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ARCHITEKTUR/041: Neues Forschungs-Projekt - Das Bauhaus als kommunikatives Netzwerk (idw)


Brandenburgische Technische Universität Cottbus - 14.02.2013

Neues DFG-Projekt: Das Bauhaus als kommunikatives Netzwerk

DFG fördert ein neues interdisziplinäres Forschungsprojekt an der BTU Cottbus und der Universität Erfurt



Den Bauhausangehörigen und ihren Beziehungsgeflechten in den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist ein neues Forschungsprojekt mit dem Titel "Bewegte Netze. Bauhausangehörige und ihre Beziehungs-Netzwerke in den 1930er und 1940er Jahren" an der BTU Cottbus und der Universität Erfurt gewidmet. Dazu werden Kunsthistoriker und Kommunikationswissenschaftler in den nächsten drei Jahren umfangreiches Archivmaterial sichten. Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 400.000 Euro geförderten Vorhabens ist ein öffentliches Webportal.

Das Bauhaus war eine der avanciertesten Kunstschulen der Weimarer Republik. Es wurde 1919 in Weimar von dem Architekten Walter Gropius gegründet und zog 1925 nach Dessau um. 1932 nach Berlin vertrieben, wurde das Bauhaus nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 endgültig geschlossen. In seinem 14-jährigen Bestehen bildete es ca. 1000 Schüler aus. Danach verstreuten sich durch die politische Ausnahmesituation die Lebenswege der Lehrenden und Studierenden in alle Welt. Am bekanntesten sind diejenigen Bauhausmitglieder, die in die USA gingen, darunter Walter Gropius und Mies van der Rohe.

Leitfrage für das Projekt ist, wie bedeutsam die Vernetzung der "Bauhäusler" untereinander für ihre weiteren Biografien war. Dazu werden exemplarisch sechs Netzwerke innerhalb des Bauhauses untersucht, wie z. B. die Gruppe um den zweiten Bauhausdirektor Hannes Meyer, der 1930 mit Schülern in die Sowjetunion ausreiste. Eine weitere Formation bilden die Bauhaus-Architekten, die in Deutschland blieben und sich auf unterschiedliche Weise mit dem NS-System arrangierten.

"Dieser Zugriff hilft uns, die 'weißen Flecken' der Bauhausgeschichte ab den 1930er Jahren sichtbar zu machen", so Magdalena Droste, Professorin für Kunstgeschichte an der BTU Cottbus, "Ziel ist es, die Vorstellung eines einzigen, in den USA angesiedelten Netzwerkes zu erweitern und die bestehenden Deutungsmuster zu relativieren."

Gleichzeitig möchten die Forscher die Methoden der Kommunikationswissenschaft für die Bauhausforschung fruchtbar machen. "Die Beschreibung einzelner Gruppen hilft uns, Regeln ihrer Entwicklung und Auflösung zu verstehen. Dies wiederum erlaubt Rückschlüsse auf das gesamte Nachleben des Bauhauses", erläutert, Patrick Rössler, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt.

Die Ergebnisse fließen in eine für das Projekt eigens entwickelte Datenbank, die durch eine grafische Auswertung einen neuartigen visuellen Zugang zu den historischen Informationen ermöglicht. Nach Abschluss des Projektes wird diese Forschungsplattform der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Das Vorhaben erfolgt in enger Absprache mit den drei Bauhaus-Nachfolgeinstitutionen, dem Bauhaus-Archiv Berlin, der Stiftung Bauhaus Dessau und dem Bauhaus-Museum Weimar. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert das auf drei Jahre angelegte Projekt durch zwei Personalstellen, Reise- und Sachmittel.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution193

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Katrin Juntke, 14.02.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2013