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MELDUNG/362: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 14.06.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Deutsche Zentren für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) vorgestellt
→  Krebs-Immuntherapie
      Forscher identifizieren Gene, die Behandlungs-Resistenz verursachen können
→  Nanomedizin - Forscher aus 30 Ländern kommen zur Sommerschule
→  HAW Hamburg kooperiert im dualen Studiengang Pflege mit Universitätsklinikum Eppendorf


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Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch - 10.06.2011

Deutsche Zentren für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) vorgestellt

Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan hat am Donnerstag, den 9. Juni dieses Jahres, in Berlin die insgesamt sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) zur Bekämpfung von Volkskrankheiten vorgestellt. Darunter ist auch das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Sprecher und Koordinator ist Prof. Thomas Eschenhagen vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), die Charité - Universitätsmedizin Berlin und das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) bilden den Berliner Standort.

Das DZHK hat insgesamt sieben Standorte mit 25 Partnern in universitären und außeruniversitären Einrichtungen. Es sind: Berlin/Potsdam, Frankfurt am Main/Mainz/Bad Nauheim, Göttingen, Greifswald, Hamburg/Kiel/Lübeck, Heidelberg/Mannheim und München. Sie wurden aus rund 30 Anträgen ausgewählt. Die Forschung des DZHK konzentriert sich auf Gefäßerkrankungen, Herzmuskelerkrankungen, Herzinsuffizienz sowie Herz-Rhythmusstörungen.

Berlin ist mit "Cardio Berlin" in dem neuen Forschungsverbund vertreten. Darin bündeln MDC, Charité und DHZB ihre Herz-Kreislauf- und Stoffwechselforschung. Assoziierte Partner sind das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin.

Ein Hauptaugenmerk der Forschung in Berlin richtet sich auf die Vorbeugung (Prävention) von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. "Die Erkenntnisse aus der molekularen Forschung sollen nicht nur für die Akutbehandlung im Krankheitsfall genutzt werden, sondern langfristig auch in präventive Konzepte einfließen.", erläutert Prof. Walter Rosenthal, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC, das Konzept von Cardio Berlin. Weiter sollen Geschlechterunterschiede zwischen Männern und Frauen bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen erforscht werden. Zum Einsatz kommen dabei modernste molekulargenetische Methoden und Bildgebungsverfahren sowie ganzheitliche Ansätze (Systembiologie).

Die sechs neuen Zentren sind neben dem DZHK, das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL), das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) sowie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD). Die beiden zuletzt genannten sind bereits gegründet. Finanziert werden die neuen Zentren zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent von den Ländern.

Barbara Bachtler
Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch in der Helmholtz-Gemeinschaft
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
e-mail: presse@mdc-berlin.de; www.mdc-berlin.de

Weitere Informationen finden Sie unter
www.bmbf.de
www.helmholtz.de/
www.charite.de/
www.dhzb.de/
www.rki.de/
www.dife.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution672

Quelle: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, Barbara Bachtler, 10.06.2011


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Wilhelm Sander-Stiftung - 09.06.2011

Krebs-Immuntherapie - Forscher identifizieren Gene, die Behandlungs-Resistenz verursachen können

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Vor allem bei älteren Menschen findet sich in den letzten Jahrzehnten mit der gesteigerten Lebenserwartung eine deutliche Zunahme an Tumorerkrankungen. Die Behandlungsmöglichkeiten für Krebserkrankungen umfassen Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie. In den letzten Jahren konnte dieses Arsenal durch die erfolgreiche Einführung sogenannter zielgerichteter Tumormedikamente wie beispielsweise monoklonale Antikörper erweitert werden. Behandlungsstudien am Westdeutschen Tumorzentrum des Universitätsklinikums Essen haben hierzu wesentlich beigetragen.

Antikörper sind Eiweißstoffe der körpereigenen Immunabwehr, die bestimmte Strukturen auf der Oberfläche von Bakterien, aber auch kranker oder gesunder Zellen markieren und somit deren Zerstörung durch das Immunsystem einleiten. Heute können sogenannte monoklonale Antikörper durch gentechnologische Verfahren zum Einsatz bei der Behandlung von Krankheiten zielgenau hergestellt werden, dass sie von dem eigenen Immunsystem des Patienten nicht mehr als fremd erkannt und somit weitgehend ohne Nebenwirkungen verabreicht werden können. Dieser medizinische Fortschritt hat die Behandlung von Patienten mit verschiedenen Tumorerkrankungen, wie Lungen-, Brust-, Darmkrebs oder malignen Lymphomen, wirksamer und verträglicher gemacht.

