Schattenblick → INFOPOOL → MEDIZIN → FAKTEN


MELDUNG/812: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 05.03.15 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Das Kollaborationsprojekt "Synthetische Glykobiologie -
      neue Strategien zur Herstellung und Funktionalisierung von Protozellen und Protogeweben"
→  Wie Versorgung und Vorsorge an der Schnittstelle zwischen kurativer und
      präventiver Medizin gestalten


Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau - 04.03.2015

Gib der künstlichen Zelle Zucker

Freiburger Biologen sind Teil des Kollaborationsprojekts SynGlycTis, das eine Förderung von 1,9 Millionen Euro erhält

Das Kollaborationsprojekt "Synthetische Glykobiologie - neue Strategien zur Herstellung und Funktionalisierung von Protozellen und Protogeweben" war im Förderprogramm ERASynBio der Europäischen Union erfolgreich und erhält insgesamt etwa 1,9 Millionen Euro. In SynGlycTis arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Dänemark, Deutschland, England, Frankreich und Österreich zusammen, unter ihnen die Arbeitsgruppe des Freiburger Juniorprofessors Dr. Winfried Römer. Das Freiburger Team bekommt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung etwa 400.000 Euro von der Fördersumme und wird drei Jahre lang gefördert. Die Wissenschaftler des Projekts SynGlycTis wollen so genannte Protozellen herstellen und deren Verhalten untersuchen.

Protozellen sind künstliche vesikelförmige Membransysteme. Sie werden mithilfe von Riesenvesikeln hergestellt, die ebenfalls synthetisch sind und die Hülle einer natürlichen Zelle imitieren. Die Forscherinnen und Forscher wollen die künstlichen Protozellen einsetzen, um Prozesse im natürlichen System besser verstehen zu können, indem sie diese nachbauen. Zudem könnten sich die Protozellen zukünftig unter anderem als Transportsysteme einsetzen lassen, die Medikamente gezielt zum Anwendungsort bringen und diese über einen längeren Zeitraum kontrolliert abgeben.

Protozellen sind deutlich weniger komplex als natürliche Zellen. Ein wichtiges Element der natürlichen Zelle, das Wissenschaftler bislang noch nicht in ihr künstlich hergestelltes Gegenstück eingebaut haben, ist die so genannte Glykokalix: Sie besteht zu einem großen Teil aus Zuckerketten, dient dem Schutz der Zelloberfläche und spielt unter anderem eine wichtige Rolle, wenn Zellen miteinander interagieren. An diesen Interaktionen sind auch zuckerbindende Eiweiße, so genannte Lektine, beteiligt. Einige Krankheitserreger wie Viren und Bakterien nutzen diese Zucker-Eiweiß-Interaktionen, um in menschliche Zellen einzudringen. Zudem können die Zucker-Eiweiß-Interaktionen dazu führen, dass sich Proto-Organelle und Proto-Gewebe bilden. Römers Team beschäftigt sich mit dem Einbau der einzelnen Komponenten in Riesenvesikel, erforscht Interaktionen in der Protozelle mithilfe von Fluoreszenz- und Rasterkraftmikroskopie und will Proto-Organellen und -Gewebe aufbauen.

Das Programm ERASynBio fördert die synthetische Biologie, indem es nationale Forschungen und Investitionen strukturiert und koordiniert. Ziel ist es außerdem, eine europäische Forschungsgemeinschaft in diesem Feld hervorzubringen. ERASynBio ist Teil des Siebten Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union.

Römer ist Juniorprofessor für die Synthetische Biologie von Signalprozessen am Freiburger Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies sowie am Institut für Biologie II der Albert-Ludwigs-Universität. Er ist zudem Mitglied der Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin, des internationalen Graduiertenkollegs "Soft Matter Science" und der Max-Planck-Doktorandenschule für Molekular- und Zellbiologie am Freiburger Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik.

* Weitere Informationen zu ERASynBio:
www.erasynbio.eu

Kontakt:
Juniorprofessor Dr. Winfried Römer
BIOSS Centre for Biological Signalling Studies
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
E-Mail: winfried.roemer@bioss.uni-freiburg.de

* Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2015/pm.2015-03-04.27-en

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution69

Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Rudolf-Werner Dreier, 04.03.2015

Raute

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. - 04.03.2015

Wie Versorgung u. Vorsorge an der Schnittstelle zwischen kurativer und präventiver Medizin gestalten

DGAUM 2015: Noch 14 Tage bis zur DGAUM-Jahrestagung in München

Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM) begrüßt die erneute Initiative des Gesetzgebers, den wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit einer raschen Zunahme chronischer und auch der wachsenden Bedeutung psychischer Erkrankungen durch einen gesamtgesellschaftlichen Präventionsansatz zu begegnen. Eine Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung und der Prävention in Lebenswelten durch ein Präventionsgesetzes entspricht der Zielsetzung der DGAUM und wird von ihr ausdrücklich unterstützt.

