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Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW - 29.10.2015

Staatssekretär Grünewald legt Grundstein für Krebszentrum an der Uniklinik Köln

Land investiert 78 Millionen Euro in Klinikneubau

Staatssekretär Thomas Grünewald hat an der Uniklinik Köln den Grundstein für eines der größten Krebszentren Deutschlands gelegt: An der Joseph-Stelzmann-Straße entsteht der Neubau des Centrums für Integrierte Onkologie Köln (CIO). Unter dem Dach des CIO arbeiten alle Einheiten und Institute zusammen, die sich mit der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Tumorerkrankungen beschäftigen. Im neuen CIO-Gebäude werden sie nun auch räumlich zusammengeführt. Das Land finanziert den Klinikneubau mit rund 78 Millionen Euro.

"Für eine erfolgreiche Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten ist die enge Zusammenarbeit aller Fachbereiche ganz entscheidend", sagte Staatssekretär Grünewald. "Die Uniklinik Köln ist in der Onkologie exzellent aufgestellt. In den vergangenen Jahren gingen von den international renommierten Studiengruppen wie auch aus der Versorgung viele innovative und sehr patientennahe Impulse aus. Exemplarisch dafür ist aus unserer Sicht die Form der Personalisierten Krebstherapie zum Beispiel bei Lungenkrebs. Das neue Gebäude ermöglicht einen einmaligen Brückenschlag zwischen Forschung und klinischer Anwendung. Durch den Neubau können wir die hervorragende Arbeit des CIO nun weiter stärken", so Grünewald weiter.

Das CIO-Gebäude wird künftig die erste und zentrale Anlaufstelle für alle Krebspatienten sein. Für die häufigsten Tumorerkrankungen wie Brust-, Darm-, Prostata- oder Lungenkrebs sowie die Leukämien und bösartigen Lymphome und weiteren Krankheitsbilder wird es eigene interdisziplinäre Ambulanzen und Spezialsprechstunden geben.

"Neben der optimalen Diagnostik und Therapie gibt es im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung weitere Herausforderungen, denen man sich stellen muss. Neben den medizinischen Einrichtungen wird deshalb auch unser psychoonkologisches Versorgungsangebot in die oberste Etage des CIO-Neubaus einziehen. Und im Erdgeschoss wird ein großer sporttherapeutischer Bereich geschaffen werden", so Prof. Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln.

Der Neubau wird auf dem weitgehend noch unbebauten Grundstück zwischen Herzzentrum, Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns, Nuklearmedizin und Studierendenhaus errichtet. Mit gut 13.500 Quadratmetern Nutzfläche auf sieben Etagen ist das Krebszentrum der größte Klinikneubau auf dem Gelände der Uniklinik Köln seit den 1970er Jahren. Die Fertigstellung ist für Ende 2018 geplant.

Das CIO ist seit 2008 Onkologisches Spitzenzentrum. Dieses Prädikat führen in Deutschland aktuell nur 13 universitäre Krebszentren - von denen Köln als einziges seit Beginn und durchgehend gefördert wird. Die Deutsche Krebshilfe vergibt nach einer intensiven Begutachtung durch ein internationales Gutachtergremium dieses Gütesiegel. Im CIO an der Uniklinik Köln werden jedes Jahr mehr als 16.000 Krebspatientinnen und -patienten behandelt.

• Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution463

Quelle: Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW, Hermann Lamberty, 29.10.2015

Raute

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg - 30.10.2015

Theresia Bauer: "Bund muss Extremkosten der Uniklinika in neuem KHSG berücksichtigen"

"Besorgt um die Zukunft der Universitätsmedizin in Deutschland" hat Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in einem Schreiben Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe aufgefordert, im weiteren Gesetzgebungsverfahren für das neue Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) dafür Sorge zu tragen, dass die Extremkosten, mit denen die Universitätsklinika und andere Krankenhäuser der Maximalversorgung belastet sind, in angemessener Art und Weise berücksichtigt und ausgeglichen werden. Das KHSG soll am 1. Januar 2016 in Kraft treten.

