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ERNÄHRUNG/1222: Mythen und Fakten rund um Jod (idw)


Institut Danone Ernährung für Gesundheit e. V. - 10.06.2013

Mythen und Fakten rund um Jod



Jod ist ein wichtiges Spurenelement in der menschlichen Ernährung. Es gehört zu den lebenswichtigen Nährstoffen, dessen Versorgung bei einer durchschnittlichen - eher unbewussten Ernährung - nicht sichergestellt ist. Wer sich über Jod informiert, ist schnell mit gegensätzlichen Aussagen konfrontiert. Einige von ihnen gehören in das Reich der Mythen und andere spiegeln gesicherte Fakten der aktuellen Forschung wieder. Das Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. hat solche Mythen zusammengetragen und auf der Basis ernährungswissenschaftlicher bzw. -medizinischer Fakten bewertet.

München Haar, 10.06.2013: Jod ist ein wichtiges Spurenelement in der menschlichen Ernährung. Es gehört zu den lebenswichtigen Nährstoffen, dessen Versorgung bei einer durchschnittlichen - eher unbewussten Ernährung - nicht sichergestellt ist. Wer sich über Jod informiert, ist schnell mit gegensätzlichen Aussagen konfrontiert. Einige von ihnen gehören in das Reich der Mythen und andere spiegeln gesicherte Fakten der aktuellen Forschung wieder. Das Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. hat solche Mythen zusammengetragen und auf der Basis ernährungswissenschaftlicher bzw. -medizinischer Fakten bewertet.

1. In Deutschland gibt es eine steigende Zahl von Jodgeschädigten.
Die Fakten: Viele Fachinstitutionen, u.a. das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin, haben sich in der Vergangenheit mit dieser Aussage befasst und bestätigen sie nicht (BfR 2012, BfR 2004). Das BfR stellt dazu fest: Einen sichtbarer Anstieg von jodbedingten Überfunktionen der Schilddrüse oder auch immunbedingten Krankheiten der Schilddrüse wie Morbus Basedow und Morbus Hashimoto gibt es für die Gesamtbevölkerung nicht.

Die von Kritikern genutzten Daten beziehen sich zum Teil auf die Bevölkerung in Entwicklungsländern oder in der ehemaligen DDR. Die Versorgungssituationen für Jod in solchen Studien sind i.d.R. nicht mit der heutigen Versorgung in Deutschland vergleichbar. Auch werden häufig Daten erwähnt, die sich auf Personen mit medikamentöser Behandlung beziehen oder sehr hohe Jodzufuhren voraussetzen. Sichere Rückschlüsse auf negative Folgen durch die Jodprophylaxe bei gesunden Personen können daraus jedoch nicht gezogen werden.

Eine Überversorgung mit Jod ist eher selten. Jodausscheidungen von über 300 Mikrogramm /L bzw. Aufnahmemengen von 500 Mikrogramm /d sind jedoch zu vermeiden. Die Bevölkerung in Deutschland ist mit einer durchschnittlichen Jodausscheidung von 100 Mikrogramm/d von diesen Werten weit entfernt.

2. Zuviel Jod führt zu "Jodallergie".
Die Fakten: Die Zunahme allergischer Reaktionen auf Grund der Jodierung von Lebens- und Futtermitteln kann nicht belegt werden. Überempfindlichkeits-Reaktionen auf jodhaltige Medikamente und allergische Kontaktekzeme auf Jod sind bekannt, aber sehr selten. Die Atome des Mineralstoffes Jod oder Jodsalz in jodiertem Speisesalz sind auch zu klein, als dass sie als Allergen wirken könnten. Um allergische Reaktionen zu verursachen oder zu verschlimmern, ist eine bestimmte Molekülgröße bzw. eine Einbindung von Jod in Eiweißverbindungen notwendig. Dies ist aber beim jodierten Speisesalz nicht der Fall.

3. In Deutschland werden Lebensmittel heimlich "zwangsjodiert".
Die Fakten: Die Verwendung von Jodsalz in privaten Haushalten, Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und der Lebensmittelwirtschaft hat die Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland verbessert. Dass Jodsalz verwendet werden darf, beruht auf gemeinsamen Beschlüssen von wissenschaftlichen Gremien und den zuständigen Behörden. Von "Heimlichkeiten" kann jedoch dabei nicht die Rede sein: Denn für die Erlaubnis zur Jodierung von Speisesalz oder Futtermitteln waren seit den frühen 1990er Jahren mehrere Gesetzesänderungen notwendig.