Leider spricht eine große Gruppe von Krebspatienten nicht auf die Behandlung mit Antikörpern an. In einem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Forschungsprojekt sucht die Arbeitgruppe um Professor Dr. Martin Schuler am Westdeutschen Tumorzentrum des Universitätsklinikums Essen nach Ursachen für das Versagen oder den Wirkungsverlust von Antikörpertherapien.

Mit Hilfe neuer Verfahren haben die Forscher eine Reihe von Genen identifiziert, die für die Unempfindlichkeit von Krebszellen gegenüber Antikörpern verantwortlich sein könnten. In verschiedenen Versuchen gelang es dem Team um Professor Schuler, Strategien zu entwickeln, wie diese Resistenz durch gezielte Behandlungen überwunden werden kann. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie und Neuropathologie des Universitätsklinikums Essen untersuchen die Forscher anhand vorhandener Tumorproben zusätzlich, ob sich anhand der identifizierten Genveränderungen das Therapieansprechen und der Krankheitsverlauf der jeweiligen Patienten vorhersagen lässt.

Die im Laborexperiment und in den Untersuchungen der Tumorproben entwickelten neuen Therapieverfahren sollen nun im Rahmen wissenschaftlicher Behandlungsstudien am Westdeutschen Tumorzentrum überprüft werden. Ziel ist es, die Wirkung immunologischen Behandlungsmethoden für Krebspatienten zu verbessern. Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert die Fortsetzung dieses Forschungsprojekt mit rund 200.000 Euro, nachdem bislang bereits über 320.000 Euro Fördermittel geflossen sind. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Kontakt
Prof. Dr. Martin Schuler
Westdeutsches Tumorzentrum
Universitätsklinikum Essen
E-Mail: martin.schuler@uk-essen.de
Homepage: www.uni-essen.de/tumorforschung/

Weitere Informationen zur Stiftung:
http://www.wilhelm-sander-stiftung.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution890

Quelle: Wilhelm Sander-Stiftung, Sylvia Kloberdanz, 09.06.2011


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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 10.06.2011

Nanomedizin - Forscher aus 30 Ländern kommen zur Sommerschule

Kleine Teilchen mit großer Wirkung: Die Nanomedizin ermöglicht genaue Diagnosen und effektive Therapien. Um ihr großes Potenzial zu nutzen, arbeiten Forscher vieler verschiedener Disziplinen zusammen. International anerkannte Referenten aus Europa und den USA geben ihr Wissen über Nanomedizin vom 19. bis 24. Juni in Wittenberg an 120 junge Wissenschaftler aus über 30 Ländern weiter. In der Leucorea veranstaltet die Europäische Wissenschaftsstiftung ihre dritte Sommerschule zu dieser Thematik, federführend organisiert vom halleschen Pharmazeuten Karsten Mäder.

"Materialien im Nanometerbereich weisen besondere Eigenschaften auf, die man gezielt für eine verbesserte Diagnose, einen besseren Wirkstofftransport oder bei regenerativen Therapien ausnutzen kann", sagt Prof. Dr. Karsten Mäder, Leiter der Abteilung Pharmazeutische Technologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Daher sei die Nanomedizin äußerst bedeutsam.

"Sie ist aber ein sehr komplexes Gebiet. Es geht zunächst darum, Nanostrukturen zu erzeugen und zu charakterisieren. Aber natürlich wollen wir auch die biologischen, pharmakologischen und toxikologischen Wirkungen erforschen, bis hin zur klinischen Nutzung am Patienten." Daher seien Wissenschaftler vieler Disziplinen mit der Nanomedizin befasst - Physiker, Chemiker und Biologen ebenso wie Mediziner und Toxikologen.

"Wichtig ist dabei die Berücksichtigung ethischer Aspekte", betont Karsten Mäder. Auch bei der Sommerschule werde es dazu mehrere Vorträge geben. Er rechne mit regen Diskussionen "an diesem idealen Tagungsort".