Bauer begrüßte in ihrem Schreiben die auf Basis des Gesprächs der Bund-Länder AG Krankenhausreform am 2. Oktober 2015 im Gesetzentwurf vorgenommenen Änderungen ausdrücklich, bezeichnete sie jedoch als unzulänglich: "Leider enthalten die am 2. Oktober 2015 beschlossenen 'Eckpunkte des Krankenhausstrukturgesetzes' keine Ausführungen zur Einführung eines Extremkostenzschlags, der für die Universitätsklinika und andere Häuser der Maximalversorgung von größter Bedeutung wäre". Es bleibe nach jetzigem Stand des Gesetzentwurfs bedauerlicherweise bei der unzureichenden Finanzierung von Extremkostenfällen, so die Ministerin.

Diese Extremkostenfälle seien für die Universitätsklinika und andere Kliniken der Maximalversorgung besonders problematisch. Obwohl derartige Fälle in diesen Häusern ungleich häufiger als in anderen Krankenhäusern auftreten und behandelt werden, gebe es bislang keine adäquate Finanzierung; diese sei völlig unzureichend, so Bauer. Das Problem werde durch den aktuell vorliegenden Extremkostenbericht des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (INEK) auch belegt, bleibe im Gesetzentwurf jedoch vollständig unberücksichtigt.

"Hierdurch fehlen den baden-württembergischen Universitätsklinika Mittel in einer Größenordnung zwischen 10 und 20 Mio. Euro pro Jahr", betonte Ministerin Bauer.

Der aktuelle Extremkostenbericht basiere auf Daten des Jahres 2013, so die Ministerin. Der Bundesgesundheitsminister habe zwar mitgeteilt, dass erste Erkenntnisse aus diesem Bericht in die Anpassung des Fallpauschalenkatalogs für 2015 eingeflossen seien; für 2016 seien weitere Änderungen vorgesehen. Dies bedeute aber - unabhängig davon, ob diese Änderungen tatsächlich zu Verbesserungen für die Universitätsmedizin führten - dass sich zumindest auch für das Jahr 2014 bundesweit nicht gedeckte Kosten in dreistelliger Millionenhöhe ergeben hätten. Theresia Bauer: "Diese nachgewiesenen Mehrkosten müssen ausgeglichen und ihr künftiger Ausgleich auch im Gesetzentwurf verankert werden".

Im Dezember 2014 hat eine Arbeitsgruppe, der der Bundesgesundheitsminister und mehrere Gesundheitsminister der Länder angehören, Eckpunkte zur Krankenhausreform vorgelegt. Diese Eckpunkte werden in zwei Gesetzen umgesetzt. Der Bundestag hat das erste Gesetz, das Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG), das den Universitätsklinika gewisse Verbesserungen bei den Hochschulambulanzen bringt, bereits beschlossen. Das zweite Gesetz, das Krankenhausstrukturgesetz (KHSG), befindet sich derzeit noch im Gesetzgebungsverfahren und soll zum 1. Januar 2016 in Kraft treten. Die bundesweiten Aktivitäten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Krankenhäuser im Rahmen des Aktionstags "Krankenhaus-Reform - So nicht!" am 23. September 2015 richteten sich gegen den Entwurf dieses Gesetzes.

Die vier baden-württembergischen Universitätsklinika in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm sind Motoren des medizinischen Fortschritts. Sie nehmen im bundesweiten Vergleich Spitzenpositionen ein und besitzen zum Teil europa- und weltweite Alleinstellungsmerkmale. Die Universitätsklinika betreiben Hochleistungsmedizin, Krankenversorgung, Forschung und Lehre im Dienste des Menschen.

Mit rund 30.000 Beschäftigten, mehr als 4.200 Ärzten und einem Umsatz von jährlich 2,4 Mrd. Euro sind die seit 1998 als rechtsfähige Anstalten des öffentlichen Rechts errichteten Universitätsklinika bedeutende Wirtschaftsbetriebe. Sie verfügen über 6.200 Betten - etwa ein Zehntel aller Krankenhausbetten in Baden-Württemberg - und tragen somit den größten Teil der Maximalversorgung im Land. Jährlich werden über 230.000 stationäre und 2 Mio. ambulante Patientinnen und Patienten in den Universitätsklinika versorgt.

Die enge Zusammenarbeit der Universitätsklinika mit den Medizinischen Fakultäten und den Universitäten gewährleistet die Verbindung der Krankenversorgung mit Forschung und Lehre. Derzeit werden rund 14.000 Medizinstudierende ausgebildet. Für Forschungsprojekte werben die Einrichtungen der Hochschulmedizin Baden-Württemberg über 300 Mio. Euro pro Jahr an Drittmitteln ein.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution761

Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Biljana Bojic, 30.10.2015

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2015

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