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MELDUNG/779: Graduiertenkolleg erforscht Kurztexte in Wissenschaft, Literatur und Medien (idw)


Humboldt-Universität zu Berlin - 12.12.2016

In der Kürze liegt die Würze

Neues Graduiertenkolleg erforscht Kurztexte in Wissenschaft, Literatur und Medien


Gleich zweimal war die Humboldt-Universität bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft erfolgreich. Sie hat ein Graduiertenkolleg eingeworben und ist an einem Sonderforschungsbereich (SFB) beteiligt. Im Graduiertenkolleg "Literatur- und Wissensgeschichte kleiner Formen" stehen Texte wie Skizzen, Abstracts, Protokolle, Notizen oder Essays im Mittelpunkt. Unter die Lupe genommen werden Schriften, die von der Antike bis heute entstanden sind. Ihre Genese und Evolution sind bislang nur punktuell erforscht. "Die kleinen Formen sind zwar kein Novum unter den Texttypen und -genres, gewinnen aber gegenwärtig erhöhte Wirksamkeit, man denke nur an den amerikanischen Wahlkampf und die Rolle von Nachrichten auf Twitter und Facebook", sagt Joseph Vogl, Professor für neuere deutsche Literatur, Literatur- und Kulturwissenschaft/Medien und Sprecher des Graduiertenkollegs. Formatierungsdruck herrsche aber nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wissenschaft. "Das große Buch ist in sehr vielen Disziplinen verschwunden, stattdessen zählt nur der Aufsatz. Wissenschaftliche Fakten sind kurz."

Neben der Wissenschaft liegt der Schwerpunkt im Graduiertenkolleg auch auf Literatur und Populärkultur. Welche kleinen Formen konnten sich innerhalb dieser Gebiete etablieren, und wie werden mit ihrer Hilfe Verständigungsprozesse gesteuert? Welche Austauschbeziehungen lassen sich zwischen den Gebieten beobachten? Wie wirken sich Zeit- und Kürzungsdruck auf die Kommunikation komplexer Sachverhalte aus?

Diese und viele andere Fragen erforschen 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der HU aus Germanistik, Anglistik, klassischer Philologie, Romanistik, Skandinavistik, Slawistik sowie Geschichtswissenschaft und Kulturwissenschaft. Beteiligt sind auch assoziierte Wissenschaftler aus anderen Universitäten sowie Forschungseinrichtungen, Archiven, Bibliotheken und Zeitungsredaktionen.

Das Studien- und Betreuungsprogramm ist auf fachliche wie auf historische Breite angelegt. Dabei kombiniert das Programm Seminare, Kolloquien, Workshops und Retreats mit berufsnahen Studienangeboten. Im zweiten Förderjahr findet deshalb eine Praxiswerkstatt statt, in der die Kollegiaten Einblicke in die Arbeitswelt von Zeitungsredakteuren und Online-Journalisten, Bibliothekaren und Archivaren erhalten, die tagtäglich mit kleinen Formen zu tun haben.

Im Sonderforschungsbereichs/Transregio "Rationalität und Wettbewerb: Die ökonomische Leistungsfähigkeit von Individuen und Unternehmen" arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der Verhaltensökonomie und der neoklassischen Ökonomie zusammen. Sie wollen ergründen, wie Verzerrungen und Anomalien im Verhalten von Individuen und Unternehmen zusammenhängen. Sprecherhochschule des SFBs ist die Ludwig-Maximilians-Universität München - mit Beteiligung der HU.


Weitere Informationen unter:
http://www.literatur.hu-berlin.de/de/news/graduiertenkolleg-literatur-und-wissensgeschichte-kleiner-formen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution46

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Humboldt-Universität zu Berlin, Ibou Diop, 12.12.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2016

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