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MELDUNG/186: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 31.08.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Forschungsgruppe der Hochschule Osnabrück führt bundesweite Untersuchung
      zur strategischen Ausrichtung von Krankenhäusern durch und erstellt Handlungskonzept
→  Hitzeschockprotein Hsp12 stellt Zellen bislang unbeobachteten Überlebensmechanismus
      zur Verfügung
→  Neuer 'MINERVA-Kurs' - Mehr Praxis für Medizinernachwuchs
→  1,75 Millionen Euro für die Erforschung von Krebs der Bauchspeicheldrüse

Raute

Fachhochschule Osnabrück - 26.08.2010

Zwischen strategischer Herausforderung und praktischer Notwendigkeit

Forschungsgruppe der Hochschule Osnabrück führt bundesweite Untersuchung zur strategischen Ausrichtung von Krankenhäusern durch und erstellt Handlungskonzept

Unter Portfolio wird im Wirtschaftsdeutsch die Menge an Produkten oder Dienstleistungen verstanden, welche ein Unternehmen herstellt und auf dem Markt anbietet. Auch Krankenhäuser besitzen im Rahmen ihrer stationären Leistungserbringung ein solches Portfolio. Dieses kann sich bei Krankenhäusern der Allgemeinversorgung aus klassischen Einrichtungen, z.B. der Geriatrie, Neurologie und Orthopädie zusammensetzen. Spezialkliniken hingegen besitzen eine besondere Leistungsstruktur.

"Es ist für das Überleben eines Krankenhauses sehr wichtig, dass es sich seines Leistungsspektrums, also seines Portfolios, bewusst wird und dieses in eine strategische Planung einbindet", betont Dr. Winfried Zapp, Professor für Krankenhaus-Controlling an der Hochschule.

Unter dem Namen 'Strategische Planung - Portfoliomanagement in Krankenhäusern' entwickelte er mit seinen Wissenschaftlichen Mitarbeitern ein Konzept, welches es dem Krankenhaus-Management erleichtern soll, die richtigen strategischen Maßnahmen für die Zukunft zu treffen. "Letztendlich geht es uns in dem erstellten Handlungskonzept darum, den Krankenhäusern eine Erleichterung in dem Erarbeiten und der Umsetzung von Strategien zu liefern. Das Konzept kann einen wesentlichen Beitrag zur Bestandssicherung und damit zum Erfüllen des Versorgungsauftrags beitragen", so Zapp weiter.

Die Forscher gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren ca. 10% der Krankenhäuser aufgrund zunehmenden Konkurrenzdrucks, finanzieller Engpässe und defizitären Wirtschaftens dem Marktgeschehen nicht mehr standhalten können. Eine frühzeitige und durchdachte strategische Ausrichtung hingegen kann sich in einem solchen Konzentrations- und Selektionsprozess letztendlich als wertvolle Hilfe erweisen.

In den letzten Jahrzehnten allerdings wurden strategische Handlungskonzepte bzw. Langfristplanungen eher stiefmütterlich behandelt und vernachlässigt. Um einen Überblick des Status Quo zu erhalten wurden die ca. 2000 Krankenhäuser bundesweit zu ihrer strategischen Ausrichtung befragt. "Angesichts der angespannten Marktlage ist es erstaunlich, dass nur weniger als die Hälfte der Krankenhäuser eine klare strategische Richtung vorgeben. Zudem wird oftmals jenes bereits als strategisch empfunden, was maximal einer Mittelfristplanung entspricht. In anderen Worten: Es bestehen in diesem Punkt bundesweit weiterhin erhebliche Defizite", unterstreicht Zapp. Der Fokus der Krankenhausleitungen lag und liegt damit weiterhin klar auf dem Management des operativen Tagesgeschäfts. "Dies ist teilweise verständlich, da viele Kliniken unter einem enormen Druck stehen, das Tagesgeschäft qualitativ und quantitativ auf hohem Niveau zu halten", ergänzt Johannes Grundmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter. "Für die Erarbeitung langfristiger Unternehmensstrategien bleibt oftmals zu wenig Zeit."

