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DROGEN/214: "Macht Kiffen verrückt?" - BZgA-Angebot zum Selbsttest bei Cannabiskonsum (idw)


Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - 16.04.2010

"Macht Kiffen verrückt?"

BZgA-Angebot zum Selbsttest bei Cannabiskonsum


"Macht Kiffen verrückt?" - Dies ist eine der häufigsten Fragen auf www.drugcom.de, dem Informations- und Beratungsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu Sucht und Drogen. Tatsächlich weisen aktuelle wissenschaftliche Studien auf ein erhöhtes Psychose-Risiko bei Cannabiskonsum hin. Den Selbsttest "cannabis check" hat die BZgA deshalb durch einen neuen Fragebogen zu psychischen Erkrankungen ergänzt, um Cannabiskonsumierende über dieses wichtige Thema zu informieren.

Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. Etwa jeder vierte Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren und beinahe jeder zweite junge Erwachsene hat schon einmal Cannabis konsumiert. Die gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums werden allerdings häufig unterschätzt. Neben dem Risiko einer Abhängigkeit wird seit längerer Zeit auch die Gefahr für psychotische Erkrankungen, zu der auch die Schizophrenie zählt, in der Wissenschaft diskutiert.

Aus diesem Grund hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in ihrem Internetportal www.drugcom.de den Selbsttest "cannabis check", mit dem junge Menschen ihren Cannabiskonsum überprüfen können, durch einen Kurzfragebogen zu psychischen Erkrankungen ergänzt. Je nach Konsummuster und Risikoprofil bekommen die Nutzerinnen und Nutzer des "cannabis check" eine auf sie zugeschnittene Ausstiegsempfehlung. Hierzu gehört beispielsweise auch der Hinweis, das Programm "quit the shit" für eine Konsumreduktion und den Ausstieg zu nutzen. "Quit the shit" wird ebenfalls auf www.drugcom.de angeboten.

"Mit diesem zusätzlichen Angebot wollen wir gezielt junge Menschen, die Cannabis konsumieren, ansprechen und sie über die Gefahren der Entwicklung einer Psychose als Folge von Cannabiskonsum informieren", sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Psychotische Erkrankungen wie die Schizophrenie haben sehr einschneidende Auswirkungen auf die Gesundheit und soziale Entwicklung von Betroffenen, beispielsweise auf schulische und berufliche Entwicklungschancen. Davor wollen wir junge Menschen warnen. Der aktualisierte Selbsttest ist so angelegt, dass jeder seinen individuellen Konsum im Hinblick auf mögliche Risiken einordnen kann. Die Informationen werden nicht an Dritte weitergegeben, sondern dienen ausschließlich Betroffenen zur Selbsteinschätzung."

Schizophrenie ist eine sehr schwere Erkrankung, die vorwiegend junge Menschen betrifft. Damit einher geht immer ein Realitätsverlust, der durch Wahnvorstellungen wie Verfolgungswahn und/oder Halluzinationen gekennzeichnet ist. Nach Angaben der WHO erkranken weltweit etwa 7 von 1.000 Menschen an Schizophrenie.

Dem aktuellen Forschungsstand zufolge muss davon ausgegangen werden, dass insbesondere der regelmäßige Konsum von Cannabis das Risiko für den Ausbruch einer dauerhaften Psychose wie der Schizophrenie bei hierfür anfälligen Personen erhöht. Cannabis ist wahrscheinlich nicht die alleinige Ursache. Es kann aber im Zusammenspiel mit anderen Faktoren wie genetische oder erworbene Prädispositionen dazu führen, dass die Schwelle zur Psychose überschritten wird. Dafür spricht auch, dass Studien auf einen Dosis-Wirkungs-Zusammenhang hinweisen: Je intensiver der Cannabiskonsum ist, desto wahrscheinlicher wird der Ausbruch einer Psychose. Die BZgA sensibilisiert deshalb Cannabiskonsumierende für mögliche Folgen und bietet konkrete Hilfen zum Ausstieg aus dem Cannabiskonsum an.


Informationen zu Cannabis, der "cannabis check" und das Ausstiegsprogramm "quit the shit" stehen unter
www.drugcom.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1232


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Dr. Marita Völker-Albert, 16.04.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. April 2010