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MELDUNG/364: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 17.06.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Sechs neue Kooperationsprojekte im Bereich Translationale Medizin
→  Internationaler biomedizinischer Kongress mit Nobelpreisträger
→  Nachwuchspreis für Krebsforscher


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Universität Basel - 16.06.2011

Sechs neue Kooperationsprojekte im Bereich Translationale Medizin

Vor rund einem Jahr haben Universität Basel, Universitätsspital Basel und Roche den "Basel Translational Medicine Hub" lanciert. Nun stehen die ersten sechs Projekte fest, die Unterstützung aus dem Innovationsfonds des Forschungsnetzwerks erhalten.

Translationale Medizin bezeichnet die enge Verzahnung zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung. 2010 haben Universität und Universitätsspital Basel sowie das Pharmaunternehmen Roche den "Basel Translational Medicine Hub" gegründet, um ihre Zusammenarbeit in diesem Bereich zu stärken.

Von der Allianz sollen neben bestehenden Kooperationen und etablierten Forschungsfeldern auch innovative Ansätze profitieren. Deshalb hat Roche im vergangenen Jahr einen Innovationsfonds eingerichtet, der jährlich bis zu einer Million Franken für neuartige Projekte zur Verfügung stellt. An der ersten Ausschreibung beteiligten sich zahlreiche gemischte Gruppen aus Universität und Industrie, die 19 Vorschläge für gemeinsame Projekte an der Schnittstelle von Grundlagen- und klinischer Forschung einreichten.

Sechs innovative Projekte

Der Lenkungsausschuss des "Basel Translational Medicine Hub", der sich aus hochrangigen Vertretern der drei beteiligten Institutionen zusammensetzt, hat sechs Projekte für eine Förderung ausgewählt. Diese zielen auf ein besseres Verständnis von biologischen Mechanismen, die Krankheiten und ihrer Behandlung zugrunde liegen:

- "Transition between normal and aberrant angiogenesis", Dr. Andrea Banfi (Universitätsspital Basel), Dr. Peter Berndt (Roche)
- "Synaptic mechanisms of neural network dysfunction in autism", Prof. Dr. Josef Bischofberger (Universität Basel), Dr. Ravi Jagasia (Roche)
- "Profiling of anticancer-treatment effects in vitro using real-time impedance measurements on patient-derived samples", Prof. Dr. Lukas Bubendorf (Universität und Universitätsspital Basel), Dr. Adrian Roth (Roche)
- "Impact of exercise and bariatric surgery on inflammation mediated- changes in nutrient sensing and release of gastrointestinal peptides", Prof. Dr. Marc Donath, Prof. Dr. Christoph Beglinger (beide Universität und Universitätsspital Basel), Dr. Elena Sebokova, Dr. Andreas D. Christ (beide Roche)
- "Metabolic aspects of human t cell memory function", Prof. Dr. Christoph Hess (Universität und Universitätsspital Basel), PD Dr. Harald Kropshofer (Roche)
- "Characterization and analysis of functional consequences of the interaction between complement C1q, apoptotic cells, antibodies and anti-C1q antibodies", Prof. Dr. Marten Trendelenburg (Universität und Universitätsspital Basel), PD Dr. Harald Kropshofer (Roche)

Prof. Dr. Meier-Abt, Vizerektor Forschung und Nachwuchsförderung der Universität Basel und Co-Vorsitzender des Lenkungsausschusses des Basel Translational Medicine Hub, zeigt sich vom starken Interesse am Innovationsfonds erfreut: "Die gemeinsamen Forschungsprojekte verstärken die Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie und erfüllen damit ein Postulat der universitären Strategie. Indem sie die biomedizinische Grundlagenforschung mit der patientenorientierten klinischen Forschung verzahnen, repräsentieren sie translationale Forschung im besten Sinne. Das eröffnet ein grosses Potential, um neue diagnostische und therapeutische Erkenntnisse zu erarbeiten. Das Forschungsnetzwerk stärkt nicht nur den Profilierungsbereich Life Sciences an der Universität Basel, sondern das multizentrische Basel Life Sciences Network of Excellence insgesamt".

