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GUTE-NACHT/2908: Im Spielwarenladen (SB)


Gute Nacht Geschichten


An diesem Tag besucht Egon den Spielwarenladen an der Ecke. Hier gibt es von Eisenbahnen, Autos und Fahrrädern über Puppen und Kuscheltieren alles bis hin zu Computerspielen für Jung und Alt und Greifspielen für die Kleinsten.

Sich hier zu verstecken und dann die ganze Nacht hindurch zu spielen, das wäre doch sicher aufregend - oder gar ein Geist oder Kobold zu sein, der jede Nacht in diesem bunten Land mit den Dingen im Miniformat hantiert, wäre das nicht spannend? Aber da sollten auch andere Geister oder Nachtgespenster sein. Denn alleine spielen bereitet ja so gar keinen Spaß.

Plötzlich tritt Egon auf etwas und wäre fast wie auf einer Bananenschale ausgerutscht, nur daß es in seinem Fall ein kleines Auto gewesen ist. Hui! Hier zu leben kann aber auch recht gefährlich sein. Egon will das Auto aufheben und geht dafür in die Hocke. Dabei blickt er durch das untere Regal genau in das Gesicht eines kleinen Mädchens. "Ist das nicht das Kind der Frau, die gestern auf dem Spielplatz im Park gewesen ist? Aber wo ist seine Mutter?", überlegt Egon. "Hallo!", begrüßt in da die Kleine, "das ist gar nicht schön, wenn du auf Autos trittst." Egon bleibt die Spucke weg. Schließlich hätte er sich bei seinem Sturz stark verletzen können. Die Kleine hat bereits das Auto aufgehoben, das unter dem Regal hindurch auf ihre Seite gerollt ist und betrachtet es sich von allen Seiten. "Ist nochmal gut gegangen, ist nicht kaputt!", stellt sie fest.

"Mit wem sprichst du denn da?", fragt plötzlich eine Frauenstimme und Egon erkennt sie als die Stimme der Mutter der Kleinen. "Ach, sie hier? Was für ein Zufall. Noch immer auf der Suche nach einem Maskottchen?", fragt die Frau. "Nunja, nach einer Figur, die sehr gut Geschichten erzählen kann." - "Versuchen sie es doch einmal mit ihrer Großmutter", schlägt die Frau vor, nimmt die Kleine bei der Hand und verläßt den Laden.

Egon kniet noch immer am Boden und steht jetzt langsam wieder auf. "Wahrscheinlich denkt die Frau, ich würde sie und ihre Tochter verfolgen. Aber das tue ich ja gar nicht. Es ist reiner Zufall, gerade zur gleichen Zeit wie sie hier zu sein."

Dann überlegt Egon, was hatte sie ihm geraten, er solle sich eine Großmutter suchen, die Geschichten erzählt? "Na, da besuche ich doch einmal die alte Frau Gerda im Altersheim. Die ist im letzten Herbst hundert Jahre alt geworden. Die hat bestimmt eine Menge zu erzählen. Gleich morgen gehe ich hin."

15. April 2009

Gute Nacht