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ONKOLOGIE/1002: Darmkrebs - Leber-Metastasen im Visier der Computertomografie (Thieme)


Thieme Verlag / FZMedNews - Donnerstag, 7. Mai 2009

Darmkrebs - Leber-Metastasen im Visier der Computertomografie


fzm - Mit der Radiofrequenzablation ist es seit einiger Zeit möglich, Tochtergeschwulste - sogenannte Metastasen - von Darmkrebstumoren in der Leber zu zerstören. Die Computertomografie (CT) kann die Ortung dieser Metastasen verbessern und hat in einer Studie in der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2009) bei Patienten, die nicht mehr operiert werden konnten oder wollten, das Krebsleiden über viele Monate eingedämmt.

Bei der Radiofrequenzablation wird eine Sonde durch die Bauchdecke in die Leber vorgeschoben. Ihre Spitze wird durch hochfrequenten Wechselstrom erhitzt. Damit können Metastasen bis zu einer Größe von etwa fünf Zentimetern "verkocht" werden. Viele klinische Zentren lokalisieren die Metastasen mittels Ultraschall. Am Universitätsklinikum Aachen erfolgt die Therapie unter CT-Steuerung: Vor, während und nach der Platzierung der Sonde fertigt die Gruppe um Professor Andreas Mahnken mehrere Aufnahmen an, um sicher zu gehen, dass die Tumorableger vollständig zerstört wurden. Auch beim Rückziehen bleibt die Sonde erhitzt. Dies soll vermeiden, dass Tumorzellen im Stichkanal zurückbleiben und zum Ausgangspunkt weiterer Metastasen werden.

In fast neun von zehn Fällen gelingt es den Aachener Medizinern die Metastasen vollständig zu zerstören. Die Patienten blieben danach im Durchschnitt 13 Monate in der Leber tumorfrei, berichten die Autoren. Die mittlere Überlebenszeit betrug bei erfolgreicher Behandlung 50 Monate. Einige Patienten mit wenigen kleinen Metastasen lebten noch länger. "Unsere Ergebnisse liegen im oberen Bereich der bisher veröffentlichten Ergebnisse", zeigt sich der Radiologe erfreut. Er fügt einschränkend hinzu, dass Radiofrequenzablation nur erfolgversprechend sei, solange in der Leber nicht mehr als fünf Metastasen vorhanden sind und keine größer als fünf Zentimeter ist. In der Studie wurden auch keine Patienten behandelt, die außerhalb der Leber, zum Beispiel häufig in der Lunge, noch weitere Metastasen hatten. Die Radiofrequenzablation von Lebermetastasen sollte deshalb sehr frühzeitig erfolgen, mahnt der Radiologe.


A. H. Mahnken et al.:
CT-gesteuerte Radiofrequenzablation von Lebermetastasen kolorektaler Tumoren.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2009; 134 (19): S. 976-98


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Quelle:
FZMedNews - Donnerstag, 7. Mai 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2009