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GUTE-NACHT/3051: Der Hustibär (SB)


Gute Nacht Geschichten

Es war einmal ein Hustibär. Er lag in einer Tüte aus Plastik mit vielen anderen weichen Bärchen. Die Tüte war dicht bedruckt. So konnten die Bärchen nicht hinausschauen. Aber sie waren so neugierig, was außerhalb der Tüte vor sich ging, daß sich jedes einzelne darauf freute, aus der Tüte herausgegriffen zu werden, wenn zwei Finger in diese hineingriffen und nach ihnen langten. Jedes wollte dann das erste sein, was an die Reihe kam.

Nur ein einziges Bärchen sah das anders. Es war ängstlich und wollte lieber in der Tüte bleiben, als sich ins Ungewisse zu stürzen. Auch schienen ihm die Finger, die in die Tüte griffen, nicht gerade die freundlichsten zu sein. So verdrückte sich dieser Hustibär in die hinterste Ecke.

Nach und nach verschwanden die Bärchen und kein einziges kehrte wieder zurück. In der Tüte wurde es immer trauriger, denn es fehlten die Bärchen, die lustige Witze machten und spannende Geschichten erzählten. So versuchten die restlichen Bärchen noch schneller aus der Tüte zu entkommen. Eines hatte sogar versucht, ein Loch durch die Wand der Tüte zu stoßen. Aber es war ihm nicht gelungen.

Dann kam der Tag, da nur noch das eine Hustibärchen übrig blieb. Finger kamen in die Tüte und wollten nachfühlen, ob wirklich kein einziges Bärchen mehr vorhanden war. Sie blieben erfolglos. Um aber sicher zu gehen, ob sich nicht doch noch in einer Ecke ein Bärchen versteckte, drehten die Finger die Tüte um und schüttelten sie. Das letzte Hustibärchen war vor Angst ganz ins Schwitzen gekommen. Dadurch klebte es jetzt in seiner Tütenecke fest. Auch das Schütteln brachte das Bärchen nicht heraus. So landete die vermeindlich leere Tüte in dem Abfalleimer. Dieser war bereits recht voll und wurde darum in einen gelben Sack umgefüllt. Dann wurde der Sack zugeknotet. Das machte dem Hustibär nichts aus. Denn für ihn hatte sich nichts geändert. Er lag in seiner Ecke in der Hustitüte und wollte es auch das nächste Mal, wenn wieder lange Finger in die Tüte dringen sollten, mit diesen aufnehmen und ihnen die Stirn bieten.


14. Oktober 2009

Gute Nacht