Durch die Jodsalzprophylaxe ist es in der Vergangenheit gelungen, das Risiko der Bevölkerung für Jodmangelerkrankungen, wie zum Beispiel die Bildung einer vergrößerten Schilddrüse, deutlich zu reduzieren. Der Gebrauch von Jodsalz bei abgepackten Lebensmitteln kann der Zutatenlisten entnommen werden. Bei losen Waren (zum Beispiel bei Back- oder Fleischwaren) muss er heute nicht mehr mit dem Extra-Hinweis "mit jodiertem Speisesalz" deklariert werden.

Durch Kenntnis spezieller Deklarationen können Verbraucher selbst viel tun, um den Jodgehalt in ihrer Ernährung zu verbessern. Das jodierte Speisesalz für die Verwendung im privaten Haushalt ist z.B. als "jodiert" gekennzeichnet. Viele Hersteller oder Betriebe der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie kennzeichnen den Zusatz von Jodsalz freiwillig, z.B. mit einem entsprechenden Siegel für Jodsalz. Studien zeigen jedoch, dass der Anteil jodierten Speisesalzes in verarbeiteten Lebensmitteln inzwischen weniger als 30 % beträgt (Arbeitskreis Jodmangel, 2013).

Die seit vielen Jahren bestehende Verbesserung der Jodversorgung in Deutschland nimmt nun einen unter Gesundheitsgesichtspunkten unerwünschten Abwärtstrend (Remer et al 2012).

4. In Deutschland herrscht eine "Jodschwemme". Sie wird durch die Jodierung von Tierfutter und Speisesalz verursacht.
Die Fakten: Kritiker der Jodsalzprophylaxe sprechen von einer in Deutschland herrschenden "Jodschwemme" und führen darauf eine steigende Zahl von Jodallergien und Immunerkrankungen zurück. Laut BfR ist eine solche Zunahme in der Bevölkerung aber nicht festzustellen.

Eine "Schwemme" müsste sich zudem in überhöhten Jodmengen im Urin des Menschen nachweisen lassen. Die Fakten zeigen jedoch das Gegenteil: So zeigt eine aktuelle Untersuchung unter deutschen Grundschülern, dass in der Zeit von 2004 bis 2009 ein verschlechterter Jodstatus unter den Kindern erkennbar ist. Während im Zeitraum von 2004 bis 2006 insgesamt 51 % der Studienteilnehmer die empfehlenswerten Werte nicht erreichten, war es in 2007-2009 schon ein Anteil von 57 % (Johner, 2011, Johner 2012).

Viele Studien und Argumente sprechen also derzeit klar dagegen, dass die Jodierung von Tierfutter und Speisesalz flächendeckend negative Folgen hat (z.B. Arbeitskreis Jodmangel 2013, Diethelm 2013, Johner 2011, Johner 2012, BfR 2004). Zudem ist ein Überangebot an Jod über Kontrollen des jodierten Speisesalzes oder der Futtermittel auf Einhaltung der gesetzlich festgelegten Höchstmengen in der Praxis nahezu ausgeschlossen (Großklaus 2004).

5. Nur im Süden Deutschlands herrscht Jodmangel.
Die Fakten: Für Jodmangel sind mehrere Ursachen verantwortlich: z.B. jodarme Böden, zu wenig Verzehr von Seefisch und Meeresfrüchten sowie jodarmes Trinkwasser. Ein regionaler - früher häufig im Süden Deutschlands - auftretender Jodmangel ist heute nicht mehr erkennbar. Die Regionen Deutschlands sind - gemessen an den Erkrankungsraten - gleichermaßen betroffen. Eine überregional gute Jodversorgung ist deshalb Ziel der Prophylaxemaßnahmen.

6. Wer Seefisch isst, braucht kein zusätzliches jodiertes Salz.
Die Fakten: In der Regel ist der Verzehr von Seefisch oder Meerestieren in Deutschland zu gering, um damit einen Großteil des Jodbedarfes zu decken. Zwar ist die Jodversorgung durch Lebensmittel in küstennahen Regionen etwas besser, reicht aber nicht aus. In der bereits zitierten Studie mit Grundschülern trug Fisch nur ca. 3 % zur Jodversorgung von Kindern und Jugendlichen bei (Remer, 2012). Der Arbeitskreis Jodmangel beziffert den Beitrag des Jods aus Seefisch und Meerestieren zur Jodversorgung auf nur 9 % (Arbeitskreis Jodmangel 2013).

In allen Altersstufen ist jodiertes Speisesalz - mit ca. 48 % Beitrag zur Versorgung - zur Hauptquelle von Jod geworden. Der Verzehr von Seefisch bzw. das Wohnen in Hochsee-Nähe bietet also keinen Schutz vor Jodmangelkrankheiten und der Verzehr von Jodsalz ist auch in diesen Regionen hilfreich. Weiterhin tragen Milch und Milchprodukte zu mehr als einem Drittel zur Jodversorgung in Deutschland bei.

