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PREIS/2252: 4. Deutscher Medienpreis Depressionshilfe geht an die Sendung mit der Maus, KiKa, Radio Fritz und SZ Familie (idw)


Stiftung Deutsche Depressionshilfe - 23.09.2019

4. Deutscher Medienpreis Depressionshilfe geht an die Sendung mit der Maus, KiKa, Radio Fritz und SZ Familie

Jury vergibt erstmals Preise an Beiträge für Kinder und Jugendliche


Die Gewinner des Deutschen Medienpreises Depressionshilfe 2019 stehen fest: Beim Deutschen Patientenkongress Depression am 21. September 2019 im Gewandhaus zu Leipzig zeichneten der Jury-Vorsitzende Harald Schmidt und weitere Jurymitglieder vier Sieger aus. Dabei wurde der erste Preis gleich an zwei Beiträge vergeben. Mit dieser Entscheidung will die Jury eine besonders erfreuliche Entwicklung würdigen: Erstmals sind Beiträge eingereicht worden, die Kindern psychische Erkrankungen erklären. "Den beiden ausgezeichneten Fernsehbeiträgen ist es dabei auf besonders einfühlsame Art und Weise gelungen, Verständnis für eine Erkrankung zu wecken, die für Außenstehende und besonders für Kinder oft nur schwer greifbar ist", so Uwe Kammann, Jurymitglied und Ex-Direktor des Grimme-Instituts. In herausragender Form erfüllten die beiden gleichrangigen Siegerbeiträge die Zielsetzung, "schon in jungen Jahren Aufklärungsarbeit zu leisten und sich für eine Enttabuisierung psychischer Krankheiten einzusetzen."

Die Gewinner des 4. Deutschen Medienpreises Depressionshilfe mit den Jury-Begründungen:

Erster Platz 1:
Katja Engelhardt, Inka Friese und Ricci Lutterbeck für "Die Sendung mit der Maus-Spezial: Die unsichtbare Krankheit" (WDR)
Psychische Erkrankungen sind, anders als ein gebrochener Arm, unsichtbar. Der Sendung mit der Maus gelingt es trotzdem, psychische Erkrankungen kindgerecht am Bildschirm darzustellen. Dabei bedient sich die Sendung eines ganz ungewöhnlichen Formates: Kinder berichten in ihrer Sprache über ihre Erkrankung und die Behandlung in einer psychiatrischen Klinik. Die Kinder werden dabei jedoch nicht gezeigt, sondern das Gesagte wird mit kleinen Trickfilmen dargestellt. Das macht es für Kinder nicht nur greifbarer, sondern schützt auch die dargestellten Kinder. Ein Vorgehen, das von großer Feinfühligkeit zeugt und Schule machen sollte. Darüber hinaus ist die Sendung nicht nur für Kinder gut gemacht, sondern hilft auch Eltern psychische Erkrankungen zu erklären.

Zweiter Platz 1:
Marco Giacopuzzi für "Phil und das Traurigsein" (Hessischer Rundfunk für KiKA)
Äußerst einfühlsam und mit einem einzigartigen Gespür begleitet Marco Giacopuzzi für den Kinderkanal (KiKa) den damals 11-jährigen Phil, der an Depression erkrankt ist und sogar Suizidgedanken hatte. Der Beitrag zeigt den Weg des Jungen aus der Klinik zurück in den Alltag - ohne Phil vorzuführen. Der Film lebt in ganz besonderer Weise von seinem jungen Protagonisten, der mutig, offen und klar von seiner Erkrankung erzählt. Das berührt und zeigt schon den jungen Zuschauern, dass die schwere Erkrankung Depression jeden treffen kann - auch Kinder. Der Autor von "Phil und das Traurigsein" macht die Erkrankung nachvollziehbar und regt Eltern und Kinder zum Gespräch an.

Platz 2:
Jule Kaden für die Konzeption/ Redaktion eines Thementages zu Depressionen und Beziehungen (RBB Radio Fritz)
Jule Kaden wagt sich auf Fritz, dem jungen Radioprogramm vom RBB, an einen ganzen Thementag Depression. Im Mittelpunkt steht die Geschichte zweier Paare, die sehr offen erzählen, welche Auswirkungen die Erkrankung auf ihre Beziehung hat. Die Beiträge sind handwerklich und inhaltlich sehr gut gemacht und zeichnen ein intensives, eindringliches Bild der Erkrankung mit ihren Folgen. Auch durch die Vielfalt der gewählten Beitragsformen gelingt es, junge Menschen an das Thema Depression heran zu führen - auch jene, die sich damit womöglich noch nie damit beschäftigt haben. Die Jury wertet dies als wichtigen zukunftsgerichteten Aufklärungsbeitrag.

Platz 3:
Barbara Vorsamer für "Liebe Magdalena?" (Süddeutsche Zeitung Familie)
Barbara Vorsamer wählt ein ungewöhnliches, sehr persönliches Format, um die Depression zu beschreiben: einen Brief an ihre Tochter. Das schafft eine große Nähe und beschreibt die Erkrankung auf sehr ergreifende Weise. Die Sprache der Autorin ist herausragend und entfaltet eine große Kraft, die tief bewegt und die Depression spürbar werden lässt.

Neuer Einreichungsrekord - Belobigung für Themenwochen bei 1LIVE und Apotheken Umschau

Der Deutsche Medienpreis Depressionshilfe wird 2019 bereits zum vierten Mal vergeben. 89 Autoren und Redaktionen hatten ihre Beiträge der Jury vorgelegt - erneut mehr als bei der vorangegangenen Ausschreibung. Neben den Preisträgern würdigte die Jury noch folgende Einreichungen: "Besonders loben möchten wir darüber hinaus das Engagement von WDR 1 LIVE und der Apotheken Umschau, die der Erkrankung sogar ganze Themenwochen eingeräumt haben und diese von vielen Seiten beleuchtet haben", hebt Jurymitglied und Stiftungs-Vorsitzender Prof. Ulrich Hegerl hervor.

Der von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ins Leben gerufene Preis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert (je 1.500 Euro für die Erstplatzierten sowie je 1.000 Euro für Platz 2 und 3) und wird über alle Mediengattungen hinweg verliehen. Ausgezeichnet werden herausragende Medienbeiträge, die einem breiten Publikum anschaulich und kompetent von Depressionserkrankungen sowie deren Behandlungsmethoden berichten. Im Fall der Berichterstattung zu Suiziden wird ein besonderes Augenmerk auf eine sachgerechte Form der Darstellung gelegt, um Nachahmungseffekte zu verhindern.

Hochrangige Jury

Zur ehrenamtlich tätigen Jury gehören neben dem Stiftungs-Schirmherrn Harald Schmidt: Dr. Cinthia Briseño (Frisk Innovation - Gesundheitskommunikation/ Medizinjournalistin), Uwe Kammann (Publizist/Medienberater, bis 2014 Direktor des Grimme-Instituts), Christel Römer (Leipziger Bündnis gegen Depression), Annett Schlesier (Gesundheitsmanagement Deutsche Bahn), Thomas Voigt (Otto Group) und Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Vorsitzender Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt/M.).


Weitere Informationen unter:
Informationen zur Jury und den Teilnahmestatuten:
www.deutsche-depressionshilfe.de/presse-und-pr/id-4-medienpreis-depressionshilfe

Medien-Empfehlungen zur Suizid-Berichterstattung:
www.deutsche-depressionshilfe.de/presse-und-pr/berichterstattung-suizide

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1353

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Stiftung Deutsche Depressionshilfe, 23.09.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. September 2019

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