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BILDUNG/665: Die Tübinger Fälle - eine Fortbildung der besonderen Art (Thieme)


Thieme Verlagsgruppe - Montag, 12. April 2010

Die Tübinger Fälle - eine Fortbildung der besonderen Art

DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift vergibt Preis an Herausgeber


Stuttgart, 12. April 2010 - Ärzte können sich jetzt am Computer mit einem interaktiven Online-Angebot fortbilden. Wichtige Erkrankungen wie etwa Diabetes, Nierenversagen, Adipositas oder Essstörungen stehen im Vordergrund. Diese bewerten Ärzte anhand von Texten, Audiokommentaren, Videos, interaktiven Fragen und Bildern. Die sogenannten Tübinger Fälle werden vom Universitätsklinikum Tübingen in Zusammenarbeit mit der Redaktion der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) veröffentlicht. Dafür bereitet die Universitätsklinik Tübingen als erste Klinik in Deutschland hausinterne Fallbeispiele in dieser besonderen Form zur Publikation auf. Für die moderne und nutzerfreundliche Publikationsform verleiht die Fachzeitschrift dem Herausgeber und Autor Privatdozent Dr. med. Karsten Müssig aus der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen den DMW Walter Siegenthaler Preis.

Die Tübinger Fälle entwickelten sich aus einer Fortbildungsveranstaltung der Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Tübingen. Darin schildern Ärztinnen und Ärzte wöchentlich besonders interessante Fälle aus ihrer täglichen Arbeit. "Mit der Zeit hat sich hierbei ein sehr großer Erfahrungsschatz angesammelt, den wir mit möglichst vielen Kollegen teilen wollten", so der Preisträger Dr. Müssig, Facharzt in der Abteilung für Endokrinologie, Diabetologie, Angiologie, Nephrologie und Klinische Chemie der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen. Daher trugen die Tübinger Ärzte die Fallbeispiele zusammen, um sie gemeinsam mit der DMW umfassend und interaktiv aufzubereiten. Mit kurzen, teilweise stichpunktartigen Texten führen sie den Leser durch die Arbeit der behandelnden Ärzte: Von der Aufnahme des Patienten in die Klinik über die verschiedenen Untersuchungen bis hin zu Diagnose, Therapie und Fazit.

Interaktiv bedeutet dabei, dass die Leser selbst Fälle lösen: So sind beispielsweise Röntgenbilder oder Bilder einer Computertomographie zunächst ohne Markierung der Befunde zu sehen, um dann im nächsten Schritt aufgelöst zu werden. Kurze Videosequenzen unterstützen an einigen Stellen das Verständnis: Echokardiographische Aufnahmen weisen zum Beispiel auf eine Fehlfunktion des Herzens hin. Interaktiv bedeutet aber auch, dass weiterführende Informationen und Literatur verlinkt oder als Audiokommentare der Autoren hörbar sind.

Die unabhängige Fachjury des DMW Walter Siegenthaler Preises prämiert die "Tübinger Fälle" (in der DMW seit 2008) vor allem wegen des hohen Nutzwertes für Ärzte: "Von den in der DMW Falldatenbank dokumentierten Erfahrungen können alle Ärzte profitieren", sagt Professor Dr. med. Martin Middeke, Vorsitzender der Jury. Dabei animieren besonders die interaktiven Anwendungen zum Mitmachen. Die Gutachter lobten die Idee von Dr. Müssig und seinen Co-Herausgebern, den Professoren Baptist Gallwitz, Hans-Ulrich Häring und Lothar Kanz außerdem für die didaktische Aufbereitung und die interaktive Darstellung.

Die DMW vergibt den nach dem Schweizer Internisten Professor Dr. med. Dr. h. c. Walter Siegenthaler benannten Preis in diesem Jahr zum elften Mal. Der mit 5 000 Euro dotierte Preis zeichnet Autoren aus, deren in der DMW im Vorjahr erschienene Forschungsarbeit prägenden Einfluss auf Medizin und Gesundheit nimmt. Dieses Jahr ging der Preis zum ersten Mal an Herausgeber für eine Beitragsreihe.


Weitere Informationen:
Link zu den Tübinger Fällen:
www.thieme.de/dmw/inhalt/fallvorstellungen/faelle.html
und ein freigeschaltetes Beispiel:
M. Teufel et al.: Von der Angst, den Zucker in die Zelle zu lassen - Fall 05/2009
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2009; 134 (30): S. 1520


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Quelle:
Thieme Verlagsgruppe
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2010