7. Die Lebensmittelfakten: Die Jodgehalte verschiedener Lebensmittel.
Um den Jodbedarf eines Tages allein mit Fisch zu decken, müsste ein Erwachsener pro Tag ca. 230 Gramm Seelachs essen. Andere Lebensmittel tragen aber ebenso zur täglichen Jodversorgung bei. Zum Vergleich ist in nachfolgender Tabelle auch der Jodgehalt eines jodierten Speisesalzes angegeben.

Tabelle: Für die Jodversorgung wichtige Lebensmittel und ihre Jodgehalte
SEEFISCH:
Kabeljau
Rotbarsch
Schellfisch
Seelachs (Alaska)
229 Mikrogramm /100g                       
35 Mikrogramm /100g                       
135 Mikrogramm /100g                       
88 Mikrogramm /100g                       
MEERESTIERE:
Garnelen
91 Mikrogramm /100g                       
Hühnerei:
9,4 Mikrogramm/pro Stück                   
MILCH UND MILCHPRODUKTE:
Vollmilch
Natur-Joghurt
Camenbertkäse
(40 % Fett i. Tr.)
Edamerkäse
(30 % Fett i. Tr.)
2,7 - 3,3 Mikrogramm /100g                 
3,5 Mikrogramm /100g                       
3,8 Mikrogramm /100g                       
5,3 Mikrogramm /100g                       
FLEISCHWAREN, WURST UND
BROT IN ABHÄNGIGKEIT
VOM JODSALZGEBRAUCH DES
HERSTELLERS
Jodiertes Speisesalz:
Meersalz:



15-20 mg/kg → 15-20 Mikrogramm /g          
0,1-2,0 mg/kg → 0,1-2,0 Mikrogramm /g *    

Quelle:
Souci, Fachmann, Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel.
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft: 2008;
* Arbeitskreis Jodmangel, recherchiert am 25.05.2013.


Als Ernährungsempfehlung für das Spurenelement Jod rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
  • täglich Milch- und Milchprodukte sowie
  • ein bis zweimal pro Woche Seefisch zu essen. Schwangeren und Stillenden wird - nach Rücksprache mit dem Arzt - zur Einnahme von Jodtabletten geraten (DGE 2012).

Quellen:
Arbeitskreis Jodmangel: Entwicklung der Marktanteile von jodiertem Speise- und Pökelsalz am gesamten Speisesalzabsatz in Großgebinden in Deutschland.
http://jodmangel.de/presseinfos/bilder/grossgebinde07.jpg
recherchiert am 15.05.2013

Arbeitskreis Jodmangel:
http://www.jodmangel.de/fragen_und_antworten/
recherchiert am 15.05.2013

Bundesinstitut für Risikobewertung (Hrsg): Fragen und Antworten zur Jodversorgung und zur Jodmangelvorsorge. FAQ des BfR vom 7. Februar 2012

Bundesinstitut für Risikobewertung (Hrsg): Nutzen und Risiken der Jodsalzprophylaxe in Deutschland. Stellungnahme des BfR vom 01. Juni 2004

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (Hrsg): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Neuer Umschau Buchverlag 2012.

Diethelm K. et al.: Nutrient intake of European adolescents: Results of the HELENA (Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence) Study. Public Health Nutrition 2013, 3: 1-12

Großklaus, R. et al.: Universelle Salzjodierung für Mensch und Tier. ErnährungsUmschau 2004, 4: 138-143.

Johner, S.A.; Günther L.B.; Remer, T.: Current trends of 24-h urinary iodine excretion in German schoolchildren and the importance of iodised salt in processed foods. British Journal of Nutrition 2011, 1056: 1749-1756.

Johner, S.A. et al: Iodine status in preschool children and evaluation of major dietary iodine sources: a German experience. Epub ahead of print, European Journal of Nutrition 12/2012. PMID: 23212532

Remer, T. et al: Jodversorgung von Schulkindern in Deutschland - Ergebnisse der DONALD-Studie. In Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (Hrsg): Ernährungsbericht 2012

Detaillierte Informationen zu aktuellen Projekten des IDE erhalten Sie auf www.institut-danone.de

Das Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V.: Gesundheitsbewusste Ernährung ist unser Ziel!

