzneimittel auf der Dopingliste stehen. Der Apothekerverband Nordrhein e.V. hat daher eine Kooperation mit der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) gestartet. Sie wollen gemeinsam über die Dopingrelevanz von Arzneimitteln informieren. Auch die Apotheken in Nordrhein beteiligen sich. "Durch die persönliche Informations- und Aufklärungsarbeit von Sportlern können wir einen Beitrag zur Vermeidung von Dopingvorfällen leisten, die oft auch aufgrund von Unwissenheit entstehen", erklärt Heuking. Die Apotheken in Nordrhein haben von der NADA Exemplare der "Beispielliste zulässiger Medikamente" erhalten. Diese Liste enthält eine Zusammenstellung von rund 400 Arzneimitteln zu verschiedenen Krankheitsbildern, die von Breiten- und Leistungssportlern ohne Risiko des Dopings eingenommen werden können.

Dopingsubstanzen und ihre Wirkung:

- Amphetamine, Aufputschmittel, Koffein - Steigerung der Aktivität
- Starke Schmerzmittel - Schmerzunterdrückung
- Anabolika - Aufbau der Muskelmasse
- Diuretika - Gewichtsverringerung durch vermehrte Wasserausscheidung


Herausgeber:
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Quelle:
Nachrichtendienst muebri-online
Pressemitteilung von Mittwoch, 20. Mai 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2009