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MELDUNG/1100: Lateinamerika ist die tödlichste Region für Journalist*innen (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Lateinamerika ist die tödlichste Region für Journalist*innen


UNESCO legt Zahlen zu Morden an Journalist*innen und gewalttätiger Behinderung ihrer Arbeit für das Jahr 2022 vor.

(17. Januar 2023, servindi) Im vergangenen Jahr war Lateinamerika die Region mit der höchsten Mordrate an Journalist*innen. Nach Angaben der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) wurden hier 44 Morde verübt, mehr als die Hälfte der 86 weltweit gezählten. Mexiko steht mit 19 Fällen an erster Stelle der Statistik, gefolgt von der Ukraine mit zehn Fällen und Haiti mit neun. Das hauptsächliche Mordmotiv ist die Berichterstattung über organisiertes Verbrechen, bewaffnete Konflikte, Korruption, Umweltverbrechen, Machtmissbrauch oder Protestbewegungen. Mehr als die Hälfte der Opfer wurde getötet, als sie gerade nicht beruflich im Einsatz waren, sondern auf Reisen, zu Hause, auf Parkplätzen oder anderen öffentlichen Orten. "Das zeigt uns, dass es keine sicheren Orte für Journalist*innen gibt, nicht mal in ihrer Freizeit", schreibt die UNESCO. Zugleich weist die Organisation darauf hin, dass die aktuelle Entwicklung einen in den letzten Jahren beobachteten Abwärtstrend beendet. Denn die Zahl der getöteten Journalist*innen lag im Jahr 2018 noch bei 99, sank dann aber von 2019 bis 2021 auf durchschnittlich 58 Fälle pro Jahr. Vor allem in Staaten, in denen es keine Konfliktregionen gibt, ist die Zahl gestiegen. Hier kam es fast zu einer Verdopplung von 35 in 2021 auf 61 im vergangenen Jahr. Die UNESCO gab an, dass trotz gewisser Verbesserungen in den letzten fünf Jahren die Quote der Verbrechen, die straffrei bleibt, mit 85 Prozent weiterhin extrem hoch ist. Neben den Morden hat die Organisation auch andere Formen der Gewalt gegen Reporter*innen verzeichnet. Dazu gehören gewaltsames Verschwindenlassen, Entführungen, willkürliche Verhaftungen sowie virtuelle Hetze und Gewalt, letzere insbesondere gegen Journalistinnen. Die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, forderte die Staaten auf, "ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um solchen Verbrechen ein Ende zu setzen und zu garantieren, dass die Schuldigen bestraft werden."


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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Januar 2023

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