Die sechs neu bewilligten Projekte ergänzen die laufende Zusammenarbeit im Rahmen des Basel Translational Medicine Hub, bei der Wissenschaftler von Universität Basel, Universitätsspital Basel und Roche gemeinsam an rund zwanzig Forschungsvorhaben arbeiten.

"Die Zusammenarbeit zwischen Universität und Universitätsspital Basel sowie Roche im Bereich der translationalen Medizin hat sich hervorragend entwickelt und ist ein ausgezeichnetes Beispiel einer Partnerschaft zwischen Industrie und Akademie. Der Innovationsfonds wurde geschaffen, um neue innovative Projekte anzuregen und zu fördern, und sowohl der Lenkungsausschuss als auch ich selbst waren beeindruckt von der hohen Qualität der Projekteingaben", erklärt Andreas Wallnöfer, Globaler Leiter des Bereichs Frühentwicklung Roche Pharma Research and Early Development (pRED) und Co-Vorsitzender des gemeinsamen Lenkungsausschusses.

Weitere Ausschreibung geplant

Auf Ende 2011 ist die nächste Ausschreibung des Innovationsfonds vorgesehen. Eingabeberechtigt sind Forschende der drei Institutionen, die am Basel Translational Medicine Hub beteiligt sind. Die Hälfte der Mittel ist für Teilnehmer am "Roche Postdoc Fellowship Program" reserviert; an der Universität Basel wird die Ausschreibung vom "PharmaCenter" koordiniert.

Weitere Auskünfte
Andrée Meier-Abt
Geschäftsführerin "PharmaCenter"
Kompetenzzentrum für Pharmawissenschaften der Universität Basel
E-Mail: andree.meier-abt@unibas.ch

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution74

Quelle: Universität Basel, MA Reto Caluori, 16.06.2011


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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 16.06.2011

Internationaler biomedizinischer Kongress mit Nobelpreisträger

Sein Name ist kompliziert. Doch die 30 Buchstaben benennen einen Botenstoff, der wichtige Signale in unseren Zellen weiterleitet. Wenn wir sehen, ist er beteiligt. Er reguliert den Insulinspiegel mit und hilft dabei, den Blutdruck zu senken. Vom 24. bis 26. Juni 2011 steht er im Mittelpunkt eines hochkarätig besetzten Kongresses an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Sein Name: "cyclisches Guanosinmonophosphat", kurz cGMP. 200 Teilnehmer aus aller Welt kommen zum Kongress "cGMP2011", darunter Medizin-Nobelpreisträger Ferid Murad von der University of Washington.

Der Kongress wird seit 2003 alle zwei Jahre in wechselnden deutschen Städten organisiert. Die Referenten wollen Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten entlang des Signalwegs des Botenstoffes cGMP gewähren. Sie stellen neue genetische und experimentelle Modelle vor, die erlauben, die im Körper ablaufenden Prozesse noch besser zu verstehen.

Neben der Rolle von cGMP im Herz-Kreislauf-System gibt es viele neue Erkenntnisse zu dessen Funktion in anderen Bereichen, etwa im zentralen Nervensystem. Mit besonderer Spannung werden die Präsentationen über cGMP-Pharmaka mit einem völlig neuartigen Mechanismus erwartet. Diese Medikamente befinden sich derzeit in der klinischen Entwicklung zur Behandlung der akuten Herzinsuffizienz und verschiedener Formen des Lungenhochdrucks.

Einer, der der Forschung über cGMP erheblichen Auftrieb gegeben hat, ist Nobelpreisträger Professor Ferid Murad von der University of Washington. Der Mediziner und Pharmakologe hat 1998 gemeinsam mit Robert F. Furchgott und Louis J. Ignarro den Nobelpreis für Medizin erhalten. Die Wissenschaftler hatten einen zentralen Signalweg im Herz-Kreislauf-System aufgeklärt.