Durch die Umfrageergebnisse in ihrer Annahme bestätigt, entwickelten die Forscher ein Konzept zum Portfoliomanagement, welches mit Hilfe der Niels-Stensen-Kliniken Marienhospital Osnabrück in der Praxis getestet wurde. "Als Hochschule mit anwendungsorientierter Forschung haben wir stets darauf Wert gelegt, die konkreten Erfordernisse der Praxis in die Konzepterstellung einfließen zu lassen und somit den Handlungsrahmen sukzessive zu optimieren. Die Kooperation mit dem MHO ist hierfür sehr hilfreich", hebt Grundmann hervor.

Für die Etablierung einer sinnvollen strategischen Ausrichtung ist es wichtig, dass die Krankenhäuser sich nicht nur ihrer eigenen Stärken und Schwächen bewusst werden, sondern auch die demografische Entwicklung, die Struktur des Versorgungsraums (z.B. städtisch oder ländlich), den medizinischen Fortschritt und das Finanzierungssystem analysieren. Alle Faktoren werden aufeinander abgestimmt, um letztendlich die Versorgung der Patienten qualifiziert sicherstellen zu können. Das generierte Konzept soll dazu beitragen, die hohe medizinische Leistung aufrechtzuerhalten und ökonomisch abzusichern.

"Das Thema Gesundheit ist ein sehr sensibler gesellschaftlicher Bereich. Letztendlich ist die Skepsis vieler Menschen gegenüber Quantifizierungen und Monetarisierungen im Gesundheitswesen nachvollziehbar. Allerdings sollte man sich stets vor Augen halten, dass eine genaue Portfolioanalyse zur wirtschaftlichen Absicherung vieler Krankenhäuser einen wesentlichen Beitrag leisten und somit zur Versorgungsqualität erheblich beitragen kann. Ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft vieler Krankenhäuser von einer frühzeitigen und klugen strategischen Ausrichtung abhängig ist. Wir hoffen, dass unser entwickeltes Konzept als wesentliche Unterstützung zur Entscheidungsfindung fungiert", fügt Prof. Zapp hinzu.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution14

Quelle: Fachhochschule Osnabrück, Ralf Garten, 26.08.2010

Raute

Technische Universität München - 26.08.2010

Hitzeschockprotein Hsp12 stellt Zellen bislang unbeobachteten Überlebensmechanismus zur Verfügung

Trotz klarer Belege, dass Hsp12 - ein so genanntes Hitzeschock- oder Stressprotein - Zellen hilft, unter lebensbedrohlichen Bedingungen zu überleben, war bislang unklar, wie dies genau funktioniert. Die überraschende Antwort liefert jetzt die Fachzeitschrift Molecular Cell in ihrer Ausgabe vom 27. August. Darin erläutern Forscher der Technischen Universität München (TUM), wie sie die Funktionsweise des Proteins Hsp12 entdeckt haben - einen Schutzmechanismus, wie er bislang noch nie beobachtet wurde. Das im wässrigen Teil des Zellinneren zunächst entfaltete Hsp12 bildet spiralförmige Strukturen, um die Zellmembran zu stabilisieren.

Wenn der einzellige Modellorganismus Saccharomyces cerevisiae (Bierhefe) unter Stress gerät, produziert er mehrere hundert Mal so viel Hsp12 wie normalerweise. Aufgrund dieser nachweislichen Schutzfunktion für die Zelle und augrund seiner geringen Molekularmasse war Hsp12 bisher zusammen mit anderen Proteinen als Hitzeschockprotein, kurz: HSP, klassifiziert worden. Jetzt hat eine umfassende Studie von Forschern um Prof. Johannes Bucher vom Lehrstuhl für Biotechnologie der TUM allerdings gezeigt, dass sich Hsp12 in seiner Struktur und Funktion von allen anderen bisher bekannten Hitzeschockproteinen unterscheidet. Das Wissenschaftlerteam ist der Überzeugung, dass Hsp12 eine völlig neue Klasse von Hitzeschockproteinen definiert, in welcher es - zumindest bis jetzt - für sich alleine steht.

"Wir haben hier mit Hsp12 ein völlig neues Konzept, Zellen vor Stress zu schützen", erklärt Johannes Buchner, Professor für Chemie an der TU München und Mitglied des Excellenzclusters Munich Center for Integrated Protein Science (CIPSM). "Dieses Protein ist bei Belastung in absolutem Überfluss in der Bierhefe vorhanden - nicht nur bei Hitze, sondern bei unterschiedlichen Arten von Stress. Wir haben herausgefunden, dass Hsp12 andere Proteine nicht davor schützt, sich zu entfalten oder zu verdichten, wie das andere HSPs tun. Stattdessen bindet es sich an die Membranen und verhindert, dass diese Löcher oder Risse bekommen."

