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GEWERKSCHAFT/043: Zeitungsverkauf von Springer - tarifliche Absicherung Beschäftigter gefordert (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. Juli 2013

Zeitungsverkauf von Springer: ver.di fordert tarifliche Absicherung der Beschäftigten



Berlin, 25.07.2013 - Als "großen Zeitungs-Deal, dessen Folgen für die Beschäftigten in den Verlagen und Redaktionen noch gar nicht absehbar sind," bezeichnete der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, den Verkauf der von der Axel Springer AG herausgegebenen Regionalzeitungen "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" sowie der Programm- und Frauenzeitschriften des Konzerns (u.a. "Hörzu" und "Bild der Frau") an die Funke Mediengruppe. Werneke kritisierte scharf, dass der Medienkonzern dieses Geschäft den Betriebsräten verheimlicht hatte, als diese am Mittwoch über die Zusammenlegung der Redaktionen von "Bild" und "B.Z." informiert wurden. "Um die ohnehin hohe Rendite des Springer-Konzerns zu steigern, werden traditionsreiche Zeitungen und Zeitschriften an den WAZ-Konzern verkauft, der sich mit der Entlassung der gesamten Redaktion der 'Westfälischen Rundschau' bereits einen unrühmlichen Namen als unsozialer Profitmaximierer gemacht hat." Zudem bedeute der Verkauf, dass sich die Axel Springer AG faktisch komplett von ihrem Standort in Hamburg verabschiede und damit die seit längerem bestehenden Befürchtungen der dortigen Beschäftigten bestätigt.

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der betroffenen Titel liefen mit dem Verkauf große Gefahr, dass sich ihre Arbeitsbedingungen unter dem neuen Besitzer rasch verschlechterten, warnte Werneke. Es sei daher notwendig, mit einem Beschäftigungssicherungsvertrag die derzeitigen tariflichen und betrieblichen Ansprüche der Beschäftigten sowie deren Arbeitsplätze langfristig zu sichern. "Da die Axel Springer AG aber ihre bisherige sozialpartnerschaftliche Haltung zugunsten von Renditesteigerungen aufgegeben hat und die Funke-Gruppe ohnehin nur an hohen Gewinnen interessiert ist, ist nicht damit zu rechnen, dass es tarifliche Absicherung ohne Gegenwehr der Betroffenen geben wird; ver.di wird die Gewerkschaftsmitglieder dabei unterstützen", betonte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende.

Die Größenordnung des Verkaufs mit einem Umfang von fast einer Milliarde Euro zeigt laut Werneke, dass für strategische Käufe im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt bei den großen Konzernen genügend Geld vorhanden ist. Dieses Geld stamme aus Gewinnen, die zumindest teilweise durch Tarifflucht und verschlechterte Arbeitsbedingungen in den Verlagen finanziert würden.

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Quelle:
Presseinformation vom 25.07.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2013