Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3108: Ab ins Freie (SB)


Gute Nacht Geschichten

In den letzten Tagen war es still geworden vor der Garage. Keine Böller wurden mehr losgeschossen. Das beruhigte die beiden Wichtel. Zwar war die Ratte nie mehr hier aufgetaucht und konnte so nicht nach einem Ausgang befragt werden. Doch die Wichtel gaben die Hoffnung nicht auf, daß in den nächsten Tagen irgendwann das große Tor wieder aufgehen würde. Bis dahin hatten die Wichtel jede Menge Zeit, sich hier in der Garage umzusehen. Es war zwar stockdunkel. Aber die Augen der Wichtel sehen sehr gut und gewöhnten sich an die Dunkelheit. Das durch einige wenige Ritzen und Löcher eindringende Licht gab genug Helligkeit ab, um die Garage zu inspizieren.

Sie fanden kleine Schaufeln und Rechen. Die wollten die Wichtel mitnehmen, wenn sie endlich von hier wieder entwischen konnten. Außerdem fanden sie Körner und Samen. Das war genau das, was sie benötigten, um den Vögeln bei Eis und Schnee helfen zu können.

Nachdem die Wichtel die gesamte Garage durchsucht und dabei auch in die kleinste Ecke geblickt hatten, wurde ihr sehnlichster Wunsch erfüllt. Das Garagentor öffnete sich und nicht nur dies - das Tor blieb offen stehen. Draußen lag jede Menge Schnee. Deshalb holte der Bauer den kleinen Schneepflug und fuhr damit los, die langen Wege vom Schnee zu befreien. Nicht daß noch ein Fußgänger auf den nichtbefreiten Wegen ausrutschen würde.


*


Das ist die Gelegenheit für die Wichtel, schnell abzuhauen. Alles, was sie in den letzten Tagen mitzunehmen gedachten, hatten sie auf einen Haufen gestapelt. Dieser kleine Haufen ist allerdings nichts, was man in vier Händen davontragen kann. Schnell sehen sich die Wichtel noch einmal um. Jetzt im grellen Tageslicht sehen die vier Augen doch gleich noch um einiges besser.

Die Wichtel entdecken etwas, das aussieht wie eine große Scheibe mit einem Band daran. Die Scheibe ist nicht schwer, denn sie ist aus Plastik. Darauf plazieren die Wichtel alles, was sie mitnehmen wollen. Zuerst läßt sich die Scheibe schwer aus der Garage ziehen. Dann aber auf dem verschneiten Hof, rutscht die Scheibe schnell davon. Da die Einfahrt zur Garage etwas schräg ist, können die beiden Wichtel sich sogar noch auf die Scheibe zu ihren Eroberungen setzen und ein gutes Stückchen mitfahren. Schnell sind sie auf und davon. Hier auf dem Hof und im Garten der Bauersleute werden sie nicht bleiben. Womöglich werden sie doch noch als Gartenzwerge eingesetzt. Aber sie haben ganz andere Aufgaben. Zuerst einmal werden sie die hungrigen Vögel füttern und die gibt es überall auf der Welt.


4. Januar 2010

Gute Nacht