Buchner und seine Mitarbeiter beobachteten, dass Hsp12 im Gegensatz zu anderen Stressproteinen in seinem ursprünglichen Zustand komplett entfaltet ist. Sie fanden heraus, dass es sowohl im wässrigen Zytosol innerhalb der Hefezelle als auch in der Außenwand der Zelle, der Plasmamembran, vorhanden ist. Sein Schutzmechanismus scheint wie folgt zu funktionieren: Wenn als Stressreaktion der Zelle mehr Hsp12 gebildet wird, steht durch die höhere Konzentration auch mehr des Proteins in Kontakt mit der Membran. Bei Interaktion mit der Membran faltet sich Hsp12 auf und bildet spiralförmige Strukturen, die zum Teil in die Membran eingebettet werden. Die Hsp12-Helices binden sich an bestimmte Lipidarten, aber ganz offensichtlich nicht so, dass der Aufbau der Membran geändert wird. Stattdessen verändern diese Interaktionen offenbar die Art und Weise, wie die Zellmembran organisiert ist - und stützt so ihre Intaktheit und Stabilität. Die Transformation des Hsp12 von seinem entfalteten Zustand in der Lösung zu einer gefalteten Struktur als Membranschutz scheint komplett reversibel zu sein.

Dieser außergewöhnliche Mechanismus wurde nach und nach in einer langen und komplexen Reihe von Experimenten entdeckt, von denen die meisten einen "Wildtyp" von S. cerevisiae und einen "Knockout"-Bierhefestamm, der Hsp12 nicht synthetisieren konnte, beinhalteten. Das interdisziplinäre Forschungsteam brachte mehr als ein Dutzend fortschrittlicher analytischer Methoden ins Spiel, da jede zwischenzeitliche Entdeckung neue Fragen aufwarf, die es zu beantworten galt.

Die Forscher stellten fest, dass der durch Hsp12 gebotene Überlebensmechanismus der Zelle bei unterschiedlichen Arten von Angriffen funktioniert, darunter Hitzeschock, oxidativer Stress und auch osmotischer Stress, also eine plötzliche Veränderung in der Lösung um eine Zelle herum, die ihre Fähigkeit, den Wasserfluss durch die Membran zu regulieren, gefährdet. Auch Testergebnisse zum Alterungsprozess weisen auf eine Schutzfunktion hin. Die aktuelle Veröffentlichung in Molecular Cell liefert zudem den Nachweis, dass Hsp12 die Gesundheit der Hefezellen unter normalen physiologischen Bedingungen fördert.

Bei derartigen Entdeckungen im Bezug auf Bierhefe ergeben sich automatisch weitere faszinierende Fragen, da viele Lebewesen mit Zellkern - darunter auch der Mensch - viel mit dem evolutionären Erbe des Modellorganismus gemeinsam haben. Wie stark konserviert und wie weit verbreitet ist der neu entdeckte Schutzmechanismus von Hsp12? Wann und in welchem Organismus entwickelte sich das Protein? Ist es einzigartig für S. cerevisiae? Wenn es in anderen Organismen existiert, funktioniert es dann dort auf ähnliche Weise? Das Team aus München durchforstete Genomdatenbanken, um seine Studien in diese Richtung auszuweiten - kam allerdings noch zu keinen schlüssigen Antworten. Die Forscher entdeckten anhand der DNA-Vergleiche jedoch, dass andere Pilzarten und auch menschliche Nervenzellen Proteine bilden können, die dem Hsp12 der Hefe ähnlich sind und die möglicherweise eine Art "Hsp12-Proteinfamilie" bilden.

Die Studie wurde durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), des Fonds der Chemischen Industrie und des Projekts CompInt vom Elitenetzwerk Bayern wie auch durch das Excellenzcluster Munich Center for Integrated Protein Science (CIPSM) und das TUM Institute for Advanced Study gefördert.

