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TIERE/126: Störche - gefährdeter Lebensraum ... (SB)



Störche sind weiß, haben einen roten Schnabel und lange rote Beine, die Enden ihrer Flügelfedern sind schwarz, wie auch ihre Schwanzfederspitzen. Es handelt sich hier um Weißstörche, wie wir sie bei uns in Deutschland antreffen können, wenn sie Anfang Februar/März eintreffen, um ihre alten Horste aufzusuchen oder gar neue zu errichten. Leider sind sie selten geworden, weil ihr Lebensraum weiter und weiter, beispielsweise durch Städte und Straßenbau, eingeschränkt wird. Neben den Weißstörchen gibt es noch die Schwarzstörche, denen man noch weniger begegnen wird, schon weil sie vorzugsweise im Wald leben. Diese beiden Storcharten haben einen weiteren Verwandten - den allerdings findet man hier bei uns nicht: den Buntstorch.


Ein Buntstorch in seinem buntem Gefieder watet durch flaches Wasser - Foto: 2012, by JJ Harrison (jjharrison89@facebook.com) [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], from Wikimedia Commons

Buntstorch
Foto: 2012, by JJ Harrison (jjharrison89@facebook.com) [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], from Wikimedia Commons


Der Buntstorch lebt in Ländern mit vielen wasserreichen Gebieten, mit feuchten Regionen, flachen Gewässern oder mit vielen Reisfeldern, also vornehmlich in Ländern wie Sri Lanka, Indien, Indochina oder Südchina. Seinem Namen macht er alle Ehre, denn sein Gefieder ist wirklich sehr bunt. Seine Grundfarbe ist weiß, die schwarzen Schwungfedern weisen am Vorderrand des Flügels eine schachbrettartige schwarz-weiße Musterung auf, die auch auf seiner Brust angelegt ist. Die Flügelfedern sind rosa gefärbt, wie auch der Rücken, der Schnabel ist leicht nach unten gebogen und trägt eine gelbe Farbe. Auf der Gesichtshaut des Buntstorchs befinden sich keine Federn, sie ist rötlich-orange, seine Beine zeigen eine kräftig rosa Färbung.

Buntstörche erreichen eine Größe von ungefähr 95 bis 100 cm, ihre Flügelspannweite misst 150 bis 160 cm. Obwohl sie damit recht groß sind, nisten sie in Bäumen wie beispielsweise auf den starken Ästen von Akazien. Ihre Nester, die man Horste nennt, sind eher flach, zusammengebaut aus Zweigen und Stöckchen, die sie geschickt ineinander stecken und dabei in der Mitte eine kleine Mulde entstehen lassen. Dort hinein legt das Weibchen zwei bis fünf Eier. Die Buntstörche bilden große Brutkolonien mit vielen Horsten dicht nebeneinander. 30 Tage lang müssen die Eier bebrütet werden. Nach dem Schlüpfen dauert es dann nochmals ungefähr 60 Tage bis die Jungvögel flügge sind und das Nest verlassen können. Dem Gefieder der Jungvögel fehlen zunächst noch die Farben, sie sehen eher grau und weiß aus. Erst nach und nach entwickelt sich das bunte Federkleid.


Zwei junge Buntstörche stehen nahe eines Ufers im flachen Wasser. Sie sind braun, hellbraun und weiß gefärbt, andere tragen auch Grautöne - Foto: 2009, by J.M.Garg [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], from Wikimedia Commons

Jungstörche, noch fehlen ihrem Federkleid die Farben
Foto: 2009, by J.M.Garg [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], from Wikimedia Commons



Geschickte Fischfänger ...

Der Buntstorch sucht vorzugsweise die Nähe von Süßwasserseen, Sümpfen und Reisfeldern auf, denn er ernährt sich hauptsächlich von Fischen. Buntstörche sind wahre Fischjäger und haben eine besondere Fangmethode entwickelt. Wenn sie durch die flachen Wasser waten, schwenken sie ihren langen Schnabel, den sie etwas geöffnet halten, im Wasser hin und her. Berühren sie dabei einen Fisch, so schnappen sie sofort zu und der Fisch ist gefangen. Aber sie fressen auch Frösche und große Insekten, also die Tiere, die sich in diesen flachen Gewässern auch noch aufhalten.


