Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. - 21.11.2017
Digitale Balance in der Arbeitswelt
München, 21. November 2017 - Die Digitalisierung ist eine Herausforderung für Privatleben und Beruf. Schnelligkeit, Multitasking und ständige Erreichbarkeit sorgen für mehr Effizienz, bergen aber auch gesundheitliche Gefahren. Kritische Stimmen u. a. auch aus der Arbeitsmedizin fordern die Arbeitgeber auf, die Arbeitsorganisation und Arbeitsinhalte so zu gestalten, dass die Gesundheit der Beschäftigten geschützt wird. Neben den Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge, die in Betrieben angeboten werden, empfehlen Experten weitere Techniken zur Wahrung "digitaler Balance" im Alltag.
Internet, Soziale Netzwerke und Smartphones sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie richtig zu nutzen, erfordert Augenmaß: "Es kommt ganz entscheidend darauf an, welche Gewohnheiten jeder einzelne im Umgang mit digitalen Medien entwickelt", erklärt die Stressmanagementtrainerin Dr. Sabine Schonert-Hirz in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ASU. Digitale Werkzeuge können die Arbeit erleichtern, Zeit sparen und eine bessere Balance zwischen Familie und Beruf schaffen. Bei falschem Umgang können sie aber auch den Stresslevel erhöhen, das Denken behindern, den Schlaf stören und sogar krank machen. Ein Problem ist vor allem das Suchtpotential. Dr. Schonert-Hirz ist überzeugt: "Wenn Neugier und Bindungssehnsucht durch digitale Medien angesprochen werden, entwickeln sie eine unwiderstehliche Sogwirkung, die umso stärker wird, je häufiger man sich ihnen aussetzt."
Digitale Medien aktivieren bei ihren Nutzern das "Belohnungserwartungssystem" im Gehirn. Schnell kann sich ein Bedürfnis entwickeln, stets auf die Hinweise seines Smartphones reagieren zu müssen. Gleichzeitig auf Nachrichten, Mails und Telefonate zu reagieren und dabei seine Aufgaben im Job zu erledigen, steigert den Stresslevel und kann zu Konzentrationsstörungen führen. Das Abschalten fällt immer schwerer. Obwohl die Nutzung der digitalen Medien am Arbeitsplatz weitgehend akzeptiert ist, werden die negativen Auswirkungen oftmals erst erkannt, wenn es zu einer massiven Überlastung, Schlafstörungen und Abhängigkeit kommt - so lautet das Fazit aus der 2016 durchgeführten Studie unter der Leitung von Dr. Schonert-Hirz. Die Expertin stellt fest, dass die Sogwirkung digitaler Medien sowohl bei Nutzern als auch Personalverantwortlichen in den Betrieben nicht ausreichend bekannt ist und nicht genug berücksichtig wird.
Wer eine Balance im Umgang mit digitalen Medien erlernen möchte, sollte
mit der digitalen Detox-Strategie beginnen, also eine Zeit lang auf
Computer und Smartphone verzichten. Durch Entzug wird man für die
negativen Auswirkungen sensibilisiert. Weitere wichtige Maßnahmen, die Dr.
Schonert-Hirz empfiehlt, sind:
1) Selbstdisziplin und Achtsamkeit
2) Allgemeines Stressmanagement mit Entspannungsübungen, Bewegung,
genügend Schlaf und gesunder Ernährung
3) Private Probleme lösen und Arbeitstechniken optimieren, in dem man
Aufgaben priorisiert und den Zeitbedarf realistisch einschätzt
4) Abbau von Selbstüberforderung
5) Aufbau von Konzentrationsroutine zum Schutz vor Ablenkung
Mehr zum Thema "Digitale Balance statt Digital Detox" erfahren Sie im
Beitrag von Dr. Med. Sabine Schonert-Hirz in der aktuellen Ausgabe der
Zeitschrift "Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin" (ASU):
https://www.asu-arbeitsmedizin.com/article-790269-30010/digitale-balance-statt-digital-detox-.html
Über ASU - Zeitschrift für medizinische Prävention:
Die Zeitschrift "Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin" ist das
Leitmedium der deutschsprachigen Arbeitsmedizin. Das Publikationsorgan der
Fachinstitutionen DGAUM, ÖGA, SGARM, VDBW, Vereinigung Deutscher
Staatlicher Gewerbeärzte e.V. sowie der arbeitsmedizinischen Akademien und
richtet sich an Betriebsärzte, Arbeitsmediziner und Akteure in wichtigen
Schnittstellenbereichen zur Arbeitsmedizin. Die Zeitschrift ist peer
reviewed. 1965 gegründet, erscheint ASU monatlich und erreicht nahezu alle
arbeits- und präventionsmedizinisch orientierten Akteure im
deutschsprachigen Raum. Weitere Informationen unter
www.asu-arbeitsmedizin.com
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1772
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
Dr. Thomas Nesseler, 21.11.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 23. November 2017
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