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IZ3W/357: Editorial zum Themenschwerpunkt von Ausgabe 348 - Gesellschaftskritik im Spielfilm


iz3w - informationszentrum 3. Welt - Ausgabe 348 - Mai/Juni 2015

Editorial: Gesellschaftskritik im Spielfilm


Kinofilme sind eine ungeheuer mitreißende Kunstform. Wer hat noch nicht mit Tränen in den Augen Anteil am Schicksal der Figuren auf der Leinwand genommen? Wer hat sich noch nicht schlapp gelacht über allzumenschliche Irrungen, in denen wir uns selbst erkennen können? Wer hat sich noch nicht geärgert über eine filmische Plattitüde? Selbst wer einen Film nicht gut findet, bleibt selten kalt.

Im besonderen Maße gilt dies für Spielfilme mit politischem oder gesellschaftskritischem Inhalt. Viele solcher Filme sind gelungen und vermögen es eindrücklicher als so manche Dokumentation, auf aktuelle Missstände aufmerksam zu machen oder historische Ereignisse nachzuzeichnen. Einzelne paradigmatische Filme haben zur Politisierung einer ganzen Generation beigetragen, in den USA etwa der Anti-Vietnamkriegsfilm "Apocalypse now".

Gerade in Ländern des Globalen Südens gibt es eine beeindruckende Vielfalt kritischer Spielfilme aller Genres, vom Roadmovie bis zur Groteske. Mal sind sie explizit politisch, mal eher angedeutet und metaphorisch, um die Zensur zu umgehen oder um eindimensionale Interpretationen zu unterlaufen. Ihre Filmstile, Themen, Kameraperspektiven, Schnitttechniken, Sprachen und Schauspielkünste mögen hiesige Sehgewohnheiten bisweilen irritieren - aber das ist gut so! Die postkolonialen hybriden Formen all dieser filmgestaltenden Mittel laden zu immer neuen gegenseitigen Entdeckungsreisen ein. Spielfilme sind ein wunderbares Medium der Verständigung über gesellschaftliche Unterschiede und Süd-Nord-Bezüge hinweg.

Die AutorInnen unseres Themenschwerpunktes widmen sich mit großer cineastischer Leidenschaft Filmen, die sie in irgendeiner Weise beeindruckt haben. Ihre Begeisterung ist ansteckend. Wir haben jedenfalls größte Lust bekommen, uns baldmöglichst mal wieder mit FreundInnen zu einem Kinobesuch zu verabreden. Und dann hinterher in der Kneipe aus Herzenslust über den Film zu diskutieren.


die redaktion

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Inhaltsverzeichnis iz3w Nr. 348 - Mai/Juni 2015

Gesellschaftskritik im Spielfilm
Im Gegenlicht

Kinofilme sind eine ungeheuer mitreißende Kunstform. Wer hat noch nicht mit Tränen in den Augen Anteil am Schicksal der Figuren auf der Leinwand genommen? Wer hat sich noch nicht geärgert über eine filmische Plattitüde? Selbst wer einen Film nicht gut findet, bleibt selten kalt. Im besonderen Maße gilt dies für Spielfilme mit politischem oder gesellschaftskritischem Inhalt. Viele solcher Filme sind gelungen und vermögen es eindrücklicher als so manche Dokumentation, auf aktuelle Missstände aufmerksam zu machen.

Gerade in Ländern des Globalen Südens gibt es eine beeindruckende Vielfalt kritischer Spielfilme aller Genres, vom Roadmovie bis zur Groteske. Mal sind sie explizit politisch, mal eher angedeutet und metaphorisch, um die Zensur zu umgehen oder um eindimensionale Interpretationen zu unterlaufen. Spielfilme sind ein wunderbares Medium der Verständigung über gesellschaftliche Unterschiede und Süd-Nord-Bezüge hinweg. In unserem Themenschwerpunkt diskutieren wir politische Filme und loten dabei die Grenzen zwischen "gut" und "gut gemeint" aus.

Der südnordfunk - die monatliche Radio-Magazinsendung des iz3w - ergänzt den Themenschwerpunkt mit Podcasts. Nachzuhören auf
iz3w.org


Inhaltsübersicht aus dem Themenschwerpunkt:

Beiträge im Themenschwerpunkt

Editorial zum Themenschwerpunkt

»Das Gut-Böse-Schema ist Blödsinn«
Ein Gespräch über die Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftskritischer Spielfilme (Langfassung)
mit Martina Backes, Rosaly Magg, Alex Sancho-Rauschel und Christian Stock

Bewegte Geschichtsbilder
Die erinnerungspolitische Rolle von Spielfilmen über den Algerienkrieg
von Anna Laiß

Zwischen den Welten
Die afrikanische Diaspora und ihr Kino
von Karl Rössel

Im Geiste der Freiheit
»Timbuktu« ist eine Sternstunde des politischen Kinos
von Christian Stock

»Stories of Our Lives«
Interview mit Jim Chuchu und Njoki Ngumi über ihren queeren Episodenfilm

»Land ohne Ohren«
Eine filmische Persiflage auf die indonesische Demokratie
von Alexander Flor

Die Lust am anderen Sehen
Interview mit Neriman Bayram, Werner Kobe und Mike Schlömer

Filmbesprechungen:
Das weiße Band
Angst essen Seele auf
Bis zu einem gewissen Punkt
Gehorsam und Moral
Lumumba
Heute bin ich Samba
¡NO! (nur im Netz)


POLITIK UND ÖKONOMIE

Hefteditorial

Armenien: »Nicht nur zugeschaut«
Interview mit Jürgen Gottschlich über die deutsche Beihilfe zum Armeniengenozid (Langfassung im Netz)

Mongolei: Eldorado für Konzerne
Die Regierung fördert Bergbau und Umweltzerstörung
von Eike Seidel

Frankreich: Islam à la carte
Der Islam in Frankreich ist ebenso kolonial geprägt wie vielfältig
von Anna Laiß

Refugees: »Die Menschen flüchten, egal was sie erwartet«
Interview mit der israelischen Flüchtlings-Aktivistin Merav Bat-Gil

Zentralafrika: Auf Messers Schneide
Straflosigkeit und Isolation wirken destabilisierend
von Ruben Eberlein


KULTUR UND DEBATTE

Reggae: Sweet Rebel Music
Bob Marleys Rezeption zwischen Exotismus und Empowerment
von Patrick Helber

Literatur: Schreiben über die Befreiung
Nachruf auf die algerisch-französische Schriftstellerin Assia Djebar
von Beate Thill

Rezensionen

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Quelle:
iz3w Nr. 348 - Mai/Juni 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Mai 2015

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