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GUTE-NACHT/3566: Eine außergewöhnliche Bande - Teil 41 (SB)


Den Schlummer der vier Wanderer in der Mittagshitze nutzen die beiden noch übrig gebliebenen Schuhpaare aus, um sich aus dem Staub zu machen. Doch wo sollen sie hin? Welche Richtung sollen die kleinen Turnschuhe und die Badelatschen einschlagen, um nicht gleich wieder von Erna, Willi, Hugo und Paule aufgegriffen zu werden. Wenn sie die Richtige Richtung wählen, ist es vielleicht sogar möglich, auf die alten Schuhfreunde zu treffen.

Ein bißchen ratlos sind die Turnschuhe und die Badelatschen schon. Doch wenn sie jetzt nicht langsam aufbrechen, dann kann es glatt wieder zu spät für ein Ausreißen sein. Erna würde die Badelatschen wieder an ihre Füße ziehen, und Hugo die kleinen Turnschuhe zurück in seinen Rucksack stecken. Also sind Eile und Entschlußfreudigkeit geboten.

Die Entscheidung des Vormittags, sich endlich auf den Weg zu machen, fällt den vier Schuhen nicht leicht. So ganz allein, ohne ihre Freunde und auch ohne die vier Wandergesellen, das ist gar nicht so einfach. Schließlich waren sie noch nie so allein. Doch dann geben sie sich einen Ruck.

"Wir werden das schon schaffen", sagen die Badelatschen in einem wenig überzeugend klingenden Ton. Ein tiefer Seufzer folgt. Die kleinen Turnschuhe denken plötzlich an ihr altes Zuhause. Dort bei Toni würden sie jetzt gern sein und mit ihm durch den Garten toben, das wäre das Größte.

Plötzlich ein Rascheln in den Zweigen und ein Plumps. Ein kleiner, noch grüner Apfel, eher ein Äpfelchen, fällt genau in diesem Moment über den Schuhpaaren herunter. Gerade noch rechtzeitig können diese an die Seite springen. Das ist der Startschuß und die Schuhe laufen los - auf und davon.

Dann am Straßenrand hinter einem Grenzstein halten sie an und verschnaufen. Plötzlich hat einer der kleinen Turnschuhe eine Idee: "Ich weiß, wohin wir jetzt gehen." - "So! Wohin denn?", fragen die Badelatschen. "Wir suchen uns neue Menschen. Eine Mutter und ihr Kind. Die Mutter bekommt euch und wir können endlich wieder mit einem Kind Abenteuer erleben." - "Das ist eine wahrlich gute Idee. Aber wie finden wir so zwei Menschen, die auch noch zusammengehören, damit auch wir zusammenbleiben können?" Eine Weile ist es still. Dann haben die Turnschuhe eine neue Idee: "Wir gehen an einen Ort, wo viele Menschen sind." - "Mhm, an was denkt ihr? An eine Kirche." - "Was ist eine Kirche? Da sind wir nie gewesen. Aber wir waren in einem Schwimmbad. Da gibt es viele Mütter mit Kindern", wissen die Turnschuhe. "Das ist eine wirklich geniale Idee", stimmen die Badelatschen zu, "auf diese Idee hätten eigentlich auch wir kommen können. Schließlich sind wir ja für solche Orte geschaffen."

Plötzlich ein Schrei. Er kommt aus der Richtung, aus der die beiden Paare gerade fortgelaufen sind. "Psst, das ist Erna. Sie sucht uns!" Leise und unmerklich verkriechen sich die Badelatschen und die Turnschuhe in das hochgewachsene Gras hinein. Hier wollen sie verweilen bis keine Gefahr mehr droht, daß sie wieder gefaßt werden. Es wird einige Zeit dauern bis die vier Wanderer das Feld räumen werden. Deshalb verhalten sich die Schuhe ganz still und ruhen sich für die nächste Wegstrecke aus.

Guten Nacht


zum 11. April 2012