Das 1992 gegründete Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE) ist eine gemeinnützige Einrichtung, die ausgewählte Forschungsprojekte im Bereich Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin fördert und für verschiedene Zielgruppen aktuelle Materialien für die Ernährungsaufklärung erstellt. Das IDE arbeitet werbe- und produktneutral. Eingebunden in ein internationales Netzwerk bietet das IDE Wissenschaftlern, Ernährungsfachkräften, Ärzten, Pädagogen und allen Interessierten eine Plattform für den Austausch sowie den Zugriff auf aktuelle ernährungswissenschaftliche und -medizinische Erkenntnisse.

Kontakt:
Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V.
Richard-Reitzner-Allee 1
85540 Haar
Email: kontakt@institut-danone.de
www.institut-danone.de

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Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
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Jodsalz

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
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Raute

Institut Danone Ernährung für Gesundheit e. V. - 10.06.2013

WENIGER SALZ - MEHR JODSALZ

Simone Johner vom Forschungsinstitut für Kinderernährung und der Rheinischen Friederich-Wilhelms-Universität Bonn erhielt den mit 5.000 € dotierten Förderpreis des Institut Danone (IDE) 2013. Das IDE verlieh den Preis auf der Dreiländertagung Ernährung 2013 zum neunten Mal. Die Nachwuchsforscherin erhielt den Förderpreis für ihre aktuelle Forschung zum gesunkenen Jodstatus von Kindern in Deutschland.

München/Haar, den 10.06.2013: Simone Johner vom Forschungsinstitut für Kinderernährung und der Rheinischen Friederich-Wilhelms-Universität Bonn erhielt den mit 5.000 € dotierten Förderpreis des Institut Danone (IDE) 2013. Das IDE verlieh den Preis auf der Dreiländertagung Ernährung 2013 zum neunten Mal. Die Nachwuchsforscherin erhielt den Förderpreis für ihre aktuelle Forschung zum gesunkenen Jodstatus von Kindern in Deutschland.

In der Europäischen Union wird künftig mit einem verringerten Salzkonsum der Menschen gerechnet. Nahrungsmittelproduzenten sind heutzutage aufgefordert, einen moderaten Umgang mit Salz in den Produkten zu realisieren. Gestützt wird dies durch den aktuellen Forschungsstand zu den gesundheitlichen Auswirkungen eines zu hohen Salzkonsums. Auch der Bevölkerung wird auf Basis epidemiologischer Studien empfohlen, mit Speisesalz vorsichtig umzugehen. Vor allem Kinder und Jugendliche sollten nicht zu viel Salz konsumieren. Als Folge eines verringerten Salzkonsums erwarten Experten, dass parallel auch die Jodzufuhr sinkt, da Jod natürlicherweise nur in wenigen Lebensmitteln enthalten ist und jodiertes Speisesalz zur Hauptquelle der Jodversorgung in Deutschland geworden ist. Dieser Effekt des verringerten Jodstatus ist unerwünscht. Eine unzureichende Jodversorgung erhöht z.B. das Risiko eines gestörten Wachstums, einer gestörten geistigen Entwicklung sowie eines Jodmangelkropfes.

Die Preisträgerin des IDE-Förderpreises 2013, Ernährungswissenschaftlerin Simone Johner, zeigte in ihrer Arbeit, dass heute schon ein verschlechterter Jodstatus unter deutschen Schulkindern erkennbar ist. Sechs Jahre lang wurden in ihrer Studie mehrmals die tägliche Jodausscheidung im Urin von Schülern im Alter von 6 bis 12 Jahren sowie die Jodzufuhr durch Lebensmittel untersucht. Diese Studie war Teil der Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed (DONALD) Study am Forschungsinstitut für Kinderernährung. Die DONALD-Studie zählt zu den beobachtenden, nicht invasiven Langzeit-Kohortenstudien, an der derzeit über 700 gesunde Kinder und Jugendliche teilnehmen. Frau Johner wertete Daten von insgesamt 278 Kindern bzw. 707 Urinproben im Hinblick auf die 24-Stunden-Jodausscheidungen und begleitende 3 Tage-Wiege-Ernährungsprotokolle aus.

Die Ergebnisse zeigen ein Absinken der 24-Stunden-Jodausscheidung innerhalb des Zeitraumes 2004-2009. Eine signifikante Verschlechterung der Jodstatus-Werte war in den letzten Jahren der Studie (2007-2009) festzustellen. Gemessen an den Empfehlungen der Recommended Daily Allowances (RDA) der USA für 4-8 Jährige bzw. 9-13 Jährige sollte die Jodausscheidung mehr als 77 bzw. 102 Mikrogramm/d betragen. Während im Zeitraum von 2004 bis 2006 insgesamt 51 % der Studienteilnehmer diesen Referenzwert nicht erreichten, war es 2007-2009 schon ein Anteil von 57 %. Nimmt man die Estimated Average Requirements (EAR) vom US Institute of Medicine als Basis, erfüllen 13 % bzw. 16 % der Kinder die Referenzwerte für die Jodausscheidung nicht (EAR für 4-8 Jährige: 55 Mikrogramm/d; EAR für 9-13 Jährige: 62 Mikrogramm/d). Auch gültige Referenzwerte anderer Institutionen für die Jodausscheidung im Urin (z.B. die 100 Mikrogramm/L der World Health Organization) wurden in der Studie nach 2007 nicht mehr erreicht.

