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ORTHOPÄDIE/341: Studie - Knie-Arthrose ... Gelenkspiegelung hilft nicht (UPD)


Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) - 30. Mai 2015

Knie-Arthrose: Gelenkspiegelung hilft nicht

+++ Wenn das Knie abgenutzt ist und schmerzt, soll oft ein Säubern des Gelenks helfen. Doch: Es gibt keinen Beweis, dass der Eingriff etwas bringt. Bekannt hingegen sind die möglichen Nebenwirkungen +++


Renate F. hat seit Jahren immer wieder Schmerzen im Knie. Das sei Verschleiß, sagt der Orthopäde. Er rät der 70-Jährigen zu mehr Bewegung und verschreibt Schmerzmittel. Als die Beschwerden immer schlimmer werden, empfiehlt er eine therapeutische Spiegelung, auch Arthroskopie genannt. Das sei ein bewährtes Verfahren, bei dem das Gelenk gespült und krankhaftes Material entfernt werde.


Tatsächlich werden solche Knie-Arthroskopien jährlich über 100.000-mal in Deutschland durchgeführt, so errechnete es die BARMER GEK. "Der Haken dabei ist: Viele Studien zeigen, dass der Eingriff nichts bringt", sagt Elisabeth Buchinger von der Landshuter Beratungsstelle der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Untersucht wurde das vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Den Studien zufolge hatten Patienten nach der Spiegelung ebenso häufig Beschwerden wie Betroffene, die keine solche OP hatten. "Dem gegenüber stehen aber mögliche Nebenwirkungen", erklärt Buchinger. Bei einer Kniespiegelung seien das etwa Entzündungen des Gelenks, Thrombosen oder Nervenschäden. Auch brauche man nach dem Eingriff einige Zeit, um wieder normal laufen zu können.

Bevor Patienten sich für eine Arthroskopie entscheiden, sollten sie daher ihren Arzt ausdrücklich nach dem Nutzen, den Risiken und etwaigen Alternativen fragen. Bei Menschen mit Übergewicht zum Beispiel gibt es Hinweise, dass Abnehmen zusammen mit Bewegungstherapie helfen kann. Nötig ist dafür oft auch ein konsequentes Bekämpfen der Schmerzen. "Denn nur so bleibt man in Bewegung und das ist bei abgenutzten Gelenken meist das Beste", sagt Buchinger.


UPD-Tipp:
Ausführliche Informationen zur Gelenkspiegelung und den erwähnten Studien finden Interessierte über die Suchfunktion und das Stichwort "Kniespülung" auf
www.patientenberatung.de


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Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) berät seit 2006 per Gesetz kostenfrei, neutral und unabhängig zu allen Gesundheitsfragen - vor Ort in 21 Städten, schriftlich über eine gesicherte Onlineberatung (www.patientenberatung.de) sowie am gebührenfreien* Beratungstelefon in drei Sprachen und speziell zu Arzneimittelfragen:

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* im deutschen Festnetz (in Türkisch und Russisch auch im Mobilnetz)


Die UPD unterstützt Patientinnen und Patienten in gesundheitlich-medizinischen, rechtlichen und psychosozialen Fragen. Hierbei handelt sie im gesetzlichen Auftrag nach § 65b Sozialgesetzbuch V. Ziel ist es, die Patientenorientierung im Gesundheitswesen zu stärken und Problemlagen im Gesundheitssystem aufzuzeigen. Neben der Beratung berichtet die UPD daher einmal jährlich über die Erkenntnisse ihrer Arbeit an den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten. Finanziert wird die UPD durch den Spitzenverband Bund der Krankenkassen, der per Gesetz keinen Einfluss auf den Inhalt oder den Umfang der Beratungstätigkeit nehmen darf. Für die muttersprachliche Beratung in Russisch und Türkisch existiert eine gesonderte Förderung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung.

*

Quelle:
Unabhängige Patientenberatung Deutschland - UPD gGmbH
Pressemitteilung vom 30. Mai 2015
Bundesgeschäftsstelle / Referat für Information und Kommunikation
Littenstraße 10, 10179 Berlin
Telefon: 030 / 200 89 23-43, Fax 030 / 200 89 23-50
Internet: www.patientenberatung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2015

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