Kontakt:
Prof. Johannes Buchner
Fakultät für Chemie
Technische Universität München
Lichtenbergstr. 4, 85747 Garching, Deutschland
E-Mail: johannes.buchner@ch.tum.de

Originalveröffentlichung:
Sylvia Welker, Birgit Rudolph, Elke Frenzel, Franz Hagn, Gerhard Liebisch, Gerd Schmitz, Johannes Scheuring, Andreas Kerth, Alfred Blume, Sevil Weinkauf, Martin Haslbeck, and Johannes Buchner:
"Hsp 12 Is an Intrinsically Unstructured Stress Protein which Folds upon Membrane Association and Modulates Membrane Function."
Molecular Cell 39, 507-520, 27. August 2010.
DOI 10.1016/j.molcel.2010.08.001.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image122981
Hsp12 stabilisiert die Zellmebran

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution73

Quelle: Technische Universität München, Dr. Ulrich Marsch, 26.08.2010

Raute

Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 26.08.2010

Mehr Praxis für Medizinernachwuchs

Neuer 'MINERVA-Kurs' legt an der Universitätsmedizin Mainz Basis für eine praxisorientierte Ausbildung der Nachwuchsärzte im Praktischen Jahr

Patienten reanimieren, Maßnahmen zur Atemwegssicherung einleiten oder eine Thoraxdrainage anlegen. Es sind die komplexen Abläufe mit hohem Stresspotential, die den Studierenden im Praktischen Jahr (PJ) alles abverlangen. Und genau da setzt der einwöchige 'MINERVA-Kurs' (MINERVA steht für Mainzer Initiative für eine novellierte, exzellente und richtungsweisende versatile Ausbildung) an, der derzeit erstmals an der Universitätsmedizin Mainz stattfindet. Im Kern geht es darum, den Medizinernachwuchs fit für den Klinikalltag zu machen. Die angehenden Ärzte sollen dabei nicht nur sicherer in Fragen der notfallmedizinischen Grundversorgung werden sondern auch bei Routinetätigkeiten am Krankenbett.

"Mit dem MINERVA-Projekt stellen wir die Weichen für noch mehr Praxisbezug im PJ", sagt der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. "Die MINERVA-Woche wird sich auszahlen, geht es uns doch vor allem darum, unsere PJ-Studierenden optimal auf Stresssituationen im Klinikalltag im Speziellen und die ärztliche Routine im Allgemeinen vorzubereiten", ist Professor Urban überzeugt.

24 von 48 Studierenden, die ihr PJ in einer der Kliniken der Universitätsmedizin Mainz absolvieren, nehmen gegenwärtig am interdisziplinären MINERVA-Kurs teil. Die andere Hälfte durchläuft die Projektwoche Mitte Dezember 2010. Zentrales Element des Kurses ist ein intensives Training am hiesigen Simulationszentrum der Klinik für Anästhesiologie. Dabei geht es darum, Sicherheit in Fragen notfallmedizinischer Grundversorgung und grundlegenden Routinetätigkeiten am Krankenbett zu vermitteln. Den PJ-Studierenden bietet sich die Chance, im Team unter realitätsnahen Stressbedingungen zu agieren. Über das Skilltraining an Modellen und Simulatoren hinaus, dienen Workshops dazu, Hintergrundwissen aufzufrischen.

"MINERVA verhilft den angehenden Ärzten zu mehr Sicherheit in der Bewältigung von Notfallsituationen. Doch damit nicht genug: Auch in Punkto Patientensicherheit bedeutet das Programm einen Meilenstein", so der Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Christian Werner. Mitarbeiter aus der Klinik für Anästhesiologie hatten das Konzept zu MINERVA erarbeitet. Dabei handelt es sich um junge Ärzte, die selbst vor Kurzem in ihrem eigenen PJ ein Defizit an Praxisbezug beklagt haben. Das theorielastige Studium habe wertvolle praktische Fertigkeiten in nur unzureichender Weise vermittelt, lautete ein wesentlicher Kritikpunkt. Für das MINERVA-Projekt hatte die Gruppe um Professor Werner sogar einen Förderpreis beim Exzellenzwettbewerb 'Studium und Lehre 2009' des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums gewonnen. Mit der Fördersumme von 50.000 Euro erfolgte jetzt die Umsetzung des Kursangebots.

Nach Ansicht von Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban hat das neu installierte Programm noch einen weiteren, ganz zentralen Begleiteffekt: "MINERVA ebnet den Weg für die Universitätsmedizin zu erstklassigem Nachwuchs aus den eigenen Reihen." Somit diene MINERVA auch dazu, Exzellenz zu fördern.

