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FORSCHUNG/2228: Gedächtnisleistung im Alter - Ein Drittel weniger Kalorien hält die grauen Zellen fit (idw)


Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. - 21.06.2010

Mehr Lebensqualität bei Darmkrebs und Power fürs Gehirn

- Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis verliehen
- Dr. Veronica Witte aus Berlin und Dr. Till Hasenberg aus Mannheim
   teilen sich Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis für klinische Ernährung


Dass die Ernährung einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und das Wohlbefinden hat, ist bekannt. Dass aber unser Gehirn im Alter besser funktioniert, wenn wir kalorienärmer essen, wurde jetzt erstmals wissenschaftlich bewiesen.

Ebenso erwiesen ist neuerdings, dass die Chancen von Darmkrebspatienten auf ein besseres und längeres Leben steigen, wenn sie mit parenteralen Zusatznahrungen versorgt werden. Mit Dr. Veronica Witte und Dr. Till Hasenberg erhalten in diesem Jahr zwei Nachwuchswissenschaftler den Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis. Die Verleihung des Preises findet am 18. Juni 2010 auf der Dreiländertagung "Ernährung 2010 - Mitten in der Medizin" in Leipzig statt. Beide Studien sind richtungsweisend, weil sie der Erforschung weiterführender Präventions- und Therapieoptionen wertvolle Impulse verleihen können. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von den Ernährungsspezialisten Pfrimmer Nutricia GmbH Deutschland und Nutricia Nahrungsmittel GmbH & Co. KG Österreich ausgelobt. Seit 2002 wird er an Nachwuchswissenschaftler verliehen, deren Forschungsarbeiten für die klinische Ernährung von besonders hohem Erkenntniswert sind. "Der Jury lagen in diesem Jahr mit den Arbeiten von Dr. Witte und Dr. Hasenberg zwei grundverschiedene und herausragende Studien vor, die jede auf ihre Art die enorme Bandbreite der Thematik Ernährungsmedizin verdeutlichen", erklärt Dr. Dietmar Stippler von Pfrimmer Nutricia die Preisverleihung an zwei Nachwuchswissenschaftler.
Weitere Informationen unter
http://www.pfrimmer-nutricia.de/presse/

Ein Drittel weniger Kalorien hält die grauen Zellen fit

Die Arbeit von Dr. Veronica Witte, Neurobiologin an der Berliner Charité, befasst sich mit der Auswirkung der Ernährung auf die Gedächtnisleistung im Alter. Die Studie mit 50 Probanden wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Agnes Flöel am Universitätsklinikum Münster durchgeführt. Ein Teil der über fünfzigjährigen Probanden musste dabei über einen Zeitraum von drei Monaten die tägliche Kalorienzufuhr um 30 Prozent senken, während die anderen zwei Gruppen entweder 15 Prozent mehr ungesättigte Fettsäuren zu sich nahmen oder die Ernährung gar nicht umstellte. Bei wissenschaftlichen Lern- und Merkfähigkeitstests zeigte sich, dass die Gedächtnisleistung in der Diätgruppe deutlich gestiegen war, im Gegensatz zu keinen Veränderungen in den anderen beiden Gruppen. "Die Studie belegt erstmals, dass die Umstellung auf eine kalorienreduzierte Ernährung die kognitiven Leistungen in einem Gedächtnistest bei älteren gesunden Probanden signifikant verbessert. Dies hängt möglicherweise mit einer Veränderung des Energiestoffwechsels und einem Rückgang entzündlicher Prozesse zusammen", sagt Dr. Veronica Witte.

Hoffnung für Tumorpatienten

Dr. Till Hasenberg, Chirurg am Universitätsklinikum Mannheim, hat in seiner Studie den Einfluss von parenteraler Supplementernährung auf den Krankheitsverlauf bei unheilbar kranken Darmkrebspatienten untersucht. Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Oft können Patienten Nahrung nicht mehr oder nur in nicht ausreichender Menge über den Magen-Darm-Trakt verarbeiten - Mangelernährung ist nicht selten. Dr. Hasenberg konnte jetzt erstmals die Hypothese untermauern, dass sich eine parenterale Supplementernährung durchweg positiv auf den Gesundheitszustand auswirkt und den Gewichtsverlust verlangsamt. 82 Patienten mit einer vergleichbaren Krankengeschichte wurden in zwei Gruppen untersucht. Eine Gruppe bekam zusätzliche parenterale klinische Ernährung. Die Lebensqualität der Patienten stieg signifikant an, Symptome im Verdauungstrakt wie Übelkeit oder Erbrechen sowie Nebenwirkungen der Chemotherapie wie zum Beispiel Entzündungen der Mundschleimhaut (Mucositis) oder Erkrankungen des peripheren Nervensystems gingen zurück. Auch die Lebenserwartung lag bei parenteraler Supplementernährung im Schnitt um 6,5 Monate höher. "Wir sind davon überzeugt, dass diese Arbeit eine Initialzündung sein wird. Der Stellenwert einer gezielten und suffizienten Ernährungstherapie auch bei anderen Tumorerkrankungen wird sich erhöhen" , ist sich Dr. Hasenberg sicher.

Der Forschungsbedarf ist nach wie vor sehr hoch

Der Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis für klinische Ernährung ehrt die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Werner Fekl. Er war als wissenschaftlicher und technischer Leiter der Pfrimmer Pharmazeutischen Werke & Co. KG in Erlangen seit 1957 über 30 Jahre lang maßgeblich an der Entwicklung der klinischen Ernährung beteiligt. Die Förderung junger Nachwuchswissenschaftler war ihm dabei stets ein persönliches Anliegen.


Ansprechpartner für die Redaktionen:
Pfrimmer Nutricia GmbH
Enterale Ernährungstherapie
Dr. Dietmar Stippler
Am Weichselgarten 23, 91054 Erlangen
E-Mail: D.Stippler@nutricia.com
E-Mail: julia.wilmer@birke.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1035


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V.
Rita Wilp, 21.06.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2010