Ein Nationalpark mit einer traurigen Vorgeschichte

In Indien nicht weit entfernt von der Hauptstadt Neu Delhi, befindet sich ein großes Vogelschutzgebiet mit Namen "Keoladeo Ghana" (englisch: Keoladeo Ghana Bird Sanctuary), das 1956 errichtet und 1981 zum Nationalpark erklärt wurde. Das gesamte Gebiet ist rundherum zum Schutz der Tiere umzäunt. Heute ist es ein Paradies für viele verschiedene Wasservögel, so auch für den Buntstorch. Doch das war nicht immer so. Einst war das Gebiet das private Entenjagdrevier des Maharadschas von Bharatpur. Diese Region wurde regelmäßig während der Monsunzeit (Regenzeit/Monsunregen) überschwemmt, was durch einen Dammbau eingeschränkt werden sollte.

Das für den Bau des "Ajan-Damms" benötigte Erdreich entstammte ebenfalls aus dieser Landfläche und so bildete sich eine Mulde, die späterhin mit Wasser gefüllt einen flachen See ergab, der zudem noch mit kleinen Dämmen unterteilt wurde. Auf diese Weise entstand um 1900 herum eines der besten Entenjagdgebiete der Welt. Schießplätze, Verstecke und Wege sollten den Jägern ihre Jagd angenehm machen.

Erst langsam änderte sich die Einstellung der Menschen zu den Jagden und den Tieren. Es war ein langer Prozess, der, wie gesagt, erst 1956 zur Errichtung des Vogelschutzgebietes führte. Heute ist dieser 29 Quadratkilometer große Park ein Labyrinth aus Sümpfen und Überschwemmungswäldern, in dem bis zu 4000 Buntstörche, neben mehr als 300 anderen Vogelarten, brüten können. Nach einem kräftigen Monsunregen finden die Vögel im seichten Wasser Nahrung in Hülle und Fülle für sich und ihre Jungen.


Vor dunkelgrünem Blätterhintergrund sitzen eng beieinander Buntstörche, dabei ist ihr buntes Gefieder von verschiedenen Seiten zu erkennen - Foto: 2005, by Manvendra Bhangui from Chennai, India [CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons

Buntstörche in einer Baumkrone
Foto: 2005, by Manvendra Bhangui from Chennai, India [CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons



Landwirtschaft in der Umgebung könnte zur Bedrohung werden

In diesem sogenannten "Vogelparadies des Maharadschas" könnte vielleicht bald das Wasser knapp werden. Die Bauern, die sich rund um den Nationalpark angesiedelt haben, benötigen immer mehr Wasser für ihre Felder, um genügend Nahrungspflanzen anbauen zu können. Wenn dann auch noch der Monsunregen ausfällt oder nur geringe Wassermengen abregnen, dann trocknen die Sümpfe aus. Das ist schlimm für die Fische und Frösche, deren Lebensraum eingeschränkt wird, aber auch schlecht für die Buntstörche, da sie weniger zu fressen haben. Doch Naturschützer erkannten dieses Problem und arbeiten gemeinsam mit Ingenieuren daran, über Dammbauten oder ähnliches das Wasser zu halten oder umzulenken, damit die Vögel in diesem Park auch weiterhin leben und brüten können.


Diesem Artikel liegen folgende Quellen zugrunde:

https://www.biologie-seite.de/Biologie/Buntstorch

https://tierfilm.wordpress.com/2009/10/19/buntstorch/

https://www.bird-lens.com/2013/10/25/keoladeo-nationalpark-ein-paradies-auch-fwestpalaarktische-vogel/

https://www.schoepfung.eu/leben-in-wasser-und-luft/in-der-luft/buntstorch


16. Februar 2019


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