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MELDUNG/652: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 23.01.13 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Millionenschwere Förderung für internationales Forschungsprojekt zur
      Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn
→  Uniklinikum Dresden nimmt hochmodernen OP-Roboter in Betrieb



Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 21.01.2013

Millionenschwere Förderung für internationales Forschungsprojekt - Universitätsmedizin Mainz leitend

Forschungsfokus liegt auf der funktionellen Analyse neuronaler Netzwerke im Gehirn

Mit über zwei Millionen Euro fördern die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Schweizerische Nationalfonds (SNF) die von Univ.-Prof. Dr. Heiko Luhmann, Direktor des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie an der Universitätsmedizin, geleitete internationale Forschergruppe "Barrel Cortex Function" für weitere drei Jahre. Forschungsziel ist ein besseres Verständnis von physiologischen und pathophysiologischen Prozessen im zerebralen Cortex (Großhirnrinde).

Wie genau funktioniert die Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn, das aus zahlreichen neuronalen hoch dynamischen Netzwerken besteht? Dieser zentralen Forschungsfrage hat sich die internationale Forschergruppe "Barrel Cortex Function" angenommen, an der neben Mainzer Forschern Gruppen aus Zürich, Lausanne, Tübingen, Jülich/Aachen und Mainz beteiligt sind. Vor drei Jahren fiel der Startschuss für "Barrel Cortex Function". Aus Sicht von DFG und SNF verliefen die Versuche im Tiermodell unter Anwendung modernster Methoden vielversprechend, so dass Mittel für weitere 36 Monate bewilligt wurden.

"Uns geht es darum, auf Zellebene die Mechanismen und Netzwerkeigenschaften corticaler Informationsverarbeitung zu erforschen", unterstreicht der Sprecher von "Barrel Cortex Function", Prof. Luhmann. Ergebnisse dieser Grundlagenforschung leisten Luhmann zufolge potentiell einen wichtig Beitrag, um psychische Erkrankungen besser zu verstehen und neue therapeutische Ansätze zu entwickeln. Neu gewonnene Forschungserkenntnisse könnten aber auch im Bereich der Neurorobotik zur Anwendung kommen.

"Dies ist ein weiterer bedeutender Erfolg für den Forschungsschwerpunkt Neurowissenschaften an der Universitätsmedizin. Es ist erneut ein Beleg dafür, dass die Profilbildung Früchte trägt und die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Universitätsmedizin internationale Sichtbarkeit erhalten", sagt der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban.

Kontakt und Information
Oliver Kreft
E-Mail: kreft@um-mainz.de

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter
www.unimedizin-mainz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1431

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fr. Dr. Renée Dillinger-Reiter, 21.01.2013

Raute

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 21.01.2013

Uniklinikum Dresden nimmt hochmodernen OP-Roboter in Betrieb

Die Operateure des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden können ab sofort minimal-invasive Eingriffe mit der neuesten Generation des "Da Vinci"-Operationssystems ausführen. Der neue OP-Roboter ist mit vier computergesteuerten Armen und einer doppelten Steuer-Konsole ausgestattet. Dadurch ist es möglich, hochkomplexe Eingriffe in feinsten Organ- und Gewebestrukturen auszuführen und ärztliche Kollegen in den neuesten OP-Techniken auszubilden.

Der neue "Da Vinci" löst ein 2006 angeschafftes Modell ab, mit dem vorrangig die Chirurgen der Klinik für Urologie operiert haben. Auch das Nachfolgegerät steht weiteren operativen Fächern des Klinikums zur Verfügung. Davon profitieren wie bisher die Patientinnen der Uni-Frauenklinik und erstmals auch Patienten der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Für diesen Neustart bietet das Klinikum geballte Kompetenz und Erfahrungen auf: Neben dem Direktor der Klinik für Urologie, Prof. Manfred Wirth, der mit seinem OP-Team in den letzten sechs Jahren rund 400 Patienten mit dem "Da Vinci" operierte, sind dies die 2012 neu berufenen Klinikdirektoren Prof. Pauline Wimberger - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - sowie Prof. Jürgen Weitz - Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Beide haben an ihren bisherigen Wirkungsstätten bereits eine große Zahl an Eingriffen mit dem OP-Roboter vorgenommen. Damit gehört das Universitätsklinikum bundesweit zu den führenden Zentren der roboterassistierten Laparoskopie.

Bei minimal-invasiven oder laparoskopischen Eingriffen - in der Laiensprache auch "Schlüsselloch-OP" genannt - führt der Operateur seine Instrumente über Hülsen in den Bauch ein. Große Schnitte und entsprechende Wunden lassen sich so vermeiden. In der herkömmlichen Laparoskopie bewegt der Chirurg Skalpell, Zangen, Scheren, Nadeln die Optik und weitere Dinge dann direkt mit seinen Händen. Das "Da Vinci"-System dagegen unterstützt ihn mit einem komplexen elektronischen System. Die Übersetzung macht aus einer fünf-Zentimeter-Bewegung der Hand beispielsweise einen zehn Millimeter langen, direkt ausgeführten Schnitt. Dank dieser individuell einstellbaren Übersetzung, wesentlich beweglicherer Instrumente und der hoch auflösenden, dreidimensionalen Optik kann er das OP-Instrumentarium räumlich sehen und wesentlich genauer bewegen. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber den konventionellen minimal-invasiven Eingriffen.

