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GUTE-NACHT/3545: Eine außergewöhnliche Bande - Teil 20 (SB)


Gute-Nacht-Geschichten

Eine außergewöhnliche Bande



Während die durchlöcherten Herrenschuhe und die von Ratten angeknabberten Damensandalen sich in dem kleinen Hain wiedergefunden und beschlossen haben, dort im Baumhaus zu bleiben, war der Rest der außergewöhnlichen Bande zuletzt in einer Gartenlaube untergekommen. Vor der Gartenlaube auf der Bank schlief der Landstreicher Willi mit den noch recht gut erhaltenen Herrenschuhen an den Füßen. Diese hatten den anderen Schuhfreunden den Tip mit der Gartenlaube gegeben und diesen erzählt, daß Willi am nächsten Tag in das schöne, warme Land Italien ziehen wolle und sie selbst gingen mit.

Nun von diesen Berichten angeregt, können einige Schuhe der außergewöhnlichen Bande keine Ruhe finden. Sie überlegen, ob sie nicht auch mit nach Italien ziehen sollen. "Bella Italia", träumen die goldenen Damenschuhe, die wissen, daß von dorther viele große Opernsänger kommen. Sie haben davon gehört, als sie mit Tonis Mutter im Theater waren. Doch das scheint schon so lange her zu sein. Wie gern würden die goldenen Damenschuhe einen solchen Opernsänger einmal aus der Nähe betrachten. Darum beschließen sie, mit nach Italien zu reisen. "Wir glauben nicht, daß ihr so eine Reise durchhaltet", mischen sich die Wanderschuhe in die Pläne der goldenen Damenschuhe ein, "ihr seid ja kaum bis hierher in die Stadt gelangt." Die goldenen Damenschuhe protestieren: "Ihr werdet schon sehen, daß wir es schaffen." - "Dazu müßten wir mitkommen", meinen die Wanderschuhe und nehmen diese Idee ernst. Nun mischen sich auch Tonis Turnschuhe ein: "Italien! Wir wissen wo das liegt. Auf dem Globus in Tonis Zimmer haben wir das gesehen. Wir kommen auf alle Fälle mit." Auch die Stiefel sind einverstanden. Doch erst nachdem ihnen die kleinen Turnschuhe verraten haben, daß Italien wie ein großer Stiefel aussieht. Da werden die echten Stiefel doch neugierig. Die Badelatschen sind ebenfalls ausgesprochen dafür. Nur so können sie endlich an einen richtigen Badestrand gelangen und ans Meer. Davon träumen sie schon lange.

So finden alle Teilnehmer der außergewöhnlichen Bande ihren persönlichen Anreiz, um sich Willi dem Landstreicher anzuschließen. "Wie aber wollen wir das anstellen", fragen sich die Stiefel, "wir können ja schlecht am hellichten Tag hinter dem Landstreicher Willi hinterhermarschieren. Die Welt würde Kopf stehen, wenn plötzlich Schuhe ohne Beine durch die Gegend laufen." Da haben die goldenen Damenschuhe eine Idee: "Wir müssen Willi dazu bringen, uns alle mitzunehmen." Aber wie sollten die Schuhe das anstellen?

Die Stiefel schlüpfen noch einmal aus dem Versteck in der Gartenlaube und gehen zu den Herrenschuhen an Willis Füßen. "Wir möchten alle mit euch kommen. Aber wir wissen nicht, wie wir das anstellen sollen. Habt ihr eine Idee?" Die Herrenschuhe haben schon fest geschlafen und brauchen eine Weile, um zu verstehen, was die Stiefel von ihnen wollen. Dann aber meinen sie: "Nichts leichter als das. Willi geht selbstverständlich nicht allein nach Italien. Er hat so seine Freunde. Und die haben auch nicht gerade mehr das beste Schuhwerk an den Füßen. Wenn ihr also doch lieber alle hier unter der Bank schlaft, entdeckt euch Willi morgen früh und verteilt euch an seine Kumpane." - "Seid ihr euch da sicher?" fragen die Stiefel. "Ganz sicher", entgegnen die Herrenschuhe, "das laßt nur unsere Sorge sein. Holt ihr nur die anderen Schuhe wieder hierher unter die Bank. Nur diejenigen, die nicht nach Italien reisen wollen, sollten in der Gartenlaube bleiben und erst dann auftauchen, wenn wir anderen alle fort sind."

So steigen die Stiefel wieder unter dem Holzbrett durch in die Laube und berichten von dem Vorschlag der Herrenschuhe, während die Willi einen kleinen Besuch in seinen Träumen abstatten und ihnen von einem Geschenk mit einem Auftrag erzählen. Am Ende des Traums wünschen sie Willi noch eine:

Guten Nacht



zum 21. März 2012