Entsprechend der nahezu universellen Bedeutung dieses Signalweges im Körper sind auch die Auswirkungen vielseitig, wenn er beeinträchtigt ist, was für zahlreiche Erkrankungen belegt wurde. Deshalb konzentrieren sich vielerorts Forschungsaktivitäten auf gezielte therapeutische Ansätze, solche krankheitsbedingten Fehlregulationen positiv zu beeinflussen. "Die Entwicklung von Arzneistoffen auf cGMP-Basis ist im Übrigen eine deutsche Erfolgsgeschichte", betont der hallesche Pharmazie-Professor Reinhard Neubert, Mitorganisator des Kongresses.

Die Teilnahme zahlreicher Vertreter von Pharmafirmen spiegelt die Aktualität des Forschungsschwerpunkts wider. "Diese Konferenzserie ist ein ideales Forum, um die dynamisch zunehmenden Erkenntnisse über cGMP aus den verschiedensten Bereichen zusammenzuführen", sagt Ferid Murad.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Neubert
Institut für Pharmazie der MLU
E-Mail: reinhard.neubert@pharmazie.uni-halle.de

Prof. Dr. Franz Hofmann
TU München
E-Mail: Franz.Hofmann@mytum.de

Prof. Dr. Johannes-Peter Stasch
Bayer HealthCare
E-Mail: johannes-peter.stasch@bayer.com

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.cyclicgmp.net

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution167

Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dipl.-Journ. Carsten Heckmann, 16.06.2011


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Deutsche Krebshilfe e. V. - 16.06.2011

Nachwuchspreis für Krebsforscher

Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin ehrt Jungwissenschaftler Wiesbaden (gb) - Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin im Mai 2011 wurde der Wissenschaftler Dr. Stefan Kasper mit dem "Young Investigator Award" ausgezeichnet. Den mit 3.000 Euro dotierten Preis erhielt er für seine Arbeiten zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Dickdarmkrebs. Kasper arbeitet als Facharzt am Universitätsklinikum Essen/ Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ), einem von elf von der Deutschen Krebshilfe ernannten Onkologischen Spitzenzentren. Der Preis wird jedes Jahr an einen Nachwuchswissenschaftler aus dem Bereich Innere Medizin verliehen, der jünger als 35 Jahre ist.

Aus mehr als 400 Einsendungen wählte die Jury Kaspers Projekt aus. Der Arzt und Wissenschaftler erforscht die biologischen Grundlagen für so genannte personalisierte Krebsbehandlungen: In seiner prämierten Arbeit entwickelte er gezielte Kombinationstherapien gegen Dickdarmkrebs, die Betroffenen zu Gute kommen sollen, bei denen die gängigen Behandlungsmethoden nicht wirken.

"Mit unserer Arbeit schaffen wir die Grundlage dafür, zukünftig individuell abgestimmte Behandlungskonzepte zu entwickeln", erklärt Kasper. Der Forscher hofft, die Erkenntnisse bald in den klinischen Alltag übertragen zu können. "Hierfür bestehen am WTZ mit seiner engen Verknüpfung von Forschung und modernsten Behandlungsverfahren die idealen Voraussetzungen", bestätigt Professor Dr. Martin Schuler, Vizedirektor des WTZ und Mitglied des Fachausschusses "Medizinische/Wissenschaftliche Nachwuchsförderung" der Deutschen Krebshilfe.

Das WTZ ist eines von elf von der Deutschen Krebshilfe ernannten und geförderten Onkologischen Spitzenzentren. Die gemeinnützige Organisation hat dieses Programm mit dem Ziel initiiert, mittelfristig für alle von einer Krebserkrankung Betroffenen eine optimale Versorgung auf höchstem medizinischen und wissenschaftlichen Niveau zu gewährleisten.

Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin fand im Mai in den Wiesbadener Rhein-Main-Hallen statt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution500

Quelle: Deutsche Krebshilfe e. V., Dr. med. Eva M. Kalbheim, 16.06.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2011