"Mit der neuesten Generation des OP-Roboters können unsere hochqualifizierten Chirurgen auch auf dem Gebiet der Laparoskopie ihr Können voll ausspielen. Vor allem in der chirurgischen Onkologie bedeutet das für Dresden einen weiteren Quantensprung", sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums: "Der auch durch die Berufungen von Prof. Wimberger und Prof. Weitz vollzogene Generationswechsel an der Dresdner Hochschulmedizin wird von Investitionen in neueste Geräte wie dem 'Da Vinci'-Operationssystem begleitet. Sie unterstützen damit die dynamische Entwicklung von Klinikum und Fakultät."

Prof. Manfred Wirth gehörte deutschlandweit zu den ersten Urologen, die den OP-Roboter einsetzten. Davon profitieren vor allem Krebspatienten, deren Prostata entfernt werden muss: Mehr als 300 Eingriffe dieser Art haben der Klinikdirektor und sein Arztteam bereits mit dem bisherigen "Da Vinci" vorgenommen. "Das System stellt eine konsequente Weiterentwicklung der laparoskopischen Operationstechnik dar, die viele Schwachpunkte und Nachteile der konventionellen Laparoskopie beseitigt. Die große Präzision trägt beispielsweise dazu bei, so nervschonend wie möglich zu operieren", sagt Prof. Wirth.

Vor dreieinhalb Jahren hat die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe die ersten Eingriffe mit dem "Da Vinci"-System vorgenommen. Die zum Juli 2012 neu ans Uniklinikum berufene Klinikdirektorin Prof. Pauline Wimberger wird mit dem neuen Roboter das bisherige OP-Spektrum der Klinik verändern. Die nunmehr vier Arme des Geräts ermöglichen es, komplexere Eingriffe vorzunehmen, die bisher offen operiert werden mussten. "Statt einem großen Schnitt sind nur noch maximal fünf Stiche notwendig. Das ist besonders für schwerstkranke oder stark übergewichtige Frauen ein großer Vorteil", erklärt Prof. Wimberger. Die aus Essen nach Dresden gewechselte Klinikdirektorin war dort in einem Team tätig, das bereits über 200 Eingriffe mit dem "Da Vinci" der neuesten Generation vorgenommen hat. Auch sie wird den OP-Roboter vor allem bei Krebsoperationen einsetzen - etwa bei Tumoren der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses. "Hier kommt es auch darauf an, die zur Blase führenden Nerven zu schonen", so die Klinikdirektorin. Die dreidimensionale Sicht des Geräts gewährleiste die dazu notwendige Präzision gerade bei einem mikroinvasiven Eingriff. Daneben wird die Uni-Frauenklinik den "Da Vinci" unter anderem zur Operation von gutartigen Veränderungen der Gebärmutter wie Myomen und Endometriose oder zur Rekonstruktion von Eileitern im Rahmen von Kinderwunschbehandlungen anbieten.

Auch die Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie setzt den neuen "Da Vinci"-OP-Roboter künftig bei Krebsoperationen ein. Im Mittelpunkt stehen hier Tumore der Bauchspeicheldrüse, des Darms sowie des Enddarms. "Das OP-System der neuesten Generation mit seinen größeren Freiheitsgraden ermöglicht es uns, auch kompliziertere Operationen in minimal-invasiver Technik vorzunehmen. Damit können wir unsere Patienten schonen - sie werden nach der Operation schneller wieder fit", sagt Klinikdirektor Prof. Weitz. Bis zum Herbst 2012 operierte er am Heidelberger Uniklinikum und nutzte dort bereits ein "Da Vinci"-OP-System der neuesten Generation. "Wir - wie auch die Kolleginnen und Kollegen der anderen beiden Kliniken - nutzen die neue Technik auf verantwortungsvolle Weise. Wir achten also streng darauf, den 'Da Vinci' nur einzusetzen, wenn er klare Vorteile für den Patienten bringt. Zudem überprüfen wir den Erfolg der Eingriffe in wissenschaftlichen Studien", betont Prof. Weitz.

Kontakte

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Klinik für Urologie
Klinikdirektor Prof. Dr. med. Manfred Wirth
E-Mail: @uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/uro
www.uniklinikum-dresden.de/gyn

Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Direktor: Prof. Dr. med. Jürgen Weitz
E-Mail: direktor-vtg-chirurgie@uniklinikum-dresden.de
www.dresdnerchirurgie.de
www.uniklinikum-dresden.de/vtg

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 21.01.2013

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2013