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PFLANZEN/013: Die Selbstverteidigung der Pflanzen - Die Limabohne (SB)


Die Selbstverteidigung der Pflanzen

Die Limabohne (Mexiko)


Limabohne mit Blüte und vier Bohnen - Buntstiftzeichnung: © 2013 by Schattenblick

Limabohne
Buntstiftzeichnung: © 2013 by Schattenblick

Pflanzen können nicht sprechen, aber dennoch sind sie in der Lage, sich miteinander zu verständigen. Sogar über größere Entfernungen können sie Informationen weitergeben, die von anderen benachbarten Pflanzen ihrer eigenen Art verstanden werden.

Ein Beispiel dafür ist die Limabohne in Mexiko. Sie wird auch Mondbohne genannt. Für viele Insekten stellt sie ein leckeres Mahl dar. Bohnenkäfer, Heuschrecken oder exotische Raupen - alle fressen gerne und viel an der Bohnenpflanze und richten dadurch ziemlich großen Schaden an. Ohne Blätter oder mit zerfressenen Blättern kann sich die Pflanze nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen. Diese braucht sie aber, um weiter wachsen zu können.

Haben sich Insekten bereits über eine Bohne hergemacht, ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Kurz nachdem ein Blatt angefressen wurde, sondert die Pflanze an den Blattunterseiten zwei Nektartröpfchen ab. Die Tröpfchen riechen lecker und locken Ameisen an. Die Ameisen erklimmen die Bohnenpflanze und trinken von dem Nektar. Der ist für sie sehr schmackhaft und gleichwohl ein stärkendes Getränk. Eine solche Quelle der Köstlichkeit werden die Ameisen auf jeden Fall gegen andere Insekten verteidigen.

Einem Bohnenkäfer können die Ameisen mit kleinen Stichen und beständigem Krabbeln ganz schön zusetzen. In den meisten Fällen verlässt ein derart beim Fressen gestörter Käfer die Pflanze. Die Ameisen trinken weiter ihren Nektar und verteidigen ihre Vorräte.

Auf diese Weise wird die Bohne vor den Fraßfeinden beschützt. Weder der Bohnenkäfer noch die Heuschrecken oder gar die Raupen wollen während ihrer Mahlzeit von den kleinen angriffslustigen Ameisen gestört werden. Sie verlassen die Bohne und ziehen weiter. Die Ameisen fügen der Pflanze keinen Schaden zu. Sie trinken nur den Nektar. Die Bohne kann weiter wachsen und sich vermehren. Dank ihrer kleinen Helfer wird sie von den genannten Feinden nicht mehr angefressen.

Leider wird die Limabohne auch noch von anderen gern gefressen. Doch auch gegen diese Feinde hat die Limabohne ein Abwehrmittel entwickelt. Wenn beispielsweise Eulenfalterraupen an ihren Blättern nagen, erkennt die Pflanze das an deren Speichel. Daraufhin wird in den Blättern ein Duftstoff produziert, eine Art Alarmsignal. Diesen Duft sendet die Pflanze über die Spaltöffnungen an ihrer Blattunterseite aus. Die Pflanzenblätter besitzen diese sogenannten Spaltöffnungen, um zu atmen. Eigentlich ist es etwas komplizierter, aber man könnte es durchaus so nennen, denn es findet hier ein Gasaustausch statt. Über diese Öffnungen entweicht der frisch hergestellte Duftstoff und verbreitet sich über die Luft.

Dieser spezielle Duft wird nun von Schlupfwespen aufgenommen, die dann die Limabohne anfliegen. Dort trifft dann so eine Schlupfwespe auf die Eulenfalterraupen. Für diese Wespe sind die Raupen gut geeignet, um in sie ein Ei hinein zu legen. Sie sticht eine Raupe an, legt das Ei ab, hält Ausschau nach weiteren Raupen, um auch sie mit einem Ei zu belegen.

Nach kurzer Zeit entwickelt sich das Ei zur Larve. Diese frisst die Raupe von innen her auf. Die Larve wächst. Die Raupe stirbt. Die Limabohne hat praktisch die Feinde ihrer Feinde zu Hilfe gerufen.

Aber es geschieht noch etwas. Das ausgesendete Alarmsignal wird nicht nur von den Schlupfwespen aufgenommen, sondern auch von den Nachbar-Bohnenpflanzen, die noch nicht angefressen worden sind. Genau dieses Signal bringt die nun gewarnten Bohnenpflanzen dazu, kleine Nektartröpfchen an ihren Blattunterseiten abzusondern. So werden wieder die Ameisen angelockt und sind schon zur Stelle, bevor beispielsweise der Bohnenkäfer größeren Schaden anrichten kann.

3. Juli 2013