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Karsten Mäder
Leiter der Abteilung Pharmazeutische Technologie
E-Mail: Maeder@pharmazie.uni-halle.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.pharmtech.uni-halle.de/ag-tech/html/nanomed.html

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image144465
Nanokapseln können Arzneistoffe gezielt an ihren Wirkungsort bringen und freisetzen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution167

Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dipl.-Journ. Carsten Heckmann, 10.06.2011


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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg - 10.06.2011

HAW Hamburg kooperiert im dualen Studiengang Pflege mit Universitätsklinikum Eppendorf

Chronische Krankheiten, die Verkürzung von Patientenversorgung in Krankenhäusern und der Ausbau der palliativen Versorgung stellen neue Herausforderungen an die professionell Pflegenden. Um das Pflegepersonal optimal auf den Berufsalltag vorzubereiten, kooperieren nun neu die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) im dualen Bachelorstudiengang Pflege. Die Zusammenarbeit garantiert eine hochwertige praxisbezogene Ausbildung auf wissenschaftlichem Fundament. Nach erfolgreichem Studienabschluss weisen die Absolventen und Absolventinnen dann zwei Abschlüsse vor:

Dem dualen Studiengang liegt ein einheitliches Studiengangskonzept zugrunde. In diesem sind praktische wie theoretische Lerninhalte in einem ausgewogenen Verhältnis aufeinander abgestimmt, so dass es für die spätere Berufspraxis optimal ist. Der duale Studiengang Pflege an der HAW Hamburg beinhaltet sowohl den Abschluss zum Bachelor of Arts als auch den der Gesundheits- und Krankenpflegerin beziehungsweise des Gesundheits- und Krankenpflegers. Bereits seit 2006 wird der Studiengang erfolgreich mit dem Albertinen Diakoniewerk e.V. an der HAW Hamburg angeboten. Nun kommt mit dem UKE ein zweiter starker Kooperationspartner hinzu. Jährlich werden zum Wintersemester 35 Studierende im dualen Studiengang Pflege aufgenommen. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester. Der Studiengang startet im Wintersemester 2011/2012.

Die theoretischen Inhalte des dualen Studiums werden dabei an der HAW Hamburg sowie an der Universitären Bildungsakademie des UKE vermittelt. Für die praktische Ausbildung sind Einrichtungen des UKE und Räumlichkeiten seiner Kooperationspartner für die Studierenden vorgesehen. So entsteht Symbiose aus Theorie und Praxis.

Die Studiengangsverantwortlichen sind Prof. Dr. Petra Weber (HAW Hamburg) und der Geschäftsführer der Universitären Bildungsakademie Prof. Dr. Walter Teichmann (UKE). Sie fungieren als verantwortliche Ansprechpartner und sind insbesondere für die ordnungsgemäße Durchführung des gemeinsamen Bildungskonzeptes verantwortlich. In ihren jeweiligen Bereichen betreuen sie die weitere Entwicklung des Studiengangs.

Prof. Dr. Michael Stawicki, Präsident der HAW Hamburg: "Nach der in 2006 geschlossenen Kooperation von HAW Hamburg und Albertinen-Diakoniewerk ist die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Eppendorf im dualen Studiengang Pflege ein weiterer wichtiger Schritt zur Professionalisierung der Pflegeausbildung in Hamburg. Im Rahmen der neuen Kooperation mit dem hochprofessionellem Partner UKE wird das Studienprofil weiter verbessert und noch stärker an die aktuellen Anforderungen angepasst. Damit beweist die HAW Hamburg wieder einmal ihre ausdrückliche Praxisorientierung und Pionierrolle hinsichtlich neuer Studiengangsprofile. Wir freuen uns, dass wir dies gemeinsam mit dem starken Partner UKE umsetzen können."

Joachim Prölß, Direktor für Patienten- und Pflegemanagement am UKE: "Die Ausbildung von optimal qualifizierten Mitarbeitern ist eine wichtige Voraussetzung, um dem drohenden Fachkräftemangel in der Medizin zu begegnen. Insbesondere in der Pflege und gerade bei uns im UKE, in dem besonders schwierige Erkrankungen unter Anwendung modernster Technologien behandelt werden, sind die zu bewältigenden Aufgaben und Herausforderungen komplexer geworden. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, sich an der der Weiterentwicklung von Studiengängen zu beteiligen, die die Berufsbilder der Zukunft nachhaltig prägen."

Kontakt UKE
Christine Jähn, Pressesprecherin
pressestelle@uke.de

Kontakt HAW Hamburg
Dr. Katharina Ceyp-Jeorgakopulos, Pressereferentin
presse@haw-hamburg.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.haw-hamburg.de
http://www.uke.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment9577
Pressemeldung HAW Hamburg/UKE

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution399

Quelle: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Dr. Katharina Ceyp-Jeorgakopulos, 10.06.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2011