Weitere Informationen im Internet unter
www.unimedizin-mainz.de

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Christian Werner
Direktor der Klinik für Anästhesiologie
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
E-Mail: wernerc@uni-mainz.de
Internet: http://www.unimedizin-mainz.de/anaesthesiologie

Ulf Arnold-Fabian
Stv. Geschäftsführer Ressort Forschung und Lehre
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
E-Mail: arnold-fabian@um-mainz.de
Internet: www.um-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung - die Apotheke und die Transfusionszentrale - gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1431

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dipl.-Betriebswirtin (FH) Caroline Bahnemann, 26.08.2010

Raute

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - 27.08.2010

Pankreas-Tumor-Konsortium startet in Kiel

1,75 Millionen Euro für die Erforschung von Krebs der Bauchspeicheldrüse

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat fünf Projekte im Rahmen eines so genannten Paketantrags mit dem Titel Pankreas-Tumor-Konsortium Kiel/Pancreatic Cancer Consortium-Kiel (PCC-Kiel) zur Förderung in Höhe von 1,75 Millionen Euro zunächst für die kommenden drei Jahre bewilligt. Die Förderung des neu gegründeten Konsortiums PCC-Kiel bestätigt "eine langjährige Forschungsexpertise sowie eine intensive Zusammenarbeit Kieler Forscher in der Pankreastumorforschung und Immunologie", so das Gutachten der DFG.

"Ziel des Konsortiums ist es, die Mechanismen, die zur Entstehung des Pankreaskarzinoms führen, besser zu verstehen und neue Behandlungsmethoden zu entwickeln", sagt Professor Dr. Dietrich Kabelitz, Direktor des Institutes für Immunologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Das Pankreaskarzinom gehört zu den Tumoren mit der schlechtesten Prognose für die betroffenen Patienten. Ursache der hohen Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung ist, dass dieser Tumor zumeist erst in einem späten Stadium erkannt wird und gängige Krebstherapien selten wirken, weil der Krebs starke Abwehrmechanismen beispielsweise gegen Medikamente und Bestrahlungen entwickelt.

"Besonderes Augenmerk des PCC-Kiel liegt auf der Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Tumorzellen und den umgebenden Bindegewebszellen sowie den Zellen des Immunsystems. Die daraus gewonnen Erkenntnisse stellen die Grundlage für die Entwicklung neuartiger Therapiestrategien dar, die mittelfristig den Weg in die klinische Anwendung finden sollen", sagt Professor Dr. Holger Kalthoff, Leiter der Sektion für Molekulare Onkologie des Instituts für experimentelle Tumorforschung im Krebszentrum-Nord, UK S-H Campus Kiel. Er bekräftigt den gerade für Bauchspeicheldrüsenkrebs wichtigen Zusammenhang von Entzündungen und bösartiger Entwicklung, ein Forschungsgebiet, das von der neu berufenen Professorin Dr. Susanne Sebens, Institut für Experimentelle Medizin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, im Exzellencluster Entzündung an Grenzflächen am Kieler Campus intensiv bearbeitet wird.

Die Gutachterkommission der DFG bestätigte: "(...) dass das Thema des Antrags hochrelevant sei und dringend einer interdisziplinären Bearbeitung bedürfe. Kiel stelle hierfür ein sehr gutes Umfeld dar und könne hervorragende Arbeitsgruppen präsentieren, die auf dem Gebiet der Pankreastumorforschung und Immunologie sehr ausgewiesen seien."

Das PCC-Kiel, gemeinsam koordiniert durch die vorstehend genannten Professoren des UK S-H und der Universität Kiel, umfasst neben den drei entsprechenden Forschungsinstituten auch Projektgruppen der Klinik für Innere Medizin I und der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie. Um die fachübergreifende Arbeit weiter auszubauen, setzt sich das PCC-Kiel als Ziel, nicht nur weitere lokale Arbeitsgruppen zu integrieren, sondern wird auch der Empfehlung der DFG folgen, "(...) sich mit anderen Gruppen in Deutschland (...) zusammenzufinden, um die Forschung der Pankreastumorbiologie über die Grenzen von Kiel hinweg in Deutschland noch besser zu strukturieren und zu koordinieren."

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-kiel.de/aktuell/pm/2010/2010-131-pcc.shtml

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution235

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Dr. Anke Feiler-Kramer, 27.08.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. September 2010