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DROGEN/286: Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht vorgestellt (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - Berlin, 27. Mai 2014

Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht vorgestellt

Drogenkonsum in Europa noch immer besorgniserregend - passgenaue Hilfen bleiben notwendig



Heute wurde in Lissabon der Jahresbericht 2014 der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) zum Drogenkonsum in Europa herausgegeben. Er zeigt die Trends in der Entwicklung des Konsums von illegalen Drogen in Europa auf und berichtet über die Hilfen für drogenabhängige Menschen.

Dazu erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler: "Wir können in Deutschland und in Europa einen weiteren Rückgang des Heroinkonsums verzeichnen. Hier steht Deutschland im europäischen Vergleich mit seinen Angeboten bei der Behandlung von Opiatabhängigen gut da. Gleichwohl gilt es, die Rahmenbedingungen der Substitutionsbehandlung weiter zu verbessern. Hierfür werde ich mich stark machen, damit die erforderlichen Angebote auch allen Opiatabhängigen zur Verfügung stehen".

Schätzungen zufolge konsumieren nach dem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle in Europa rund 1,3 Millionen Menschen Heroin und andere Opiate, die bei illegalen Drogen hauptverantwortlich für die Gesundheitsschäden und Drogentodesfälle sind. In Europa befinden sich von den Opiatabhängigen mittlerweile über 735.000 in einer Substitutionsbehandlung mit Methadon oder Buprenorphin. In Deutschland wird jeder zweite Heroinabhängige von den entsprechenden Behandlungsangeboten erreicht. Um Begleiterkrankungen wie Infektionen mit HIV und Hepatitis zu vermeiden, werden in Europa überall weitere Maßnahmen zur Schadensminimierung angeboten. Insgesamt hat die Zahl der injizierenden Drogenkonsumenten von HIV Infektionen abgenommen. Infektionen mit Hepatitis C sind in Europa allerdings nach wie vor hoch.

Zum Cannabiskonsum in Europa stellt der Bericht fest, dass weniger als ein Prozent tägliche Konsumenten dieser illegalen Droge sind. Allerdings hat in Deutschland wie anderen Ländern die Zahl der Hilfesuchenden zugenommen, die wegen eines häufigen Cannabiskonsums Beratungsstellen der Suchthilfe aufsuchen und sich in eine Erstbehandlung begeben. "Dies zeigt die hohen Gefahren des Cannabiskonsums insbesondere für junge Menschen. Der Forderung zur Legalisierung von Cannabis muss ich aus Gründen des Gesundheitsschutzes eine klare Absage erteilen," erklärt die Drogenbeauftragte.

Eine ernsthafte Herausforderung stellen für die Drogenbeauftragte die Daten zum Konsum von Amphetaminen, Methamphetaminen (Crystal) sowie synthetischen Drogen dar. Mortler: "Noch ist der Konsum von Crystal Meth in Europa auf wenige Regionen beschränkt, in Deutschland ist dies die Grenzregion zu Tschechien. Wir müssen alles tun, dass sich die Verbreitung nicht ausweitet. Daher werden die deutsch-tschechische Zusammenarbeit im Kampf gegen Crystal Meth weiter ausgebaut, die Information und Prävention gestärkt und wirksame Hilfsangebote für betroffene Konsumenten geplant."

"Der europäische Drogenbericht bestärkt mich, die bisherigen Wege in der deutschen Drogen- und Suchtpolitik fortzusetzen. Es ist die Aufgabe, die erfolgreichen Ansätze weiter auszubauen und vor allem in den Präventionsbemühungen nicht nachzulassen. Das geplante Präventionsgesetz in Deutschland ist hierfür eine wichtige Grundlage, um dem legalen und illegalen Suchtmittelkonsum wirksam zu begegnen," so Mortler.


Weitere Informationen zum Bericht finden Sie unter:
www.drogenbeauftragte.de

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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Pressemitteilung Nr. 8, 27.05.2014
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11055 Berlin
Telefon: +49 (0)30 18441-4412, Fax: +49 (0)30 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juni 2014