Die qualitativ wichtigsten alimentären Jod-Quellen in der Studie waren das jodierte Salz (mit 48 % der Jodzufuhr) und die Milch (38 % der Jodzufuhr). Die Auswertung in statistischen Verfahren zeigte jedoch: Der Beitrag, den jodiertes Salz und Fisch zur Jodversorgung der Studienteilnehmer leisteten, sank im zweiten Untersuchungszeitraum, wenn auch nicht signifikant.

Zusammenfassend resümiert die Preisträgerin in ihrer Forschungsarbeit: Trotz des in den vergangenen Jahrzehnten klar verbesserten Jodstatus der deutschen Bevölkerung, ist seit 2003 wieder eine Verschlechterung aus den Daten abzulesen. Seit 2007 ist sogar eine ca. fünfprozentige Verringerung der 24-Stunden Ausscheidungsraten für Jod im Urin gegenüber den Vorjahren festzustellen. Die Preisträgerin selbst wertet ihre Resultate "als erstes Warnsignal". Sie empfiehlt, künftig die Entwicklungen rund um den Jodstatus der Bevölkerung stärker wissenschaftlich zu verfolgen, um rechtzeitig Interventionsmaßnahmen einzuleiten. Die begleitenden Untersuchungen der Studie zum Salzverzehr der Kinder ergaben auch einen gesunkenen Anteil an Jodsalz am gesamten Salzverzehr aus verarbeiteten Lebensmitteln. Dies könnte eine wichtige Ursache für den niedrigeren Jodstatus der Studienteilnehmer sein.

"Die Ergebnisse der in diesem Jahr ausgezeichneten Studienarbeit zeigen, dass wir künftig eine gleichermaßen wichtige und schwierige Präventionsaufgabe haben: Einerseits sollte ein moderater Salzkonsum in der Ernährung von Kindern unser Ziel sein. Anderseits ist jodiertes Speisesalz eine der wichtigsten Jodquellen in unserer Nahrung. Demnach müssen wir das Interesse für jodiertes Speisesalz in den Zielgruppen fördern, die heute noch nicht oder nicht mehr zu Jodsalz greifen, ohne den Salzkonsum im Allgemeinen zu erhöhen.", so Prof. Dr. Günther Wolfram, Vorsitzender des Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V.. Auch für verarbeitete Produkte mit Jodsalz müsse das Interesse ständig aufrechterhalten werden. Nur so können der Einsatz von Jodsalz auf der Herstellerseite und die Nutzung entsprechender Lebensmittel auf der Verbraucherseite künftig wieder besser Hand in Hand gehen.

Weitere Informationen zu Jod in der Ernährung finden Sie auf
www.jodmangel.de

Quelle:
Johner, S.A.; Günther A.L.B.; Remer, T.:
Current trends of 24-h urinary iodine excretion in German schoolchildren and the importance of iodised salt in processed foods.
British Journal of Nutrition (2011), 1056, 1749-1756.

Detaillierte Informationen zu aktuellen Projekten des IDE erhalten Sie auf
www.institut-danone.de


Das Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V.: Gesundheitsbewusste Ernährung ist unser Ziel!

Das 1992 gegründete Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE) ist eine gemeinnützige Einrichtung, die ausgewählte Forschungsprojekte im Bereich Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin fördert und für verschiedene Zielgruppen aktuelle Materialien für die Ernährungsaufklärung erstellt. Das IDE arbeitet werbe- und produktneutral. Eingebunden in ein internationales Netzwerk bietet das IDE Wissenschaftlern, Ernährungsfachkräften, Ärzten, Pädagogen und allen Interessierten eine Plattform für den Austausch sowie den Zugriff auf aktuelle ernährungswissenschaftliche und -medizinische Erkenntnisse.

Kontakt:
Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V.
Richard-Reitzner-Allee 1
85540 Haar
Email: kontakt@institut-danone.de w
ww.institut-danone.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1067

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Institut Danone Ernährung für Gesundheit e. V., Eva Contzen, 10.06.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2013