Für die DGAUM erwächst den fast 12.500 Ärzten mit arbeitsmedizinischer oder betriebsärztlicher Fachkunde in unserem Land die Aufgabe, ihre Rolle als Lotsen und neutrale Berater zwischen präventiver Gesundheitsförderung, ambulanter Versorgung, arbeitsmedizinischer Vorsorge und berufsfördernder Rehabilitation einzunehmen. Das Thema "Versorgung und Vorsorge an der Schnittstelle zwischen kurativer und präventiver Medizin" steht daher auch auf der Tagesordnung der 55. Wissenschaftlichen Jahrestagung der DGAUM, die von Mittwoch, 18., bis Freitag, 20. März 2015, im Hörsaalgebäude Großhadern, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München stattfindet.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung "Versorgung und Vorsorge an der Schnittstelle zwischen kurativer und präventiver Medizin" am Mittwoch, 18. März 2015, um 14:30 Uhr in Hörsaal 6 steht dann konkret die Frage, wie die im Tätigkeitsfeld der Arbeitsmediziner und Betriebsärzte angelegten Schnittstellen zwischen Aufgaben nach SGB V mit dem Fokus auf die Primärprävention und die Schadensverhütung, SGB VII mit dem Schwerpunkt auf die Sekundärprävention und die Schadensbegrenzung oder SGB IX mit dem Augenmerk auf die Tertiärprävention und die Schadensrevision bzw. berufliche Wiedereingliederung, noch besser vernetzt werden könnten. An dieser Veranstaltung beteiligen sich Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen medizinischen Disziplinen ebenso wie Gesundheitspolitiker und Mitglieder der ärztlichen Selbstverwaltung.

Die Lebens- und Arbeitswelt in den Betrieben und den Unternehmen sowie bei den öffentlichen Arbeitgebern stellt in unserer Gesellschaft das größte Präventionssetting dar sowohl für Maßnahmen im Rahmen der Verhaltens- als auch der Verhältnisprävention: Bereits heute sind Arbeitsmediziner und Betriebsärzte im Rahmen der gesetzlich verankerten arbeitsmedizinischen Vorsorge sowie des betrieblichen Gesundheitsmanagements in der Lage, fast 42 Millionen arbeitende Menschen anzusprechen und für präventiv-medizinische Maßnahmen zu sensibilisieren oder gar zu gewinnen. Deshalb steht das Thema "Betriebliches Gesundheitsmanagement - Herausforderung für die Arbeitsmedizin" im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Freitag, 20. März 2015, um 11 Uhr im Hörsaal 6. Diskutiert werden dann u.a. die Fragen nach dem Stellenwert der Arbeitsmedizin beim betrieblichen Gesundheitsmanagement oder nach der Rolle der Betriebsärzte für die betriebliche Gesundheitsförderung.

Zu den Schwerpunktthemen der DGAUM Jahrestagung zählen nicht nur die Fragen nach der Versorgung und Vorsorge an der Schnittstelle zwischen präventiver und kurativer Medizin, sondern auch die vielfältigen Herausforderungen für den Erhalt der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz. Darüber hinaus bietet das Kongress-Programm einen weiten Überblick über alle relevanten Themen der modernen Arbeitsmedizin: Arbeitsphysiologie, Arbeitspsychologie und arbeitsbedingte Belastungen, Berufsdermatosen, Betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention, Ergonomie, Gefahrstoffe und Biomonitoring, Physikalische Faktoren, Psychische Gesundheit und Arbeitswelt oder Reisemedizin und Versorgungsforschung.

Die DGAUM erwartet wieder mehr als 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihrem Kongress. Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms werden ebenfalls attraktive Angebote für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie für das arbeitsmedizinische Assistenzpersonal als neue Zielgruppe für die Tagung angeboten. Die DGAUM will damit sowohl den wissenschaftlichen Nachwuchs stärker fördern als auch die Schnittstelle zwischen arbeitsmedizinischer Forschung und den unterschiedlichen Praxisfeldern besser im Programm berücksichtigen.

Ausführliche Informationen zum Programm und zur Anmeldung bei der 55. DGAUM-Jahrestagung 2015 in München unter:
http://www.dgaum.de/dgaum-jahrestagung/

Kontakt:
Dr. med. Andreas Tautz
Chief Medical Officer
Konzerngesundheitsmanagement
Deutsche Post DHL, Zentrale
D-53250 Bonn
E-Mail: a.tautz@dpdhl.com

* Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgaum.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment43369
PM Präventionsgesetz im Fokus

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1772

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V., Dr. Thomas Nesseler, 04.03.2015

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang